SocialCard

In dieser Episode: Social Card, digitale Bezahlkarte für Sozialleistungen. Online-Zahlungen, Alltagsausgaben, Bargeldabhebungen. Spart Zeit und Ressourcen. Mehr auf www.socialcard.de. Danke fürs Zuhören!

2024, EGovernment Podcast
EGovernment Podcast
https://egovernment-podcast.com

SocialCard - Was ist das eigentlich? Wie kann man sie einsetzen? Was ist die Kritik an den Bezahlkarten? Wie hilft es den Behörden? Diese Fragen und viele andere bespreche ich mit Joerg Schwitalla und Dr. Sven Schmitz. Kommentare  unter: https://egovernment-podcast.com/egov162-socialcard/

Generated Shownotes

Chapters

0:00:00 Intro und Begrüßung
0:02:51 Was ist eine/die SocialCard?
0:04:50 Wo ist die SocialCard schon im Einsatz?
0:07:27 Wieviele Akzeptanzstellen gibt es?
0:10:30 Wie funktioniert das System SocialCard?
0:17:27 Was kann mit der SocialCard bezahlt werden?
0:18:01 Gibt es Einschränkungen bei der Nutzung/Bezahlen?
0:26:20 Bargeld kostet ja nichts?
0:30:05 SocialCard bringt Einsparungen in der Verwaltung.
0:31:34 Diskriminierung durch SocialCard?
0:33:17 Welche EInsatzbereiche für die SocialCard sind möglich?
0:44:07 Kann eine Kommune ihre Hausbank damit beauftragen?
0:46:05 GovFinTech
0:48:31 Zusammenfassung
0:50:06 Wo gibt es weiterführende Informationen?
0:51:34 Verabschiedung und Outro

Long Summary

In dieser Episode sprechen wir über Social Card und haben Sven und Jörg als Experten zu Gast. Sven ist bei Visa tätig und kümmert sich um E-Payment und die Digitalisierung von Auszahlungen im E-Government. Jörg ist ein ehemaliger Geschäftsführer von JiroPay und berät seit einigen Jahren im Bereich E-Government und Payment.

Eine Social Card ist eine Bezahlkarte, die Auszahlungen von Sozialleistungen digital abwickeln soll. Unsere Visa-Karte wurde ausgewählt, um Kommunen bei der Digitalisierung zu unterstützen. Wir arbeiten eng mit Visa zusammen und haben bereits mehrere Kommunen überzeugt, unsere Social Card einzuführen. Die Karte kann für Online-Zahlungen genutzt werden und bietet die Möglichkeit, Alltagsausgaben zu tätigen oder Bargeld abzuheben.

Der Vorteil unserer Karte ist, dass wir keine Karten an die Kommunen verteilen müssen und auf das bestehende Visa-Netzwerk zugreifen können. Wir haben auch die Möglichkeit, die Karte auf bestimmte Regionen zu beschränken oder den Bargeldbezug zu begrenzen. Die Karte kann in Restaurants, Hotels und Geschäften verwendet werden und bietet eine hohe Akzeptanz. Durch die Digitalisierung der Auszahlungsprozesse können Zeit und Ressourcen eingespart werden. Unsere Pilotkommune in Hannover berichtet bereits von erheblicher Zeit- und Arbeitsersparnis.

Die Social Card ist neutral und diskriminierungsfrei gestaltet und ähnelt einer Bankkarte. Sie kann auch per Smartphone verwendet werden und bietet eine Integration in den Finanzkreislauf. Es gibt viele Anwendungsfälle für die Social Card, von der Bargeldauszahlung bis hin zu Mehrwertleistungen für bestimmte Zielgruppen. Die Karte bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Vereinfachung und Verbesserung verschiedener Zahlungssysteme. Es ist auch möglich, eine regionale Begrenzung von Postleitzahlengebieten vorzunehmen, um die Wirtschaft in den Innenstädten anzukurbeln.

Eine Identifikation der Personen, die von den Geldern profitieren sollen, ist wichtig. Die Social Card ermöglicht ein digitales Know-Your-Customer-Verfahren, was den Prozess vereinfacht. Es werden bestimmte Checks durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Person nicht auf einer Sanktionsliste steht oder politisch exponiert ist. Der KYC-Prozess ist verpflichtend, da es sich um ein Finanzprodukt handelt. Visa selbst ist der Träger des Systems, aber es ist immer ein Kartenherausgeber wie eine Bank oder Sparkasse dazwischengeschaltet.

Sie haben gelernt, dass spezialisierte Anbieter wie wir notwendig sind, um den Anforderungen von Kommunen gerecht zu werden und maßgeschneiderte Lösungen anzubieten. Hausbanken können diese spezifischen Bedürfnisse oft nicht erfüllen. Unser Ziel ist es, eine schnelle und entlastende Lösung für Kommunen zu schaffen und eine finanzielle Inklusion für Menschen zu gewährleisten. Die Social Card ermöglicht es den Empfängern, sofort darauf zuzugreifen und sie wie eine normale Kreditkarte zu verwenden. Kommunen können auch ihre eigenen Einschränkungen und Restriktionen festlegen, wie Bargeldverfügbarkeit oder E-Commerce-Optionen.

Wenn jemand mehr über SocialCard erfahren möchte, findet er Informationen auf unserer Homepage www.socialcard.de. Dort gibt es auch Kontaktmöglichkeiten, um sich mit uns in Verbindung zu setzen. Vielen Dank an Jörg und Sven für ihre Teilnahme und allen Hörerinnen und Hörern vielen Dank fürs Zuhören. Bis zum nächsten Mal!

Brief Summary

In dieser Episode sprechen wir über Social Card, eine digitale Bezahlkarte für Sozialleistungen. Zusammen mit Visa haben wir bereits mehrere Kommunen überzeugt, unsere Social Card einzuführen. Die Karte bietet Online-Zahlungen, Alltagsausgaben und Bargeldabhebungen. Durch die Digitalisierung der Auszahlungsprozesse können Zeit und Ressourcen eingespart werden. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Homepage www.socialcard.de. Vielen Dank fürs Zuhören!

Tags

Social Card, digitale Bezahlkarte, Sozialleistungen, Visa, Kommunen, Online-Zahlungen, Alltagsausgaben, Bargeldabhebungen, Digitalisierung, Auszahlungsprozesse
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Transcript

Intro und Begrüßung


Torsten:
[0:36] Ja, hallo und herzlich willkommen zur 162. Ausgabe des E-Government-Podcasts.
Ich bin Thorsten Frenzel und ich spreche heute mit zwei Experten über das Thema Social Card.
Und dann fangen wir direkt mal mit dem Ersten an. Hallo Sven, stellst dich vielleicht mal kurz vor.

Sven:
[0:52] Hallo Thorsten, ja, vielen Dank, dass ich hier sein darf. Ich bin seit fünf Jahren bei Visa und da eben im Thema Public Sector unterwegs, Wegs, darf mich eben um Themen wie E-Payment, im E-Government kümmern und unter anderem auch um die Auszahlungsdigitalisierung und da ist unser größtes Projekt natürlich das, was wir gerade mit Jörg gemeinsam unter Social Card machen.
Und vor meiner Zeit bei Visa war ich zehn Jahre lang bei der DZ-Bank und habe da eben auch verschiedene Stationen im Zahlungsverkehr durchlaufen, bringe also sozusagen auch im Banking und vor allem auch im Payment-Background mit.

Torsten:
[1:25] Ja, schön, dass du da bist und Jörg hast du schon angesprochen.
Hallo Jörg, schön, dass du da bist.

Joerg:
[1:30] Hallo Thorsten, Hallo Sven. Ja, vielen Dank für die Einladung.
Mein Name ist Jörg Schwitala.
Ich bin, wenn man das mal so ganz salopp sagen darf, eigentlich ein Sparkassenkind.
Ich habe irgendwann mal meine Ausbildung bei einer kleinen Sparkasse in Niedersachsen gemacht, da wo ich herkomme, in Bersenbrück im schönen Osnabrücker Land.
Habe mich dann durch diverse Sparkassefunktionen gehandelt, war beim Deutschen Sparkassen-Giroverband vier Jahre tätig im Bereich Zahlungsverkehr und Kartengeschäft.
Habe dann mal einen Paradigmenwechsel gemacht, bin zu Ebay gegangen, das war etwas völlig anderes und nach anderthalb Jahren habe ich diesen Paradigmenwechsel wieder rückgängig gemacht und durfte dann in Länge fast zwölf Jahre lang als Geschäftsführer das Online-Bezahlverfahren JiroPay verantworten.
Und parallel habe ich mich immer schon der Beratung gewidmet und das mache ich seit mehreren Jahren jetzt selbstständig.
Und im Rahmen dieser Beratung mache ich mittlerweile sehr, sehr viel im Bereich E-Government, da im Speziellen natürlich das Thema Payment und über das Thema, worüber wir heute sprechen wollen, die Digitalisierung von bargeldbehafteten Auszahlungen.

Torsten:
[2:30] Genau. Und wer jetzt das Intro verpasst hat und glaubt, es ist im Payment & Banking Podcast, nein, wir sind immer noch beim E-Government Podcast.
Weil genau dieses Thema, worüber wir heute sprechen, durch die Presse geistert und viele Leute viele Meinungen dazu haben.
Und mit diesen Meinungen und vor allen Dingen Vorurteilen wollten wir einfach mal aufräumen.

Was ist eine/die SocialCard?


[2:52] Und deswegen stelle ich euch als allererstes mal die Frage, was ist denn eine Social Card oder die Social Card?

Joerg:
[2:59] Also erstmal vielen Dank, dass wir die Chance haben, ein Stück weit zur Versachlichung der Diskussion beizutragen, die ich glaube ich auch wirklich sehr schätze an dieser Stelle.
Denn in den letzten Monaten ist ja sehr viel mit der Social Card, mit der Bezahlkarte, mit Vouchern, mit Gutscheinen durch die Medien gegangen.

[3:17] Was vielleicht auch mal eingeordnet werden muss, insbesondere was möglich ist und was nicht.
Vielleicht, die Weihnachtszeit liegt ja bekanntlich hinter uns, jetzt sind wir mal weg von Wünsch dir was und müssen mal tatsächlich auch über harte Daten und Fakten sprechen.
Was kann ich eigentlich mit so einer Bezahlkarte erreichen und was nicht?
Und unser Ziel, und das ist das, was wir uns auch auf die Fahne geschrieben haben, ist es, dass wir Kommunen auf dem Weg der Digitalisierung mit einer Bezahlkarte begleiten wollen.
Uns geht es also darum, dass heute Auszahlungen, die mit Bargeld oder mit Scheck erfolgen, über eine digitale Lösung ausgezahlt werden sollen.
Das heißt, wir möchten in der Kommune die Prozesse optimieren.
Denn man kann es sich ja vorstellen und diese Bilder sieht man immer wieder in den Medien, dass gerade wenn es zum Ultimo an die Auszahlung der Sozialleistungen geht und die Menschen über kein Bankkonto verfügen, dass sich ganz, ganz lange Schlangen vor den Sozialämtern bilden, weil es eben genau dazu kommt, ich muss persönlich vorstellig werden, ich muss mein Bargeld abholen oder meinen Scheck abholen.
Und das möchten wir natürlich unterbinden mit einer digitalen Lösung.

[4:28] Wie wir sie auf unserer Visa-Karte jetzt gefunden haben.
Denn ich glaube, das hilft auf der einen Seite eben der Kommune, da gehen wir vielleicht gleich nochmal stärker drauf ein, aber auf der anderen Seite ist es natürlich auch eine relativ unwürdige Situation für die Leistungsempfänger bei Wind und Wetter mehrere Stunden anzustehen, um ihre Sozialleistungen abzuholen und Empfang zu nehmen.

Wo ist die SocialCard schon im Einsatz?


Torsten:
[4:50] Und bevor wir darauf eingehen, wie so eine Social Card funktioniert, stelle ich euch erstmal die Frage, das System ist ja jetzt schon im Einsatz und könnt ihr sagen, wo und wie da die Erfahrungen vielleicht sogar sind?

Joerg:
[5:02] Ich greife jetzt nochmal wieder vor, weil Sven sicherlich zu anderen Bereichen, die mehr dann auf den Bereich von Visa fokussiert sind, etwas sagen kann, weil wir arbeiten sehr, sehr gern und sehr eng mit Visa zusammen und es hat auch ganz, ganz viele Vorteile.
Und von diesen Vorteilen haben sich tatsächlich schon einige Kommunen überzeugen lassen.
Unsere Pilotkommune ist nach wie vor die Landeshauptstadt Hannover, die wir auch im Rahmen der Produktentwicklung immer wieder gefragt haben, ist es eigentlich das, was wir uns hier ausgedacht haben, genau das, was ihr benötigt, was euren Bedarf erfüllt, damit diese Lösung, diese Social Card, die wir euch anbieten wollen, passgenau und nahtlos an eure Systeme angedockt werden kann.
Denn wir möchten ja nicht auf der einen Seite propagieren, wir entlasten die Kommunen auf der einen Seite, aber durch die Einführung unseres Systems, weil wir bestimmte Software, bestimmte Hardware oder bestimmte Prozesse benötigen, schaffen wir wieder neuen Aufwand.
Das ist ja nicht das Ziel, was wir haben, sondern wir möchten uns wirklich nahtlos andocken können und das haben wir erreicht.
Also, um auf deine Frage konkret zu antworten, wir haben in Hannover mit der Landeshauptstadt einen Vertrag geschlossen, der Ortenau-Kreis in Baden-Württemberg verteilt die Social Card und wir haben auch den Zuschlag aus Leipzig bekommen.

Torsten:
[6:19] Dann sind ja tatsächlich auch schon verschiedene Verwaltungsebenen dabei, also es sind zwei Großstädte dabei und auch ein Landratsamt oder ein Landkreis.
Habt ihr von denen Feedback bekommen, wie das auch angenommen wird bei der Bevölkerung?

Joerg:
[6:33] Also was wir aus Hannover mitgenommen haben und das war uns auch ganz, ganz besonders wichtig, bevor wir in einen breiten Rollout gehen, dass wir erstmal Erfahrungen sammeln und diese Erfahrungen sind wieder zweigleisig zu sehen.
Einmal natürlich kommt die Kommune klar mit der Ausgabe dieser Karten.
Da muss ja etwas getan werden.
Da muss ja vom Mitarbeiter oder von der Mitarbeiterin diese Karte ausgegeben werden. Es muss etwas erfasst werden.
Es müssen Daten an uns übergeben werden. Ist das möglich?
Gibt es da Hürden? Gibt es besondere Anforderungen? Muss ich da irgendetwas beachten, über das ich möglicherweise stolper?
Und auf der anderen Seite, und da bin ich eben ganz gut und ganz froh und da gucke ich bewusst in Svens Richtung, haben wir uns ja mit Visa einen ganz, ganz starken Partner ausgewählt, sodass wir eben sagen, wir geben eine Karte aus, die deutschlandweit erstmal eine gewisse Akzeptanz hat.

Wieviele Akzeptanzstellen gibt es?


[7:27] Sven, dazu kannst du, glaube ich, viel, viel mehr erzählen als ich.

Sven:
[7:30] Ja, sehr gerne. Also wir haben natürlich als eines der großen Schemes, die es weltweit gibt, ungefähr eine Million Akzeptanzstellen in Deutschland.

Torsten:
[7:38] Ich muss erstmal gleich einhaken, weil wenn ihr Fachwörter benutzt wie Scheme, müsst ihr sie auch erklären.

Joerg:
[7:45] Oder 5 Euro bezahlen.

Torsten:
[7:47] Genau.

Sven:
[7:48] Super. Ja, also wir sind eben ein internationales Bezahlverfahren, das eben im Scheme auch bestimmte Regeln hat und dadurch eben eins der größten Zahlennetzwerke weltweit bereitstellen können.
Dazu gehören zum Beispiel, dass wir mehr als 4 Milliarden Karten ausgeben, dass wir weltweit mehr als 100 Millionen Akzeptanzstellen geschaffen haben.
Und was eben auch spannend ist an dem Scheme, ist, dass wir sozusagen die Akzeptanzen nicht selber herstellen und auch die Karten nicht selber ausgeben, sondern das eben immer mit Lizenzpartnern tun.
Das sind Finanzinstitute, insgesamt 14.500 weltweit.
Ja, für Deutschland bedeutet das, es sind Sparkassen, es sind Banken hier in Deutschland vor Ort, die das machen oder eben auch Partner wie eine Public, die sich in der Kartenausgabe beschäftigen und die eben in diesem Lizenzvertrag mit uns dann diese Karten ausgeben.
Das heißt, wir machen das nicht selber, sondern immer über über Partner, die eben auch über das lokale Know-how zu verfügen.
Und ganz speziell für Deutschland bedeutet das eben diese eine Million Akzeptanzstellen, die wir mit den Partnern geschaffen haben und auf die dann natürlich die Karten, die auch wieder über den Partner, in Zusammenarbeit mit Jörg, ausgegeben werden, dann treffen und eben auch eingesetzt werden können.

Torsten:
[9:00] Also die Akzeptanzstellen, das sind Restaurants und Hotels und Geschäfte und Händler.

Sven:
[9:07] So ist es, genau. Also du kannst dir das so vorstellen, du kannst also entweder natürlich an einem Terminal bezahlen, also beispielsweise Tankstelle ist ein super Beispiel oder Supermarkt, da gehst du also physisch an den Terminal, hältst dein Smartphone oder hältst deine Karte dran und kannst damit bezahlen vor Ort.
Oder eben online, du kaufst etwas ein bei einem der großen E-Commerce-Händler und hinterlegst dann eben deine Kartendaten für die Bezahlung.

Torsten:
[9:28] Also kann man schon mal pauschal sagen, überall wo so ein kleines Terminal steht, wird eure Kreditkarte oder eure Social Card akzeptiert.

Sven:
[9:35] Genau. Und dazu kommen natürlich noch die Geldautomaten, die natürlich auch unsere Karten akzeptieren. haben.

Joerg:
[9:43] Und das ist, denke ich, auch ein großer USP einfach, weil es macht ja keinen Sinn, auf der einen Seite jetzt hier ein proprietäres System zu schaffen, wo wir sagen, wir geben jetzt Karten aus und müssen auf der einen Seite Kommunen davon überzeugen und auf der anderen Seite müssen wir dann auch mal hingehen in die Region und sagen, bitte, bitte akzeptiert doch auch unsere Karte.
Das kann es ja nicht sein, sondern gerade in der heutigen Zeit, wo wir Geschwindigkeit aufnehmen wollen, ist es ja von besonderer Bedeutung, dass du eben auf Partner setzt, die dir bereits solche, Akzeptanzen zur Verfügung stellen Und da haben wir eben gesagt, unsere Social Card von der Public, die setzt eben auf das System von Visa auf und die kann dann eben in Deutschland an Geldautomaten und an Terminals akzeptiert werden.
Ich kann damit sogar im Internet bezahlen, wenn ich es möchte.

Torsten:
[10:27] Dann würde ich sagen, kommen wir doch mal in die Richtung, wie funktioniert das mit der Social Card?

Wie funktioniert das System SocialCard?


[10:33] Also wenn ich euch richtig verstanden habe, wird die Social Card an die Bevölkerung oder an die Bürgerin oder den Bürger ausgegeben, wenn er berechtigt ist, keine Ahnung, einen Zuschuss zu bekommen oder Geld zu bekommen. Wie funktioniert das?
Weil eine Kreditkarte beantragen dauert bei mir gerade schon drei Wochen, ich warte auf meine neue Kreditkarte und die ist noch nicht da.

Joerg:
[10:54] Ja.
Ja, das ist tatsächlich die große Herausforderung in diesem Zusammenhang.
Ich möchte es mal gerne an diesem Use Case, weil der ja so sehr durch die Medien momentan getragen wird, anhand der Geflüchteten gemacht.
Weil die Problematik ergibt sich ja daraus, dass die Menschen, die eine Sozialleistung abfordern und zu der sie berechtigt sind, zu uns kommen, aber kein deutsches Bankkonto haben.
Wenn sie eins hätten, dann könnte die Kommune sich den Prozess der Bargeldausgabe oder der Chekausgabe sparen.
Das funktioniert aber nicht, weil ich eben als Geflüchteter nicht unbedingt sofort sage, ich komme jetzt nach Deutschland, suche Schutz und das Erste, was ich mache, ist, ich eröffne ein Basiskonto bei einer Bank oder bei einer Sparkasse. Das liegt, glaube ich, nicht im Interesse.
Wenn man versucht, sich in die Menschen reinzuversetzen, dann, glaube ich, haben die in den ersten Monaten etwas anderes zu tun, als ein Basiskonto zu eröffnen.

[11:42] Und da kommt dann letztlich unsere Technologie mit ins Spiel.
Weil auf der einen Seite möchte man sagen, man möchte die Auszahlungen prozessual digitalisieren und auf der anderen Seite möchte man eben die Menschen noch nicht mehr so lange warten lassen.
Das bedeutet, wir haben mit den Kommunen gesprochen und der Schlüssel letztendlich ist dann eben, dass diese Sozialleistungen weiterhin auch für Menschen, die kein Konto haben, überwiesen werden können.
Wir haben uns deswegen ausgedacht, okay, dann stellen wir doch für jeden Geflüchteten, ich bleibe bei diesem Beispiel, eine Visakarte zur Verfügung und wir paaren im Hintergrund diese Visakarte mit einer eindeutigen IBAN.
Und bei der Kartenausgabe, die im Amt vor Ort erfolgt, wenn der Geflüchtete vor Ort ist, die wird nicht hinterhergeschickt oder wie auch immer, sondern in dieser besonderen Situation der Antragstellung wird gefragt, hast du ein Bankkonto?
Wenn nicht, okay, dann geben wir dir unsere Social Card.
Da fülle ich bei uns ein gewisses Web-Frontend aus, weil wir sind ja hier in einem regulierten Umfeld, in dem wir natürlich für die Ausgabe von Karten auch diverse Daten benötigen, damit wir uns hier konform zu Regulatorika bewegen.

[12:53] Werden diese Daten eben erfasst, derjenige, der die Karte bekommen soll, kann sich aussuchen, ob er eine digitale Karte für das Smartphone bekommen möchte oder ob er eine Plastikkarte, also eine physische Karte bekommen möchte.
Das sucht er sich eben dann im Amt aus, je nachdem, für was er sich entscheidet.
Die wird ihm dann übergeben.
Übergeben im Sinne von, hier ist der Umschlag mit einer Plastikkarte, die ist vorproduziert, die ist da. Ja, oder er kriegt eben eine digitale Karte ins Handy gepusht.
Und bei uns ist dann eben der technologische Fortschritt so weit gediehen, dass dann, wenn diese Karte ausgegeben wurde, die Kommune von sofort eine IBAN zu dieser Karte bekommt, sie diese IBAN, jetzt kommt so wieder ein Spiel, lieber Thorsten, in das Fachverfahren übernehmen kann.
Und vom Fachverfahren wird dann zum jeweiligen Auszahlungszeitpunkt geguckt, ach ja, da ist ja eine IBAN, Da kann ich dieses Geld ganz einfach auf ihn überweisen.
Dann erreicht uns diese Überweisung, wir ordnen diesen Zahlungseingang der Karte zu und dann ist auf dieser Karte quasi dieses Guthaben verfügbar und ich kann mit diesem Guthaben eben dann die Dinge des alltäglichen Bedarfs bezahlen oder mir Bargeld abheben und so weiter und so fort. Ja.

Torsten:
[14:04] Du hast mir direkt eine Frage vorweggenommen, weil ich genau das fragen wollte.
Wie geht das mit den Buchungen im HKR zusammen?
Nein, das ist sehr gut, wenn meine Gäste direkt schon quasi für mich mitdenken. Das ist super. Super.
Das heißt, das Thema, die Verbuchung im HKR ist quasi schon erledigt, weil ja im HKR die IBAN hinterlegt wird, sodass das HKR sauber die ganze Verbuchung durchführen kann und die Überweisung anstoßen.
Jetzt meine Frage, jetzt steht, bleiben wir auch wieder bei dem Thema Geflüchteter, der braucht jetzt 150 Euro, um sich was zu essen kaufen zu können.
Da kann er jetzt nicht eine Woche warten oder drei Tage warten, bis das Geld auf seiner Social Card ankommt oder bis vielleicht das HKR seinen Zahlungslauf gemacht hat.
Wie schnell ist das Geld überhaupt verfügbar? Weil beim Bargeld gebe ich 150 Euro raus, zack ist da.

Joerg:
[14:53] Das ist genau der Punkt, den du ansprichst. Und deswegen sind wir als Public, das ist die Firma, die dafür die Ausgabe der Social Card gegründet habe, so froh und stolz sind, dass wir das nicht für uns einfach nur auf der grünen Wiese entwickelt haben, sondern dass wir mit der Landeshauptstadt Hannover eine Kommune an der Hand hatten, die uns genau auf diese Dinge aufmerksam gemacht hat.
Denn unser Zielbild ist ja nicht, wir möchten jetzt für 50, 60 Prozent der geflüchteten Menschen eine Lösung bieten, sondern wir möchten natürlich für möglichst 100 Prozent der Anwendungsfälle eine Lösung bieten.
Und genau das, was du gerade ansprichst, ist dieses Thema Mittellosigkeit.
Denn üblicherweise ist es ja so, ich bekomme meine Sozialleistung zum Monatsende im Vorfeld für den kommenden Monat überwiesen.
Das Geld ist dann immer pünktlich da und dann kann ich halt den Monat entsprechend mit diesem Geld verfügen, umgehen, mir meine Dinge kaufen.
Aber wenn wir einen anderen Use Case nehmen, wo jemand aufs Amt kommt und ist mittellos in dieser Situation, wir haben heute den 19.
Januar, dann kann ja schlecht die Kommune sagen, hier ist die Karte, aber erst in zehn Tagen ist Geld aufgeladen. Da hast du völlig recht mit.
Und deswegen haben wir uns ganz intensiv damit beschäftigt, wie schaffen wir es dennoch, auch in Echtzeit etwas auf diese Karten zu laden.
Und das haben wir tatsächlich geschafft.

[16:15] Wir haben eine Technologie dahinter entwickelt, dass die Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter über ein Vier-Augen-Prinzip bei uns eine sogenannte Echtzeitzahlung erfassen können.
Wir buchen dann zu einer logischen Sekunde diesen Betrag auf die Karte, der ist dann sofort verfügbar und die Kommune überweist uns im Nachgang dieses Geld auf die Karte und gleicht damit unsere Vorleistung letztendlich aus.

[16:41] Und das ist natürlich etwas, was auf der einen Seite wieder auf die Prozesse der Kommunen einzahlt, sie müssen nichts extra machen und auf der anderen Seite natürlich genau diese Mittellosigkeit begegnet, der manche Menschen ausgesetzt sind, sie gehen im Prinzip in das Amt, bekommen eine Karte, gehen mit einer Karte aus dem Amt und können damit sofort einkaufen gehen.

Torsten:
[17:03] Was ich hier auch noch als großen Vorteil sehe von so einer digitalen Bezahlkarte, weil das ist ja die Social Card, jeder der Online-Dienste, die bezahlt werden müssen, in Anspruch nehmen will, muss oder darf, kann auch direkt mit dieser Social Card diese Online-Dienste bezahlen.
Also er kann direkt von zu Hause aus und muss sich dann nicht anstellen und dann nur weil er Bargeld in der Hosentasche hat, das im Amt machen. Absolut.

Was kann mit der SocialCard bezahlt werden?


Sven:
[17:29] Ja. Du kannst damit natürlich alles machen. Erstmal grundsätzlich, was du mit einer normalen Visakarte auch machen kannst, ist natürlich auch deine Online-Services bei deiner Kommune vor Ort bezahlen.
Und das ist erstmal das Angebot, was wir grundsätzlich mitbringen.
Und wie eben schon gesagt, natürlich trifft das auf die große Akzeptanz, die Visa eben in Deutschland hat, sei es jetzt im Bereich E-Government oder auch ganz normal im E-Commerce oder am Point of Sale, also damit meine ich diese physischen Terminals im Supermarkt oder beispielsweise an der Tankstelle. Das ist alles sofort da.

Gibt es Einschränkungen bei der Nutzung/Bezahlen?


Torsten:
[18:02] Jetzt war ja in den letzten Wochen die Presse relativ voll von Kritik an solchen Social Cards.
Kritik war Bevormundung der Inhaber der Karten, weil die dürfen nur an bestimmten Stellen damit zahlen und nur an bestimmten Akzeptanzstellen.
Oder die können kein Bargeld abheben. Oder wenn die im Supermarkt einkaufen gehen, können sie keinen Schnaps kaufen.
Ist das berechtigte Kritik oder macht das eure Karte anders?

Sven:
[18:28] Also ich glaube, es kommt drauf an. Also es ist aus meiner Sicht eben etwas, ein Problem, was wir jetzt nicht haben, wenn sich jemand wie die Public mit der Social Card für Visa zum Beispiel entscheidet, wo wir ja dieses große Bezahlnetzwerk direkt haben.
Und dann ist natürlich all das, was du, Thorsten, auch kennst, wo du deine Karte einsetzen kannst, ist dann eben auch möglich.

[18:49] Und es gibt natürlich auch Anbieter, es gibt sozusagen auch Closed-Loop-Anbieter beispielsweise. Beispielsweise in so einem Closed-Loop-System, da muss ich eben jeden Händler einzeln anschließen.
Und dann komme ich natürlich auch schnell in solche Situationen, wo ich sagen muss, okay, dadurch, dass ich dieses System ja erstmal aufbauen muss und nicht sofort auf so ein großes Netzwerk zurückgreifen kann, wie Visa es mir bereitstellt, habe ich natürlich am Anfang auch viel weniger Akzeptanz in dem System.
Und wahrscheinlich auch perspektivisch, weil es ist natürlich etwas, was man über Jahre dann aufbaut und was dann sich regional auch sehr stark unterscheiden kann.
Und deshalb, und Jörg hat das ja eben auch schon gesagt, war es hier bei der Social Card, glaube ich, auch ganz klar, dass man gesagt hat, man entscheidet sich eben mit Visa für einen Partner, der ein Open-Loop-System schon hat.
Das heißt, diese ganzen Akzeptanzstellen liegen schon vor und man muss die jetzt nicht nach und nach aufbauen und kann damit eben eine sehr gute Akzeptanz, auch gerade für den täglichen Bedarf, was man ja hier möchte.
Man möchte ja, dass die Menschen ihre täglichen Einkäufe machen können, Also in den Supermarkt gehen, vor allem zur Apotheke, dass diese Dinge eben sofort möglich sind, ohne dass ich jetzt sozusagen noch anfangen müsste, in der Stadt, die sich dafür entscheidet oder in der Gemeinde, dann sozusagen Step-by-Step, Händler für Händler anzuschließen.
Das wäre ja ein Riesenunterfangen.

Torsten:
[20:06] Auch die Kritik, dass ich mit so einer Social Card gerade jetzt wieder die Geflüchteten an einen Ort binde, weil die Social Card ja nur in dem einen Ort funktioniert und nicht im Nachbarort, das kann ich damit auch ausschließen.

Joerg:
[20:19] Also, ich glaube, hier muss man dann tatsächlich mal die politische Diskussion sehen, die auf einem anderen Paket geführt wird, an der wir uns auch gar nicht beteiligen, sondern wir sehen uns vielmehr als Auftragnehmer einer Kommune, die uns sagt, wir möchten erstmal gerne unsere bargeldbehafteten Auszahlungen von Sozialleistungen digitalisieren.

[20:42] Dann kommt es eben dazu, dass jetzt schon geguckt wird, die Auszahlung, soll die regional begrenzt werden?
Soll sie auf bestimmte Warengruppen, habe ich gelesen, begrenzt werden?
Soll sie auf bestimmte Händler begrenzt werden, ausgeschlossen werden?
Bargeldbezug ausgeschlossen werden, begrenzt werden? Also die Wunschzettel wurden ja auch immer länger und immer länger. Und ich glaube, hier ist es heute auch wieder ein gutes Medium, mal zu erklären, was möglich ist und was nicht.
Und da sind wir wieder beim Thema, warum nutzen wir Visa?
Wir nutzen Visa deswegen, weil wir erstmal per se eine Karte haben, die, wenn ich sie nicht einschränke, weltweit akzeptiert wird.
Ich kann mit dieser Karte überall bezahlen, wenn ich sie mir ins Portemonnaie stecke, nach Amerika fliege und es ist Geld drauf, dann kann ich mit dieser Karte im Rahmen des Guthabens entsprechend dort verfügen.
Ich kann mit der Karte im Internet bezahlen. Ich kann mit der Karte auch Bargeld am Bargeldautomaten abheben oder bei teilnehmenden Einzelhändlern.
Das, was wir aber spüren und das, was wir auch in die Auftragsbücher geschrieben bekommen, ist ja vielmehr, okay, also eine weltweite Akzeptanz brauchen wir jetzt für die Klientel der Geflüchteten nicht. Bitte nur auf Deutschland begrenzen.

[21:52] Wir können das Thema Bargeldbegrenzung angehen.
Man kann sagen, es soll nur ein gewisser Betrag pro Monat abgehoben werden können.
Das ist möglich. Das ist durch das System von Visa möglich.

[22:04] Wir können das Thema Internetnutzung anschalten, ausschalten.
Wir können es für Händler, die ihren Sitz in Deutschland haben, auch beispielsweise nur anschalten. Dann gibt es diese örtlichen Beschränkungen.
Ob das alles sinnvoll ist, dass ich jetzt eine Karte nur auf einen bestimmten Postleitzahlenbereich eingrenze, Das müssen dann wieder andere Leute beurteilen.
Ich stelle mir nur vor, wenn die Menschen sich auch untereinander begegnen und auch besuchen wollen und ich komme jetzt auch mal auf meinem Postleitzahlengebiet raus und möchte dann wieder anschließend mit dem ÖPNV ein Ticket bezahlen, komme nicht raus und kann dann aber nicht bezahlen, weil die Karte für dieses PLZ-Gebiet nicht mehr freigeschaltet ist, dann ist das natürlich auch wieder eine leidliche Diskussion, die sich anfügt.
Also ich glaube, man hat sehr viele Möglichkeiten, diese Karte auszusteuern, so wie man das gerne haben möchte.
Wo man, glaube ich, aber auch mit aufräumen muss, ist, dass wir es nicht schaffen, denn wir können keine Warengruppen bei einer Kartenzahlung identifizieren.
Dann müsste man in die Kassensysteme reingehen.
Ich kann also nicht ausschließen, dass wenn jemand im Lebensmitteleinzelhandel sich Zigaretten und Alkohol kauft, neben den Dingen des täglichen Bedarfs, dass es an der Kasse dann Piep-Piep macht und es heißt dann, das Toilettenpapier darfst du mitnehmen, aber die Flasche Schnaps, die bleibt bitte hier stehen.
Das funktioniert mit einer Bezahlkarte nicht an der Stelle.

Torsten:
[23:26] Also Default ist alles möglich und Opt-out ist eher eine politische Geschichte.

Joerg:
[23:33] Richtig. Und im Rahmen der Ausschreibung wird immer deutlich gemacht, was möchten wir denn, was fordern wir denn.
Und darauf können wir dann auch eingehen und sagen, alles klar, das ist möglich, das ist nicht möglich.
Und damit gehen wir dann auch in die Ausschreibung ein.

Sven:
[23:46] Ich denke, wir sehen hier eben auch einen politischen Wettbewerb um die beste Ausgestaltung von einer Auszahlungsdigitalisierung für Geflüchtete.
Und ich glaube, das hat Deutschland eben auch immer für einen sehr schweren Markt gemacht für solche Lösungen.
Also, wir sehen solche Lösungen ja schon ganz lange international, also in den USA, in Asien, aber auch in anderen Ländern Europas gibt es das Thema Auszahlungsdigitalisierung oder eine Auszahlung auf einem digitalen Weg von Sozialleistungen auf einer Karte schon relativ lange.
Da hast du aber meistens dann sozusagen nur einen einzigen Weg.

[24:21] Anwender erstmal, mit dem du sprichst, einen Kunden, zum Beispiel die zentrale Ausländerbehörde in dem jeweiligen Land.
In Deutschland hast du aber natürlich immer ein bisschen die Herausforderung, dass du 11.000 Kommunen erstmal hast, die natürlich für das Handling von Sozialleistungen, für die Auszahlung von Sozialleistungen, für das Handling von Geflüchteten verantwortlich sind.
Und das heißt, eine Lösung muss natürlich per se schon sehr, sehr flexibel sein, um das bedienen zu können.
Und das war auch nach meiner Erfahrung immer das, was so ein bisschen schwer zu knacken war für die Anbieter in Deutschland.
Und deshalb sind wir jetzt eben auch ganz happy, dass wir mit der Social Card ein Produkt im Markt haben, was unglaublich flexibel ist, was diese verschiedenen Anforderungen anbelangt. Also ich kann dir eine lustige Anekdote erzählen, Thorsten.
Ich war mal als junger Produktmanager 2010 in einem Format, wo auch Visa, damals war ich ja noch bei, also gar nicht bei der Bank, sondern gar nicht bei Visa, erklärt hat, dass es eben diese Möglichkeit gibt mit der Auszahlungsdigitalisierung.
Damals noch ein sehr erfahrener, netter Kollege von mir, der André Dehm, der heute immer noch bei Visa ist, der uns das damals schon erklärt hat.
Und das leuchtete auch total ein. Nur die einhellige Meinung unter allen Beteiligten war eben, dass das in Deutschland aufgrund der föderalen Struktur eben fast unmöglich darstellbar ist.
Und es gab damals natürlich auch noch nicht den Problemdruck im Sinne von einfach der Menge an Menschen, die nach Deutschland kommen.

[25:39] Und so gesehen war das für mich auch immer so ein bisschen der heilige Gral des Kartengeschäfts, einfach weil die Anforderungen unglaublich nischig sind.
Also alle das, was Jörg jetzt eben beschrieben hat, eine Ausgabe vor Ort in der Kommune mit einer Sofortüberweisung auf das Geld, dass es praktisch instantan das Geld auch auf der Karte drauf sein kann.
Das sind also sehr vielfältige Anforderungen und die unterscheiden sich dann auch noch je nach Kommune.
Und deshalb finde ich es eben auch so schön, dass wir jetzt eben auch einen Wettbewerb sehen, der ein Produkt wie eine Social Card hervorbringt, der diesen Anforderungen auch gerecht wird.
Und das freut mich natürlich, dass wir dann eben auch in einem, sag ich mal, etwas komplexeren föderalen Gebilde eine sehr gute Leistung anbieten können.

Torsten:
[26:20] Da fällt mir auch noch ein Thema ein, was mir immer wieder, ich beschäftige

Bargeld kostet ja nichts?


[26:23] mich ja auch schon seit vielen Jahren mit dem Thema E-Payment in der öffentlichen Verwaltung, ein Thema, was mir immer wieder unterkommt.
Ihr seid beide Banker und ich glaube, ihr könnt die Frage beantworten.
Ich kriege immer wieder gesagt, Ich nehme lieber Bargeld, weil das kostet mich nichts.
Wenn ich Kreditkarten anbiete, muss ich einen Haufen Gebühren bezahlen, sowohl als Anbieter als auch als Nutzer.
Also Bargeld ist kostenlos.

Joerg:
[26:51] Na ja, also ich glaube, das entspricht, glaube ich, nicht mehr der Wahrheit.
Ich beschäftige mich jetzt auch nicht unbedingt mit Bargeldlogistik, aber was man in den letzten Jahren oder Jahrzehnten ja gemerkt hat, ist, und ich glaube nicht nur durch Corona, dass eine gewisse Kartenakzeptanz sich einfach mittlerweile durchsetzt.
Und ich kann mich noch daran erinnern, dass ich, als ich meine Ausbildung bei der Kaschparkasse Bersenburg gemacht habe, die Eurosets, die Starter-Sets ausgegeben habe. Wir haben uns damals schon abgeschleppt.
Soll heißen, Bargeldlogistik ist unglaublich teuer geworden.
Und man sieht ja anhand dieser Recycling-Modelle, die heute auch im Markt sind, dass ja auch insbesondere Händler dazu geneigt sind, aus ihren Ladenkassen Bargeld auszuzahlen, weil manche Menschen etwas gerne haben wollen.
Die zahlen mit ihrer Karte und nehmen dann anschließend noch Bargeld mit.
Das, was der Händler dann eben mit dem Bargeld nicht mehr machen muss, er muss es nicht mehr zum Werttransport geben, es muss nicht mehr eingezahlt werden.
Da hängt ja ein unglaublich hohes Prozessaufkommen dahinter.
Und das wird oftmals nicht so richtig mit einbewertet in die Situation.

[27:57] Wenn ich sage, Bargeld versus Kartenzahlungen.
Und ich meine, für die, für uns bin ich nochmal bewusst, auch bei der Social Card, es gilt aber auch natürlich per se für alle Karten, die draußen sind, ist eine Karte ist natürlich auch im Falle eines Verlusts ein deutlich entspannteres Medium für den Kartennutzer.
Wenn momentan die Geflüchteten ihr Bargeld oder ihr Scheckheft verlieren, dann ist es weg. Dann kriegen sie keinen Ersatz an der Stelle.
Bei uns wird die Karte gesperrt, das vorhandene Guthaben wird gesperrt und wird auf eine Ersatzkarte transferiert.
Das heißt, ich habe hier einfach auch nochmal für den Kunden, der die Karte einsetzt, einfach auch nochmal ein ganz anderes Sicherheitsniveau an der Stelle.

Sven:
[28:36] Und ich denke halt, wenn wir auch über Kosten sprechen, Thorsten, dann muss man ja vor allem auch mal den Punkt machen, dass die Kommune natürlich enorm entlastet wird, sowohl im E-Payment, da hatten wir auch mal eine sehr schöne Studie zu, dass hier eben auch eine signifikante Kostenersparnis eintritt, dadurch, dass ich eben diesen Prozess damit auch komplett digitalisieren kann.
Und das trifft, glaube ich, hier bei der Auszahlungsdigitalisierung sogar noch stärker zu, weil du natürlich die komplette Logistik wegnimmst, die damit einhergeht, dass ich mein Amt mit Bargeld versorgen muss und das auf einen komplett digitalen Weg bringe.
Und du nimmst natürlich auch diese Zeit, in der das ausgegeben werden muss durch Beamtinnen und Beamte, komplett raus, indem du das voll automatisierst.
Jörg hat das eben schon erklärt, ich kann das dann in meinem Fachverfahren, die IBAN, die hier zu der Karte gegeben wird, einfach hinterlegen.
Das funktioniert ganz naturs und da spare ich natürlich unglaublich viel auch an Prozesskosten ein.
Und ich glaube sogar noch wichtiger als die Kostenersparnis, die mit dem System einhergeht, ist ja die zeitliche Ersparnis für die Beamtinnen und Beamten, die damit einhergeht. Weil wir wissen ja auch vom Deutschen Beamtenbund, es fehlen über 400.000 Beamtinnen und Beamten in Deutschland.
Und ich glaube, damit kann diese Payment Solutions, wie ich es jetzt mal auf Neudeutsch nenne, gerade jetzt hier aber natürlich auch mit der Social Card ganz konkret, aber eben auch mit dem, was du ansprichst, Thorsten, im E-Payment dazu beitragen, dass wir die Verwaltung eben auch wieder handlungsfähiger machen, weil dann eben auch wieder mehr Raum entsteht, sich um die eigentliche Aufgabe von Verwaltung zu kümmern, die ja, glaube ich, als allerallerletztes Bargeldlogistik ist. Untertitelung des ZDF, 2020.

SocialCard bringt Einsparungen in der Verwaltung.


Joerg:
[30:05] Das kann ich tatsächlich auch mit einer Zahl unterfüttern. Wir haben ja immer einen regen Austausch, auch mit unserer Pilotkommun in Hannover, die davon berichtet haben, dass sie jeden Monat, wenn sie Schecks ausgeben pro Person, eine Viertelstunde benötigen, um diesen Scheck auszugeben.
Also jeden Monat eine Viertelstunde, das heißt eine Viertelstunde mal zwölf, kann sich jeder ausrechnen, was das bedeutet pro Leistungsempfänger.
Bei uns ist ja der Aufwand, wenn ich von Aufwand spreche, die Ausgabe der Social Card, das muss ich einmal über ein Webfrontend machen. machen.
Geübte Kolleginnen und Kollegen in Hannover, die da mit Firmen sind, benötigen dafür wenige Minuten.
Und dieser Aufwand ist ja nur einmalig, weil die Karte ist dann draußen und die Übertragung des Bargelds, Entschuldigung, der Sozialleistung erfolgt ja anschließend vollautomatisiert im Rahmen des üblichen monatlichen Überweisungsprozesses.
Ich muss jetzt kein großer Mathematikprofessor sein, um zu erkennen, dass hier eine unglaubliche Einsparungen an Kapazitäten möglich ist.
Sven hat es gerade gesagt, in Zeiten des Fachkräftemangels ist das ein maximal entscheidendes Kriterium für die Kommunen.
Und das ist ja auch genau das, was ich zu Anfang gesagt habe, unser Ansatz. Wir möchten die Kommunen bei der Digitalisierung unterstützen.
Wir möchten, dass sie Freiräume bekommen, dass sie wirklich sich den Dingen widmen können, für die sie eigentlich in der Kommune sind.
Und das ist, wie Sven gerade gesagt hat, ganz bestimmt nicht am am Monatsende Bankschalter spielen, Bargeld oder Schecks auszugeben.

Diskriminierung durch SocialCard?


Torsten:
[31:34] Jetzt versetze ich mich nochmal in so einen Sozialleistungsempfänger.
Ich bekomme jetzt meine Sozialleistung über eine Social Card.
Werde ich damit nicht, wenn ich zum Händler gehe, stigmatisiert, wenn ich mit einer Social Card bezahle?

Joerg:
[31:50] Nee, das ist ja ein ganz, ganz wichtiger Punkt. Wir haben bewusst ein Layout gewählt, was völlig neutral ist, was völlig diskriminierungsfrei ist.
Auf unserer Karte steht nirgendwo Social Card drauf oder Sozialkarte oder Bezahlkarte oder was es auch immer für Begrifflichkeiten geben mag. Das ist ein völlig neutrales Design.
Darauf ist ein Visa-Logo, damit ich auch mal weiß, was habe ich eigentlich für eine Karte in der Hand.
Die Kartennummer, die Gültigkeit, sie sieht wirklich aus wie eine ganz normale Bankkarte. Man kann sie sich übrigens auch auf www.socialcard.de angucken.
Genauso, wie sie da abgebildet ist, genauso sieht sie auch aus.
Und der zweite Punkt ist ja auch nochmal dazu, das gilt nicht nur für die physische Karte, für die Plastikkarte.
Wenn ich eben auch sage, ich möchte meine Karte in meinem Smartphone haben, dann habe ich ja gar keinen Diskriminierungsansatz mehr, weil beim Supermarkt sage ich ja nicht, hier ist auf meinem Display die Social Card, sondern ich drücke zweimal rechts auf den Knopf, es macht Babing und schon ist es bezahlt.
Ja, das ist ja wirklich mal Integration.
Das ist ja wirklich Integration in den Finanzkreislauf, dass ich eben nicht mehr Menschen da stehen habe, die mit ihrem Geldbündel kommen und ich sofort möglicherweise aufgrund von irgendwelchen Ressentiments sehe, okay, das ist jetzt die und die Klientel, sondern hier findet ja wirklich etwas statt, dass wir damit auch eine Leistung anbieten, diese Menschen in den Finanzkreislauf, wie wir ihn heute haben, auch ein Stück weit zu integrieren und nicht auszuschließen.

Welche EInsatzbereiche für die SocialCard sind möglich?


Torsten:
[33:18] Jetzt sprechen wir ja hauptsächlich über das Beispiel der Geflüchteten, die hier diese Social Card bekommen.
In welchen Bereichen ist es noch vorstellbar, dass man diese Social Card zum Einsatz bringen könnte?

Sven:
[33:30] Also ich würde jetzt mal aus, sage ich mal, der Visa-globalen Erfahrung, aber natürlich auch gerade in Europa sagen, dass es da eine ganze Menge Use Cases gibt.
Das geht natürlich los sozusagen mit allem, wo heute noch Bargeld eingesetzt wird in der Auszahlung in den Kommunen.
Das ist natürlich ein Bereich, den gibt es sicherlich auch noch in anderen Bereichen der Kommune, wo man auch ganz klar Kosten und Zeit einsparen kann.
Aber es gibt natürlich auch ganz, ganz viele weitere Use Cases noch.
Wir sehen das überall in Europa.
Aufstocker ist zum Beispiel ein Bereich, der sehr, sehr interessant sein kann, weil ich die Karte dann natürlich auch mit Mehrwerten speziell für diese Zielgruppe anreichern kann.
Aber auch das Thema Gefängnisse, um jetzt mal einen ganz exotischen Use Case anzubringen, ist ein Bereich, den wir jetzt auch in Europa sehen, dass du also sozusagen auch Gefängnisinsassen so eine Karte geben kannst, um einfach zu verhindern, dass vielleicht Bargeld sich gegenseitig abgenommen wird.
Und das Interessante ist, dann muss natürlich dem Use Case entsprechend die Karte auch ausgestaltet werden.
Also diese Karten, die zum Beispiel in Gefängnissen ausgegeben werden, die funktionieren dann nicht kontaktlos.
Und du musst dann immer einen PIN eingeben, wenn du damit bezahlst, somit einfach sichergestellt wird, dass es viel, viel schwerer ist, die jemandem zu entwenden und sozusagen gegen den Willen desjenigen die Karte einzusetzen.

[34:48] Man kann sich das aber auch im Bereich von Familienleistung vorsehen.
Ja, und dann sind wieder natürlich andere Dinge ganz wichtig.
Und somit kommt praktisch jeder Use Case mit anderen Anforderungen.
Aber die Basis ist natürlich immer die gleiche.
Also das heißt, wir brauchen sozusagen eine Karte, die das Ganze abbilden kann.
Und dann kann man den Use Case drumherum bauen, so wie die Public, das er jetzt hier auch ganz ausgezeichnet gemacht hat für das Thema Geflüchtete.
Und gleichzeitig kann man das System natürlich auch für weitere Use Cases verwenden.
Die wir auch überall in Europa sehen.

Torsten:
[35:20] Wäre es auch möglich, diese Social Cards an so eine Art Rabattsystem zu koppeln?
Weil wenn ich zum Beispiel als Sozialhilfeempfänger habe, ich in Museen zum Beispiel zahle ich weniger Eintritt.
Ist das dann koppelbar, sodass ich dann nicht sagen muss, ah, hier ist meine Karte, mit der ich bezahle. Und übrigens, hier ist noch mein Ausweis, ich bin Sozialhilfeempfänger.

Joerg:
[35:38] Wir sind doch genau wieder bei dem Punkt, was wir kurz besprochen haben, das Thema Diskriminierungsfreiheit.
Und da kann doch die Social Card noch einen weiteren großen Vorteil bieten an der Stelle, wenn man dann nämlich sagt, okay, ich gehe ganz normal an die Kasse und sage, ich möchte gerne den Eintritt haben und zahle mit meiner Karte und im Hintergrund wird automatisiert der Rabatt verrechnet, abgezogen oder wie auch immer.
Da muss ich mich an der Kasse überhaupt nicht mehr als Sozialhilfeempfänger outen.
Ich meine, das ist doch wirklich eine Idealvorstellung. Insofern danke für dieses wunderbare, gute Beispiel.

Torsten:
[36:10] Gibt es noch weitere Use Cases, die ihr vielleicht jetzt schon im Kopf habt, was man mit so einer Social Card oder überhaupt mit so einem Kartensystem noch machen könnte?

Joerg:
[36:18] Ja, aber natürlich ist dieser Podcast ja ziemlich öffentlich und deswegen ist es dann so eine gewisse Handbremse, die in mir gerade ist.
Aber ich glaube, was wir nochmal sagen können, ist an der Stelle, wir reden jetzt gerade über diesen Geflüchteten-Use-Case, wo es auch um wiederkehrende Zahlungen handelt, wo immer jeden Monat ja etwas aufgezahlt wird.
Natürlich kann man aber auch so eine Sozialkarte, Social Card für Einmalzahlungen ausgeben. Ich meine, wir erinnern uns immer noch daran, wie schwierig es gewesen ist, gewisse Energiekostenpauschalen auszuschütten, weil keine Kontodaten da gewesen sind.
Das könnte man mit so einer Karte ganz wunderbar lösen. Dann wird eine Karte ausgestellt und dann kann der Student oder die Studentin sich das Bargeld am Automaten ziehen, wenn es denn Bargeld sein soll.
Oder sie nimmt halt die 200 Euro und kauft damit irgendwelche Sachen ein.
Kann man alles damit lösen, wenn man möchte.

Sven:
[37:07] Und da gibt es auch europäische Beispiele für Thorsten.
Und das war auch ein sehr großer Erfolg. Das heißt also auch in solchen Notsituationen kann man die Karte einsetzen und wie Jörg gerade gesagt hat, man kann sie natürlich zum Beispiel auch bei Stimuluszahlungen, wie Sie es jetzt auch nach Corona gesehen haben, wenn man dann die Wirtschaft wieder ankurbeln will, kann man das auch sehr, sehr gut einsetzen.
Und das sind auch alles Use Cases, die wir kennen und wo wir eben auch wissen, wie muss man die bauen.
Die sehen natürlich ein bisschen anders aus als jetzt hier die Geflüchtetenbeispiele, aber wir können das eben auch sehr, sehr gut darstellen.

Joerg:
[38:05] Und das, was der Sven gesagt hat, das vielleicht noch kurz als Ergänzung, da macht natürlich auch so eine regionale Begrenzung mit Postleitzahlengebieten total Sinn, wenn es darum geht, einen Stimulus auf die regionalen Innenstädte zu setzen.
Da macht es natürlich Sinn zu sagen, alles klar, wenn die Kommune ihren Bürgerinnen und Bürgern im Prinzip etwas ausgeben will, das nur in der Kommune ausgegeben wird, dann macht es eben Sinn und das können wir eben auch hinterlegen, zu sagen, okay, du kannst sie dann wirklich auch nur dort in der Kommune ausgeben und nicht, wenn ich aus München komme, nach Hamburg fahren und da das Geld ausgeben.
Das macht dann an der Stelle wirklich Sinn.

Torsten:
[38:41] Das heißt, ich könnte tatsächlich sogar jedem Leistungsempfänger so eine Social-Card oder so eine Karte einfach zuschicken?

Joerg:
[38:51] Also zuschicken ist insofern etwas schwierig, als dass natürlich bei der Kartenerstellung erst mal ein gewisser Prozess stattfinden muss, nachdem ich mich ja auch, ich bleibe mal bei den Geflüchteten, davon überzeugen muss, ist auch das jetzt derjenige, der vor mir ist.
Da findet ja eine Identifikation statt, auch anhand von Ausweisdokumenten, denn wir reden ja immer hier über ein Zahlungsinstrument, was ausgegeben wird und da bedarf es einfach auch des Know-Your-Customer-Prinzips.
Und ich kann nicht einfach per se irgendwelche Karten ausgeben, die so momentan ausgestaltet sind wie die Geflüchteten-Karte.
Es gibt natürlich andere Kartenmodelle.
Sven, kannst du das nochmal ein bisschen tiefer legen an der Stelle, wo es solche Auflagen nicht gibt?

Sven:
[39:34] Ja, also ich würde jetzt gar nicht von den anderen Kartenmodellen ausgehen, sondern eben auch von diesem anderen Use Case.
Und hier ist es ja so, das ist ja eigentlich das Schwierigere, die Kartenausgabe inklusive einem ordentlichen KYC in der Kommune sofort darzustellen.
Ja, deshalb sage ich auch eben, das sind sehr, sehr schwierige Anforderungen, die nur ganz wenige Anbieter auch überhaupt erfüllen, weil das ja überhaupt keine normale Situation in der Kartenausgabe einer Bank normalerweise ist.

[40:00] Jetzt ist für mich dieser Use Case in der Hinsicht eigentlich besonders anspruchsvoll, weil wir die Menschen ja sofort versorgen wollen, wenn sie geflüchtet sind.
Wenn wir jetzt aber zum Beispiel über eine Stimuluszahlung, also einen Wirtschaftsanreiz nach einer Krise denken, der dann an bestimmte Menschen oder an alle Menschen in der Region ausgezahlt wird, dann ist es aus meiner Sicht sogar noch ein bisschen einfacher, weil dann kann ich natürlich diesen KYC-Prozess auch digital durchführen, so wie das heute schon von vielen Banken angeboten wird.
Also das heißt, man kann sozusagen dann auch andere Wege beim Thema KYC gehen.
Was wir hier jetzt sehen bei der Social Card ist ja eigentlich das Anspruchsvolle.
Die Karte in einem digitalen KYC oder mit Systemen, wo ich dann in eine Poststelle gehe und dadurch das Identitätsverfahren abgeschlossen wird, das ist ja eigentlich der Standard in der Branche.
Und das anschließende Versenden, das ist eben auch der Standard in der Branche.
Das heißt also, das sind eigentlich viel einfachere Use Cases als der, über den wir jetzt heute im Schwerpunkt sprechen, nämlich der von Geflüchteten, wo ich ja im Prinzip eine komplett andere Infrastruktur brauche, um das alles direkt im Amt abwickeln zu können.

[41:08] Was die Public mit der Social Card dabei geschaffen hat, ist natürlich auch absolut State of the Art.
Man muss sich das mal vorstellen, weil das ja im Prinzip, wenn du daran denkst, Thorsten, wie du deine Karte normalerweise von deiner Bank bekommst, das ist natürlich ein komplett anderer Prozess.
Du kriegst sie dann per Post und dann wäre es eben genauso. Du beantragst die online und dann machst du vielleicht online auch deinen KYC oder du gehst zur Post und am Ende kriegst du die Karte zugeschickt.

Torsten:
[41:32] Jetzt musst du KYC unbedingt erklären, du hast es jetzt so oft gesagt.

Sven:
[41:35] Know your customer.

Torsten:
[41:36] Know your customer, okay. Genau.

Sven:
[41:38] Also wieder ein Prozess. Ja genau, damit ich an den 5 Euro später vorbeikomme, Thorsten, erkläre ich das auch noch ein bisschen.
Also was im Prinzip passiert ist, wir müssen ja ganz klar sein, dass die Person, die diese Karte beantragt, auch wirklich die Person ist und dass mit der Person auch alles in Ordnung ist. Das heißt, dass sie nicht auf irgendeiner Sanktionsliste beispielsweise steht.
Und das sind bestimmte Checks, die im Hintergrund ablaufen, rund um das Thema Geldwäsche, rund um das Thema Sanktionen oder vielleicht auch, ob es eine politisch exponierte Person ist, um die es sich da handelt.
Das sind also alles so Checks, die im Rahmen des KYC abgefragt werden.
Damit wir eben genau wissen, verbunden eben mit jemandem, der das Ausweisdokument auch verifiziert, also sich das auch anguckt und schaut, also sitzt jetzt auch die Person vor mir oder ist im digitalen Raum vor mir und dann können wir eben auf dieser Grundlage, auf diese Daten, weil das ja verifiziert wurde, auch diese ganzen Checks durchführen.
Also jetzt nicht wir als Visa, sondern eben der jeweilige Kartenherausgeber macht das.

[42:32] Und damit ist aber eben sichergestellt, dass wir hier auch wirklich der Person, die die Karte beantragt, dass die wirklich diese Person ist.
Also die Identität ist dann eben festgestellt.
Und wir haben eben auch dieses ganze Thema Geldwäscherisiko, dass jemand vielleicht auf einer Sanktionsliste steht und so eine Karte besser nicht haben sollte, das können wir dann eben alles im Risiko maximal minimieren.
Und deshalb ist das eben ganz wichtig, dass dieser KYC-Prozess immer in der Kartenausgabe mit enthalten ist, weil wir reden über ein Finanzprodukt.
Also es ist nicht nur wichtig, es ist auch absolut verpflichtend, muss man sagen.
Und um nochmal auf den Punkt zurückzukommen, wenn man sich von diesem Standard, den wir jetzt alle auch selber als Verbraucherinnen und Verbraucher kennen, ablöst und sowas baut, wie die Public jetzt entwickelt hat, für den Einsatz in Sozialämtern oder in Ausländerbehörden, dann ist es eben entsprechend viel, viel schwieriger, wie wenn ich auf einen Standard aufbauen kann, wie das, was wir jetzt selber aus der eigenen Anwendung kennen.
Das ist der Punkt, auf den ich hinaus wollte.

Torsten:
[43:31] Noch eine Verständnisfrage. Es ist immer ein Kartenherausgeber dazwischen geschaltet.
Also es macht nicht die Visa oder die Public selbst, sondern es ist immer ein Kartenherausgeber, a.k.a. Bank oder Sparkasse dazwischen geschaltet.

Joerg:
[43:48] Aus regulatorischen Gründen ja sowieso schon mal. Also Visa selber ist der Träger dieses Systems, so wie Sven das ja vorhin dargestellt hat, mit der Infrastruktur.
Aber ich muss bestimmte regulatorische Anforderungen erfüllen, damit ich überhaupt Karten herausgeben darf.
Und deswegen hast du völlig recht mit deiner Darstellung, da sitzt immer noch jemand dazwischen.

Kann eine Kommune ihre Hausbank damit beauftragen?


Torsten:
[44:08] Also eine Kommune könnte tatsächlich eine ihrer Hausbanken nehmen und die damit beauftragen?

Joerg:
[44:13] Naja, so einfach ist es nicht, denn genau das, was Sven ja versucht hat darzustellen, was uns auch so ein Stück weit einzigartig macht, ist, wenn du heute zu deiner Bank gehst und sagst, ich hätte jetzt gerne eine Bankkarte, dann sagt sie ja nicht, oh ja, hier ist der Umschlag, nehmen Sie die bitte mit.
Sondern wir reden ja hier sehr stark über ganz besondere, sehr fokussierte Prozesse.
Und dann kommt eben dazu, dass es dann nochmal das Thema geben muss, wie jetzt bei der Kommune, ich muss dann diese Karte auch noch mit einer E-Bahn zusätzlich verknüpfen, obwohl ich gar kein Konto eröffne.
Also bei uns wird ja kein Konto für einen Leistungsberechtigten eröffnet, sondern er bekommt lediglich eine Karte.
Und die E-Bahn ist ausschließlich für die Kommune gedacht, damit sie die Leistungen auf die Karte laden kann.
Niemand anders kann ansonsten Geld auf diese Karte laden.
Wir sind kein Ersatz für ein Konto, sondern wir sind wirklich ein Produkt für Menschen, die jetzt wie Geflüchtete zu uns kommen, kein Bankkonto haben, erstmal sesshaft werden, schauen, ob sie sich integrieren, schauen, wo sie letztendlich in Deutschland auch ihren Anschluss finden.
Es macht ja überhaupt gar keinen Sinn, wenn ich in Berlin ankomme, ein Konto zu eröffnen sofort, aber in zwei Monaten später lebe ich möglicherweise in Kassel oder in Herne oder in Stuttgart und muss dann mein Konto in Berlin wieder schließen oder ein neues eröffnen oder ich nehme es mit.

[45:34] Das ist alles so ein Stück weit einfach auf eine Entlastung, die auch Banken profitieren lässt von dieser Idee, die wir gerade in den Markt gebracht haben an der Stelle.
Also insofern, nein, die Kommune kann nicht einfach zu Banken sagen, wir möchten jetzt Karten für unsere Geflüchteten ausgeben, sondern dafür bedarf es einfach solcher spezialisierten Anbieter wie uns, die sich genau diese Nische, diesen Markt zu eigen gemacht haben, um dann auf Basis der Anforderungen der Kommune ein genau auf den Bedarf zugeschnittenes Produkt herausgeben können.

GovFinTech


Torsten:
[46:07] Das sind dann die berühmten Fintechs.

Joerg:
[46:09] Gav-Techs, würde man jetzt neuerdings sagen, habe ich gelernt.

Torsten:
[46:12] Das ist ja eine andere Sache. Gav-Tech ist ja das, was meine Firma macht.
Und Fintech ist ja quasi das, was ihr macht, Finanztechnologie.

Joerg:
[46:20] Ja, aber irgendwie sind wir ja trotzdem auch ein Teil der kommunalen Welt, wenn man so will.
Also müssen wir noch ein neues Wort finden, was aus Gav-Tech und Fintech besteht.
Mal sehen, wie wir das hinkriegen und wie wir das ausknobeln.

Sven:
[46:34] Aber das wollte ich gerade sagen, das ist ja genau an der Schnittstelle zwischen Gav-Tech und Fintech. Ich glaube, jemand wie Public ist sicherlich irgendwie auch beides.
Aber um auf deinen Punkt zurückzukommen, Thorsten, das ist ja auch das, was wir sehen.
Sowohl in Deutschland jetzt gerade, wenn du dir den Markt anguckst, der bietet gerade solche Lösungen an, als auch im europäischen Vergleich, dann sind es eben auch sehr oft Fintechs, die sowas machen. Und das liegt eben an diesen Spezialanforderungen.
Das liegt daran, dass die Anforderungen eben auch je nach Use Case sehr unterschiedlich sein können.
Und ich muss eben sehr flexibel sein, um das Ganze anbieten zu können von meinem System.
Und es ist eben auch eine Nische, mit der ich mich ziemlich stark auseinandersetzen muss. Also nochmal dieser KYC-Prozess, den wir jetzt besprochen haben gerade, der ja in der Kommune dann ganz anders ist, weil er ja da vor Ort erledigt werden muss, der ist nur ein Beispiel.
Es gibt also ganz viele Anforderungen inklusive dem, was Jörg zum Beispiel eben gesagt hat, dass wir hier eine IBAN ausgeben zu der Karte, die hier eben ganz besonders sind und eben einfach gar nicht das Standard-Kartengeschäft, wie du es jetzt normalerweise aus dem Consumer-Card-Bereich, also an Karten, die an normale Privatkunden ausgegeben werden oder aus dem Business-Card, aus dem Commercial-Card-Bereich.

[47:42] Kennst, die sind eben komplett unterschiedlich zum Teil.
Und deshalb ist es eben so schwer jetzt, sag ich mal, zur Hausbank zu gehen und zu sagen, okay, ich hätte das gerne morgen, sondern da sind natürlich auch dann einfach umfangreiche Investitionen notwendig, da ist sehr viel Know-how notwendig, um das darzustellen.
Und deshalb braucht es eben auch aus meiner Sicht diese Spezialanbieter, die sich mit dem Markt beschäftigen, die die Anforderungen der Kommunen kennen und die auch einfach die Anforderungen des Use Cases sehr gut kennen, um da eine schöne Lösung darzustellen.
Wir wollen ja am Ende auch erreichen, dass es eine schnelle Lösung gibt und dass die Kommune dabei auch stark entlastet wird und dass wir eben auch eine gute finanzielle Inklusion gewährleisten für die Menschen, die zu uns kommen.
Und ich glaube, dafür ist es schon wichtig, dass man hier eben auch einen Spezialanbieter hat, der das Ganze auf diese Art und Weise bereitstellen kann.

Torsten:
[48:31] Okay, dann will ich mal ganz kurz zusammenfassen, was ich gelernt habe heute.

Zusammenfassung


[48:35] Also die Social Card ist diskriminierungsfrei, spart in der Verwaltung einiges an Zeit, weil die einfach ausgestellt werden kann und die Verbuchung direkt im Fachverfahren stattfindet.
Der Empfänger der Social Card kann sofort damit losgehen und quasi um die Ecke sich schon Bargeld ziehen oder direkt im Supermarkt einkaufen gehen.
Und man sieht von außen gar nicht, dass das irgendeine Art Social Card ist, weil die sieht aus wie jede stinknormale Kreditkarte.

Joerg:
[49:06] Ja, und vielleicht ergänzend, wenn die Kommunen Lust und Laune hatten, welche Restriktionen und Einschränkungen zu machen, dann ist unser System eben so aufgestellt.
Wenn wir beim Beispiel der 11.000 Kommunen bleiben, jede Kommune kann bei uns ein eigenes Setup, eine eigene Administration für die Karten fahren und sagen, bei uns geht Bargeld, bei uns geht kein Bargeld, bei uns geht E-Commerce, bei uns geht kein E-Commerce, Betragsgrenzen, Branchen etc. Auch das ist jederzeit möglich.

Torsten:
[49:33] Super. Haben wir noch irgendwas vergessen, was euch noch auf den Nägeln brennt, was ihr noch zu dem Thema unbedingt loswerden müsst?

Joerg:
[49:41] Also meinerseits nicht. Ich weiß, dass das immer total viel Input ist und ein sehr komplexes Thema ist.
Insofern fand ich jetzt deine Zusammenfassung gerade grandios für jemanden, der sich eben nicht wie wir jeden Tag damit beschäftigt und die auch immer gerne einige Bashwords da nutzen, um sich noch interessanter zu machen.
Insofern fand ich deine Zusammenfassung total klasse und meinerseits gut zusammengefasst.

Wo gibt es weiterführende Informationen?


Torsten:
[50:06] Noch was Wichtiges. Wenn jemand mehr darüber erfahren möchte, wo findet er denn Informationen?

Joerg:
[50:11] Also wir haben natürlich eine Homepage www.socialcard.de, auf der man jederzeit sich informieren kann.
Dort gibt es auch Kontaktmöglichkeiten und unsere Kolleginnen und Kollegen, die im Vertrieb sind, setzen sich dann entweder telefonisch oder per E-Mail mit dem Anfragenden in Verbindung. Wir sind momentan auch sehr viel bei Kommunen vor Ort unterwegs.
Das heißt, wir haben keine Scheuklappen, uns ins Auto, in den Zug oder aufs Fahrrad zu setzen, um zur Kommune zu kommen und das ganze Thema auch mal vor Ort zu präsentieren und vielleicht auch auf die individuellen Bedürfnisse der Kommune einzugehen, um das dann nochmal zu erklären.
Und, und das ist das Spannendste, und das können wir natürlich in einem Podcast nicht, wir können an unser System auch mal richtig zeigen, Wie einfach es ist, eine Karte zu erstellen, sie anzulegen, sie zu sperren, zu entsperren, so eine Echtzeitzahlung zu machen.
All das können wir dann im wirklichen Leben natürlich auch mal zeigen.
Wir bringen auch eine Karte mit, dass man sie mal anfassen kann und dann merkt man, dass das wirklich ein ganz rundes System ist und verliert auch wahrscheinlich ein Stück weit seine Berührungsängste. Also.

Torsten:
[51:17] Ich durfte auf der Smart Country Convention schon mal einen Blick auf das System werfen was auch der Grund ist, warum wir hier zusammensitzen, also, ich muss sagen, das sieht ganz gut aus, das ist nicht so überlastet, wie man das so kennt also ich finde, es lohnt sich das wenigstens mal anzuschauen, Gut, dann Jörg, Sven vielen, vielen Dank, dass ihr da wart und weiter viel Erfolg

Verabschiedung und Outro


[51:39] und euch liebe Hörerinnen und Hörer vielen Dank fürs Zuhören bis zum nächsten Mal.