Generated Shownotes
Chapters
0:00:36 Vorstellung der Gäste und Einführung zur Baid
0:02:30 Wachstum der BITE und Aufbau verschiedener Teams
0:04:08 Vorstellung des Fördermanagement-Projekts der BITE
0:06:01 BITE ist eine eigenständige GmbH mit Freiheiten und Regularien
0:08:03 Intrinsisch motiviertes Team trotz niedrigem Gehalt
0:12:42 Erfolgreiche Umsetzung des Open Data Portals Bayern
0:14:25 Erfolg und Anerkennung des Open Data Portals Bayern
0:18:30 Zwischenposition: Verbindung von Wirtschaft, Community und Verwaltung
0:20:03 Aktiver Austausch mit der Community für Vertrauensaufbau
0:21:50 Mitveranstaltung oder eigene Veranstaltungen zum Open Data Day?
0:22:50 Daten sammeln und Überzeugungsarbeit leisten
0:24:50 Erfolgsabhängigkeit der Kommunen und Schnittstellen für Datenlieferung
0:29:14 Startups nutzen offene Daten für Energiepotenziale und Umweltrisiken
0:31:15 Verbesserung der Datenqualität und Vereinfachung der Datenbereitstellung
0:33:15 Open Data Geschäftsstelle als Meilenstein
0:35:29 Förderplattform als großes Projekt für nächstes Jahr
Long Summary
In dieser Episode des eGovernment Podcasts stellen wir unsere beiden Gäste Tino und Luis vor. Tino ist Geschäftsführer der Bayerischen Agentur für Digitales (BAIT), während Luis als Product Owner für Open Data bei der BYTE tätig ist. Tino erklärt, dass die BAIT die Digitalagentur des Freistaats ist und Ministerien und andere Behörden bei ihren Digitalisierungsinitiativen unterstützt. Unser Team besteht aus 60 Personen und wir haben verschiedene Kompetenzen und Teams aufgebaut, darunter auch im Bereich von Open Data. Wir setzen uns dafür ein, dass Daten besser genutzt werden können und sowohl die Verwaltung als auch die Privatwirtschaft von ihnen profitieren. Wir betreuen sowohl landesweite als auch kommunale Projekte, wie zum Beispiel das Bayerische Open Data Portal. Wir arbeiten auch an anderen Projekten wie einer zentralen Fördermanagementplattform für den Freistaat. Bei der Rekrutierung von Entwicklern ist es eine Herausforderung, da die Gehälter tarifrechtlich niedrig sind. Dennoch sind viele Experten motiviert, in einem Unternehmen wie der BAIT zu arbeiten. Unser Team ist gut vernetzt und tauscht sich regelmäßig mit anderen Digitalagenturen und IT-Einheiten aus, um von deren Erfahrungen zu lernen. Wir wollen nicht immer das Rad neu erfinden, sondern bereits gelöste Probleme adaptieren. Wir haben das Bayerische Open Data Portal erfolgreich umgesetzt und arbeiten kontinuierlich an dessen Weiterentwicklung. Wir haben bereits über 1200 Datensätze auf dem Portal und sind stolz auf den Mehrwert, den wir bieten. Open Data ist ein wichtiger Bereich für uns und wir sind gut vernetzt mit der Wirtschaft, der Community und der Verwaltung. Wir haben eine starke Verbindung zu Organisationen wie der Open Knowledge Foundation und Wikimedia. Unser Open Data Team wächst und wir arbeiten daran, noch aktiver mit verschiedenen Communities zusammenzuarbeiten. Außerdem bieten wir Kommunen die Möglichkeit, ihre Daten kostenlos auf der Plattform zu veröffentlichen. Wir arbeiten an der Vereinfachung und Automatisierung der Datenerfassung und bieten innovative Lösungen wie die Software PIVO an. Wir sind begeistert, dass Startups Open Data nutzen und erfolgreich sind. Wir planen weitere Projekte und wollen die Kapazitätssituation berücksichtigen. Wir betonen die Wichtigkeit der Zusammenarbeit und des Austauschs zwischen Bund, Ländern und Kommunen, um die Digitalisierung voranzutreiben. Abschließend betont Luis, dass er offen für Kontakte und Netzwerke zum Thema Open Data ist und glaubt, dass Bayern zu einem offenen Datenland werden kann. Wir bedanken uns bei unseren Gästen und verabschieden uns von den Zuhörern.
Brief Summary
In dieser Episode des eGovernment Podcasts stellen wir unsere Gäste Tino und Luis vor. Tino ist Geschäftsführer der Bayerischen Agentur für Digitales (BAIT), während Luis als Product Owner für Open Data bei der BYTE tätig ist. Wir unterstützen Ministerien und Behörden bei Digitalisierungsprojekten und setzen uns für eine bessere Nutzung von Daten ein. Unsere Projekte umfassen das Bayerische Open Data Portal und eine zentrale Fördermanagementplattform. Wir betonen die Notwendigkeit der Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen. Luis glaubt, dass Bayern zu einem offenen Datenland werden kann. Danke an unsere Gäste und auf Wiedersehen!
Tags
eGovernment, Podcast, Tino, Luis, Bayerische Agentur für Digitales (BAIT), Product Owner, Open Data, Ministerien, Behörden, Digitalisierungsprojekte, Daten, Bayerisches Open Data Portal, Fördermanagementplattform, Zusammenarbeit, Bund, Länder, Kommunen, offenes Datenland
Transcript
Vorstellung der Gäste und Einführung zur Baid
Torsten:
[0:36] Hallo und herzlich willkommen zur 159. Ausgabe des eGovernment Podcast.
Ich bin Thorsten Frenzel und ich bin heute mal wieder live vor Ort und ich habe mich bei der Baid eingeladen.
Und was die Baid ist, das werden wir später noch klären, aber erstmal stellen wir meine beiden Gäste vor. Hallo Tino, hallo Luis.
Tino:
[0:52] Hallo Thorsten, schön, dass du dich eingeladen hast.
Torsten:
[0:54] Tino, vielleicht magst du gleich mal anfangen, dich vorzustellen.
Tino:
[0:57] Sehr gerne. Ich bin Tino Kühnel mit Antonia Zierer, zusammen die Geschäftsführung der BAIT.
Die letzten 20 Jahre habe ich im Bereich Digitalisierung in DAX-Konzernen verbracht.
Ich bringe also Digitalisierungs-Know-how nicht aus der Verwaltung, sondern aus der Privatwirtschaft mit.
Antonia ergänzt mich da mit ihrer Erfahrung aus der Verwaltung.
Ich habe auch selbst schon mal zweimal gegründet und habe auch da einige Erfahrungen sammeln können und versuche jetzt den Freistaat dabei zu unterstützen, digitaler zu werden und menschenzentrierter.
Torsten:
[1:29] Ja, vielen Dank. Und Luis?
Luis:
[1:31] Luis Moosburger, ich bin Bibliothekar und Medieninformatiker, hatte schon mal ein Leben als Beamter, komme also quasi von der Schnittstelle Verwaltung und IT und bin bei der BYTE der Product Owner für Open Data, also verantwortlich für den Aufbau eines Open Data Portals und eines Teams.
Torsten:
[1:47] Genau, da haben wir genau schon die beiden Themen, über die wir heute sprechen wollen. Einmal über die BITE unter anderem macht, Open Data.
Aber, Tino, magst du vielleicht schon mal anfangen, ein bisschen was zur BITE zu erzählen?
Tino:
[1:58] Sehr gerne. Die BITE ist die Bayerische Agentur für Digitales, also die Digitalagentur des Freistaats.
Wir sind dafür verantwortlich, die Ministerien, Nachgeordneten, Bereiche bei ihren Digitalisierungsinitiativen zu begleiten, zu beraten, zu unterstützen und auch letztendlich die Implementierung zum Teil mit vorzunehmen.
Auch was die Partner betrifft, ganz konkret, Also wirklich die Partner auch zu steuern, dabei zu bleiben, auch wenn es über mehrere Vergabeverfahren geht, dass das Wissen für den Freistaat gesichert bleibt, auch wenn es verschiedene Partner sind, die an Projekten arbeiten.
Wachstum der BITE und Aufbau verschiedener Teams
[2:30] Wir sind in der Zwischenzeit auf 60 Personen angewachsen. Was heißt in der Zwischenzeit?
Wir haben am 1.7. gestartet.
1.7. letzten Jahres sind also jetzt so knapp anderthalb Jahre unterwegs.
Und in diesen anderthalb Jahren haben wir verschiedene Teams aufgebaut, verschiedene Kompetenzen aufgebaut, Prozessmanagement, Cloud, Data, Machine Learning.
Das sind verschiedene Bereiche, auch User Experience ein ganz wichtiges Thema für uns, auch das Thema User Research, dass wir hier stärker reingehen in unsere Entwicklung und haben da natürlich auch gleichzeitig ein Team für Data and Technologies aufgebaut, wobei es halt um das Thema unter anderem Open Data halt eben geht und wie wir mit Daten besser arbeiten können, besser entscheiden können, auch mehr in Richtung der Echtzeitdaten gehen können und gleichzeitig dann auch die Privatwirtschaft, Start-ups, Unternehmen mit Daten der Verwaltung unterstützen können.
Torsten:
[3:21] Ja, sehr schön. Und ihr seid hauptsächlich verantwortlich für die Landesebene oder komplett auch für Kommunen?
Tino:
[3:27] Wir sind hauptsächlich verantwortlich für die Landesebene. Es gibt ganz wenige Ausnahmen. Da sind wir halt gerade bei unserem Kernthema heute Open Data.
Als Agentur des Freistaats sind die Landesbehörden, die Ministerien, die nachgeordneten Bereiche unsere primäre Zielgruppe.
In dem Moment, wo wir jetzt über das Open Data Portal heute sprechen, ist es natürlich so, dass wir das Bayerische Open Data Portal pflegen, weiterentwickeln, dafür auch ein entsprechendes Team aufbauen.
Und das Open Data Portal lebt natürlich zum Großteil auch aus kommunalen Daten, von kommunalen Daten.
Insofern ist das jetzt auch ein Bereich, in dem wir auch Kommunen dabei unterstützen, Daten in dieses Open Data Portal reinzubringen und selbst dort vertreten zu sein.
Torsten:
[4:05] Okay, und habt ihr noch andere Projekte, wo man schon drüber sprechen kann, vor allen Dingen?
Vorstellung des Fördermanagement-Projekts der BITE
Tino:
[4:08] Ja, durchaus. Also wir haben verschiedene Projekte, bei denen wir auch einzelne Ministerien unterstützen. Unser derzeit größtes Projekt ist sicherlich das Thema Fördermanagement und Förderplattformen.
Wir sind in der Byte dabei, für den Freistaat eine zentrale Fördermanagementplattform zu bauen.
Diese Plattform wird cloudbasiert sein, wird hoch skalierbar sein, ist von vornherein sehr nutzerzentriert entwickelt, sowohl mit den Antragstellenden als auch mit den Sachbearbeitenden, sodass wir einen möglichst nahtlosen, Ende-zu-Ende-digitalen Prozess hier abbilden können, um dafür zu sorgen, dass von der Regierung bereitgestellte Fördermittel schneller von der Antragstellung bis zur Auszahlung kommen, dass sie also schneller ihr Ziel erreichen und die berechtigten Fördernehmer dann auch schneller die Fördergelder einsetzen können.
Torsten:
[4:54] Und ihr seid eine Agentur oder habt ihr auch Entwickler und alles was man so hat, Projektmanager, Produktmanager und sowas an Bord?
Tino:
[5:02] Das hängt jetzt darauf an, es kommt darauf an, wie du den Begriff Agentur definierst.
Also ja, wir sind eine Agentur und deswegen, weil wir eine Agentur sind, haben wir auch genau das, was du gerade beschrieben hast.
Wir haben diese verschiedenen Kompetenzteams, wir haben ein großes Projektmanagementteam, was sowohl unsere internen Projekte steuert, als auch externe Dienstleister steuert. Wir haben Prozesteams, UX-Teams, ein UX-Team, ein Prozesteam.
Wir haben auch eigene Softwareentwickler, ein Cloud-Development-Team, was sich mit Cloud, Cloud-Architekturen und auch der Softwareentwicklung beschäftigt.
Das sind alles keine großen Teams, ich hatte gesagt, insgesamt sind wir zwischen 60 Personen.
Das heißt, wir können nicht aus eigener Kraft Großprojekte stemmen, aber wir haben zumindest mal die Kompetenzen im Haus, sodass wir bestimmte Analysen durchführen können, dass wir die Projekte planen können, dass wir Kleinprojekte komplett selbst umsetzen können und auch, dass wir die Steuerung der entsprechenden Fachkompetenzen mit eigener Kompetenz koordinieren können.
Torsten:
[5:53] Und wenn ihr quasi ein staatliches Unternehmen seid, seid ihr eine GmbH oder eine AÜR oder wo kann man euch da einordnen?
BITE ist eine eigenständige GmbH mit Freiheiten und Regularien
Tino:
[6:01] Wir sind eine eigenständige GmbH, die vom Freistaat auch ganz bewusst als eigenständige GmbH gegründet wurde.
Wir haben ein paar mehr Freiheiten als andere staatliche Behörden.
Auf der anderen Seite gibt es auch Regularien, an die wir uns halten müssen.
Das Thema TVL, wir sind an TVL angelehnt, ist etwas, wo wir uns dran halten, genau wie auch die meisten anderen Behörden.
Von daher ist es eine Mischung aus Start-up im Staat und Behörde, wobei mehr Start-up im Staat als Behörde.
Torsten:
[6:29] Okay. Und wenn ihr nach TVL...
Quasi angelehnt seid, wie kriegt ihr dann Entwickler und sowas, weil tarifrechtlich ist ja eher eher so die untere Schiene gerade im Entwicklungsbereich.
Tino:
[6:41] Ja zugegeben das ist durchaus eine gewisse Herausforderung, gar keine Frage und das ist ja unser Head of People and Culture macht auch einen Wahnsinnsjob, dass er die richtigen Menschen findet für uns. Wir finden die.
Es gibt viele Experten, es gibt wirklich viele Menschen, die sagen, ich möchte gerne was tun, was sinnvoll ist, etwas womit ich mich komplett identifizieren kann und ich identifiziere mich nicht komplett über das Geld, über das Gehalt oder auch ich identifiziere mich nicht über Sicherheit, sondern ich möchte wirklich auch was bewegen und die Möglichkeiten haben wir hier etwas zu bewegen.
Wir haben etwas, wo sich es für lohnt, tätig zu sein und in vielen Unternehmen kann man rausgehen und mit anderen darüber sprechen, was man tut und in den meisten Fällen gibt es irgendwo negative Punkte.
Die einen Unternehmen verdienen halt sehr viel Geld mit oder in China, wo man sagt, oh, das war menschenrechtsverletzend, das ist schwierig.
Andere Unternehmen beschäftigen sich mit Rüstungsgütern. Es gibt diverse Szenarien der Pharmaindustrie und man findet überall irgendwo das Haar in der Suppe.
Bei uns ist es so, wenn jemand von uns jemand anderem erzählt, was er macht, dann ist die einzige Kritik, was stehst du hier und redest, geh und mach deinen Job schneller.
[7:49] Also der Wille, das zu bekommen, was wir tun, wofür wir da sind, der ist in der breiten Öffentlichkeit da, der ist spürbar und das ist etwas, was ganz ganz viele von uns motiviert, hier zu arbeiten. auch wenn es nicht das höchste Gehalt der Branche ist.
Intrinsisch motiviertes Team trotz niedrigem Gehalt
[8:03] Es ist wirklich was, dass man genau weiß, wofür man jeden Tag aufsteht, wofür man jeden Tag arbeitet und was ich auch sagen muss, wir haben in der Byte, wir sind 60 Personen, es geschafft, ein unfassbar intrinsisch motiviertes Team, vielleicht auch gerade deswegen, zusammenzubringen und es macht halt insgesamt mit dem Team einen Irrsinn, Spaß, gemeinsam an genau diesen Themen zu arbeiten.
Torsten:
[8:24] Ihr räumt also offensichtlich mit dem Vorurteil auf, dass man zu TV-ID-Tarifen, keine guten Mitarbeiter kriegt.
Tino:
[8:31] Absolut. Die Herausforderung ist da. Also ich würde lügen zu behaupten, es ist einfach.
Und für bestimmte Profile haben wir auch sechs, acht, neun Monate sehr intensiv gesucht und auch viele Gespräche geführt.
Die Anzahl derer, die bereit sind in einem Markt, den wir jetzt gerade haben, sagen wir mal zum Beispiel Data Science oder Cloud Architecture, auf einen größeren Teil ihres möglichen Gehalts zu verzichten.
Die Anzahl derer ist nicht groß und man muss diese Menschen finden.
Aber wie eben schon gesagt, wir haben eine sehr, sehr starke Kultur.
Wir haben ein sehr gutes Netzwerk, haben einen fantastischen Head of People and Culture, der sich dieser Sache und dieser Herausforderung annimmt.
Und mit viel Engagement und vielen Gesprächen hat er es bisher in allen Positionen brillant geschafft.
Torsten:
[9:16] Das klingt großartig.
Du hast gesagt ihr seid gut vernetzt, ihr habt ein gutes Netzwerk.
Sind eure Netzwerke eher in Richtung Verwaltung oder tatsächlich auch raus in Richtung Industrie?
Tino:
[9:26] Die Netzwerke gehen ganz klar in beide Richtungen oder das Netzwerk geht in beide Richtungen.
Also auf der einen Seite ist es so, dass ich natürlich aus meiner Historie einige Industriekontakte mitbringe, auch zu größeren Konzernen, IT-Dienstleistern, diversen Unternehmen, die sich mit dem Thema Anwendungsentwicklung, Prozessoptimierung, Prozessdigitalisierung etc.
Beschäftigen. Auf der anderen Seite, und das ist halt das Schöne daran, dass Antonio und ich das Thema gemeinsam vorantreiben, haben wir auch sehr starke Netzwerke in die Verwaltung, auch auf regionaler, auf überregionaler Ebene.
Wir tauschen uns mit den Digitalagenturen anderer Länder aus, also mit anderer Länder meine ich jetzt andere Bundesländer.
Wir tauschen uns wirklich auch mit den Agenturen und den IT-Einheiten und zum Teil Digitalministerien anderer Länder aus.
In dem Moment beispielsweise jetzt Dänemark, Finnland, Estland, Holland, Luxemburg, also da gibt es einen Austausch, sodass wir auch schauen, in welchen Bereichen sind diese Nachbarn stärker als wir, wo sind sie fortgeschrittener, wie haben sie möglicherweise verschiedene Probleme gelöst, denn wir können keine Geschwindigkeit aufnehmen, wenn wir ständig die Räder neu erfinden.
Viele der Probleme, die wir haben, sind bereits gelöst.
Wir müssen nur an die Lösungen rankommen und schauen, wie können wir auch andere jetzt hier in Deutschland, in Bayern davon überzeugen, diese Lösungen, die Nachbarstaaten bereits im Einsatz sind, hier auch zur Anwendung zu bringen.
Torsten:
[10:41] Nochmal zusammenfassend, ihr könnt also ohne diesen ganzen Verwaltungs-Overhead, den man so kennt, könnt ihr relativ schnell, agil entwickeln und arbeiten und Projekte umsetzen.
Tino:
[10:50] Ich bin jetzt kein Jurist, aber antworte trotzdem mal mit, es kommt drauf an.
Grundsätzlich würde ich das bestätigen, ja. Was meine ich mit es kommt drauf an?
Auf der einen Seite ist es so, dass wir uns natürlich an die Vorgaben, an Vergabevorschriften der öffentlichen Verwaltung halten.
Das sind EU-Vorgaben, das heißt ab bestimmten Größenordnungen haben wir auch EU-weite offene Ausschreibungen mit allem was dazu gehört.
Wir haben gerade einige Ausschreibungen draußen gehabt, sind da jetzt zu einigen Zuschlägen gekommen, aber wir haben über 1.000 Bieterfragen beispielsweise gehabt.
Die müssen erstmal beantwortet werden und so eine EU-weite offene Ausschreibung, heißt natürlich auch, dass sich jede und jeder darauf bewerben kann, wenn entsprechende Eignungskriterien erfüllt wurden.
Also das Ganze ist schon mit einem gewissen Aufwand verbunden, der in der Privatwirtschaft so nicht zwingend erforderlich ist.
Wir haben dadurch, dass wir diese Rahmenverträge jetzt dann in Kürze haben, die Möglichkeit sehr pragmatisch auch mit diesen Partnern zu arbeiten, mit sogenannten Mini-Wettbewerben.
Das heißt, wir sind dann wieder sehr schnell unterwegs, die Rahmenverträge gelten für einige Jahre. Das heißt, wir haben dann die Geschwindigkeit, die wir brauchen.
[11:55] Und je unabhängiger wir sind in unseren Projekten, desto schneller, agiler können wir sein. Wir haben einige solche Projekte.
Je abhängiger wir sind, das heißt, je größer das erforderliche Stakeholdermanagement ausfällt, je mehr einzelne Ressorts involviert sind, je mehr Menschen auch mitgenommen werden müssen in den Prozessen, desto aufwändiger sind die vorbereitenden Prozesse, desto, es sind Menschen halt eben, es geht da weniger um die Technologie, es geht vielfach um das Mindset, um die Überzeugung, um das Verständnis.
Und da investieren wir halt auch ganz bewusst Zeit, weil es halt wichtig ist, dass wir die Menschen in der Verwaltung mitnehmen und dass die Menschen in der Verwaltung eben auch lernen und erkennen, dass diese Vorgehensweisen am Ende zu guten Zielen führen und möglicherweise schneller zu guten oder sogar schneller zu besseren Zielen führen als bestimmte etablierte Vorgehensweisen der Vergangenheit.
Erfolgreiche Umsetzung des Open Data Portals Bayern
Torsten:
[12:42] Und zu einem Projekt, was ihr hervorragend umgesetzt habt, kommen wir jetzt direkt zu eurem Open Data Portal Bayern.
Wer aufmerksam den Podcast hört, hat den Luis schon mal gehört.
Und zwar auf dem Open Data Day in diesem Jahr war das, glaube ich.
Und da hast du schon mal grob was erzählt zum Open Data Portal, aber jetzt hast du die Chance, alles zum Open Data Portal, was ja schon in der zweiten Version tatsächlich schon wieder da ist, zu erzählen.
Luis:
[13:09] Ja, ist auch einiges seitdem passiert. Also wir waren ja, glaube am 4.
März oder so ist dieser Open Data Day gewesen dieses Jahr.
Da hatten wir noch nichts Handfestes, sondern konnten quasi ankündigen, es wird was kommen und zwar sehr bald.
Und seitdem haben wir einmal im Mai eine erste Version gelauncht, unser MVP, und September quasi nachgelegt mit einer zweiten Version, die nochmal komplett überarbeitet war.
Und ich glaube, das Vorgehen hat sich gelohnt. Also das ist das, was Tino vorhin aufgegriffen hat, dass wir sehen, dass wir User Experience, dass wir Menschzentrierung mit reinnehmen.
Und gleichzeitig versuchen, schnell auch Produkte auf die Schiene zu bekommen.
Und das hat bei dem Open Data Portal zum Beispiel sehr gut funktioniert.
Es gab eine Prototyping-Phase in der Digitalschmiede.
[14:01] Wir haben dann eine erste Version entwickelt. Im März hatten wir da schon was Handfestes, haben nochmal User-Tests gemacht, dann nochmal nachgebessert, im Mai live gegangen mit dem MVP und dann nochmal User-Feedback eingesammelt, für diese zweite Version.
Und auch jetzt bereiten wir gerade schon die nächste User-Studie vor.
Also wir nehmen das ernst und ich glaube, bisher gibt uns der Erfolg damit auch recht.
Erfolg und Anerkennung des Open Data Portals Bayern
[14:25] Also wir haben jetzt ein Open Data Portal, das sich wirklich sehen lassen kann.
Das ist technisch auf dem aktuellsten Stand.
Wir bekommen laufend Anfragen von anderen Verwaltungen, die mal so rüber schielen, was wir da gerade machen und ob man sich davon nicht auch eine Scheibe abschneiden kann, welche Erfahrungen wir da mitmachen.
Wir haben jetzt über 1200 Datensätze drauf. Das ist immer so ein bisschen, die absolute Zahl der Datensätze ist nicht das entscheidende Kriterium, aber es geht was voran. Am Anfang waren wir, glaube ich, knapp über 500.
Da passiert also auch einiges. Und wir haben einfach ein paar Besonderheiten, die es bei anderen Open Data Portalen bisher nicht gibt. Und ich glaube, das funktioniert gut.
Torsten:
[15:02] Genau, darauf will ich nochmal eingehen. Also erstmal, ich muss nochmal sagen, herzlichen Glückwunsch.
Also Bayern war, bis ihr das Portal gebaut habt, nicht bekannt dafür, das überhaupt was mit Open Data überhaupt funktioniert.
Da waren sie alle eher zugeknöpft. Und wie habt ihr das geschafft, dass ihr auch so ein Commitment hinbekommt?
Weil 1200 Datensätze ist schon mal eine Hausnummer.
Luis:
[15:21] Ja, würde ich auch sagen. Danke, danke für das Kompliment. Ich glaube, es war einfach wichtig, dass man nochmal einen ernst gemeinten Anlauf startet.
Also wie du gesagt hast, das Thema Open Data war immer so ein bisschen wackelig.
Was machen wir damit genau? Und dann gab es aber die Entscheidung im Digitalplan Bayern, zwei Maßnahmen zu Open Data, ein Open Data Portal aufbauen, Open Data Geschäftsstelle aufbauen.
Und ich glaube, dass das gut funktioniert hat.
Liegt daran, dass wir erstens quasi den aktiven Wunsch aus dem Digitalministerium hatten und zweitens, und das kommt noch mal ein bisschen auf das zurück, was Tino vorhin gesagt hat über die Byte, der Kontext, den wir hier haben in der Byte, ist großartig, um das voranzutreiben.
Wir haben eine Matrix-Struktur mit wahnsinnig fähigen Leuten, ich bin auch, also ich reibt mir immer wieder die Augen, was wir eigentlich für Leute hier arbeiten haben, trotz TVL.
Und das ist wirklich großartig zu sehen. Ich selber habe meine Lebenszeit für Beamtung an den Nagel gehängt, um zur Byte zu kommen. Warum?
Weil die Organisationskultur hier so toll ist.
Und das hat sich gelohnt. Das ist einfach das Umfeld, dass wir sagen, wir ziehen jetzt was anderes auf.
Wir sind schneller unterwegs, wir sind menschenzentrierter unterwegs.
Und ich glaube, das war eben auch bei Open Data.
Wir haben den Freiraum, um fachlich uns einzuarbeiten und das ernst zu nehmen.
Und wir haben das Umfeld, um gute Produktentwicklung zu machen.
Und das kombiniert, funktioniert einwandfrei.
Tino:
[16:41] Ja, ich würde da gerne noch was ergänzen. Du hast mich eben gefragt, Thorsten, wie wir es schaffen, agil zu arbeiten und es kommt darauf an gesagt, dass hier ist genau eine Situation, wo wir sagen, mit unserem Auftraggeber, mit unserem Partner haben wir eine Vereinbarung des Vertrauens letztendlich geschlossen.
Und das ist auch an der einen oder anderen Stelle in den Ministerien manchmal nicht ganz so einfach.
Also wir haben jetzt hier mit Christian Bär, einem Abteilungsleiter, der mit seinem Team auch hinter dem Thema steht und der uns diesbezüglich halt auch vertraut hat.
Und am Anfang hieß es, Kühnel, ich möchte von Ihnen genau wissen, was ich wann bekomme.
Und dann habe ich ihm gesagt, ich kann Ihnen sagen, wann Sie was bekommen, aber was Sie bekommen, das kann ich Ihnen vier Wochen vorher sagen.
Wir organisieren das Ganze in Sprints und wir arbeiten agil auch mit den Teams.
Wir werden die Daten halten, aber was konkret an Funktionalität zum jeweiligen Launchdatum da ist, das kommen Sie kurz vorher.
Und am Anfang hat er auch so ein bisschen Zurückhaltung gezeigt, aber er meint dann, ich vertraue Ihnen, wir haben einen Deal, das machen wir so, aber Sie stehen dafür gerade, dass Sie die Termine halten.
Und da kann ich mich auch nur bei Luis bedanken, weil er ist derjenige, der es auch geschafft hat, wirklich ein Maximum und Funktionalität zu diesen Terminen dann auch zu releasen.
Und diese vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Digitalministerium hat sich hier wirklich ausgezahlt.
Und das ist etwas, was uns auch diese Geschwindigkeit und auch diese Kooperationsmöglichkeiten dann auch mit Kommunen, anderen Datenbereitstellern ermöglicht.
Torsten:
[18:06] Das ist auch schön, wenn sich das Italienministerium auf genau sowas einlässt, weil Ministerien sind so gestrickt, die wollen immer ganz genau alles wissen und vor allen Dingen in welchem Lieferumfang, was zu welchem Datum da ist.
Und es ist schön, dass sie sich darauf eingelassen haben.
Vielleicht hilft das auch in anderen Projekten, die da quasi von lernen können und wo auch quasi der Lerninhalt in die Ministerien reingeht und gute Erfahrungen damit im Ministerium.
Tino:
[18:28] Schauen wir, dass das Beispiel Schule macht.
Zwischenposition: Verbindung von Wirtschaft, Community und Verwaltung
Luis:
[18:30] Das freut mich. Ich finde auch, dass das, um das vielleicht zu ergänzen, ich finde, dass das gerade beim Thema Open Data ein riesiger Vorteil ist, dass wir quasi in dieser Zwischenposition sind.
Wir sind bei der Baid, quasi wir stehen mit einem Bein in der Wirtschaft, in der Community draußen, mit einem Bein in der Verwaltung.
Und gerade bei dem Thema merke ich, wie gut es tut, weil wir quasi beide Parteien, in Anführungsstrichen, an einen Tisch holen können. Und das gerade beim Thema Open Data tut das total gut.
Wir sind zum Beispiel auch der Open Knowledge Foundation.
Kenne ich mittlerweile einige Leute und kann die unterstützen.
Wikimedia haben wir immer wieder einen Austausch gehabt.
Die waren Anfang des Jahres zum Beispiel auch bei einem Strategie-Meeting bei uns mit eingeladen, haben einen Impuls reingegeben.
Und das tut der Sache wahnsinnig gut, einfach diesen neuen Anlauf zu geben und da alle Seiten beleuchten zu können.
Torsten:
[19:19] Aber Community ist ein gutes Thema. Open Data lebt ja auch ganz stark von Community.
Also vor allen Dingen auch von der Community, die die Daten dann auch nutzt.
Weniger die, die bereitstellen, sondern eher die, die nutzen.
Wie geht's, wie seid ihr da inzwischen aufgestellt?
Entwickelt sich eine Community? Du sagst, in der OKF seid ihr verknüpft.
Wahrscheinlich sind da schon Anknüpfungspunkte auch da.
Luis:
[19:40] Ja, würde ich sagen. Ich habe mich ein bisschen abgewöhnt, von der Community zu sprechen, weil es einfach so viele verschiedene Player sind, die da unterwegs sind.
Wir haben Leute aus der Forschung, dann gibt es die klassischen quasi, die man kennt, OpenHeaded Foundation, Wikimedia und Co.
Viele von denen sind ja mittlerweile auch quasi selber in der Verwaltung, Thomas zum Beispiel bei GaffData.
Und ich würde sagen, das läuft gut, aber das ist was, das man halt aktiv pflegen muss.
Aktiver Austausch mit der Community für Vertrauensaufbau
[20:03] Also man muss das wollen, da in den Austausch zu gehen und sich dann natürlich auch mal Kritiker anzuhören und aber genau das führt dazu, dass es, besser wird also quasi es gibt auf beiden seiten ein vertrauensvorschuss ich merke den auch andersrum gibt es mittlerweile leute die sagen okay das was ihr hier macht mit dem mit dem neuen open data anlauf das funktioniert wir sehen dass ihr wirklich interessiert seid an unserer meinung.
Und dann ist auch der welle da da zusammenzuarbeiten und das kann nur allen seiten helfen.
Torsten:
[20:32] Und wie macht ihr das mit der community habt ihr hier tatsächlich community management oder oder macht ihr hackathons oder wie geht ihr mit der community um.
Tino:
[20:39] Noch sitzt unser Community Manager bei unserem Tisch.
Luis:
[20:43] Genau, das ist quasi ein bisschen eine Kapazitätsfrage. Also wir werden als Open Data Team jetzt dann wachsen und eine der neuen Stellen, die bei uns da ist, trägt den Titel Data Community Managerin.
Also wir haben quasi, wir sagen von den Leuten, die kommen, müssen wir einen Schwerpunkt legen, darauf aktiv rauszugehen.
Wir haben das in unserer Mission auch festgehalten. einer der drei Schwerpunkte ist, aktiv mit Communities daran arbeiten, Mehrwert zu generieren aus den Daten, die wir zur Verfügung stellen, und dann eben natürlich auch, das muss ja die Konsequenz sein, sich dafür einzusetzen, die Daten zu besorgen, die sie brauchen, um noch mehr Mehrwert zu generieren.
Und da wächst unser Netzwerk ständig. Ich freue mich auf den nächsten Open Data Day. Ich glaube, das wird auch wieder eine großartige Veranstaltung.
Und ich freue mich vor allem, dass es so viele verschiedene Richtungen mittlerweile sind. Ich hatte letzte Woche einen Austausch mit einer Open Science Expertin, der sehr gut war, wo es auch viele Anknüpfungspunkte gibt.
Es gibt Startups, die mit offenen Daten tolle Sachen machen in Bayern und es gibt genauso quasi die klassischen Open Data Aktivist.
Ja, es ist einfach schön zu sehen, wie vielfältig das ist und wie gut die Zusammenarbeit funktioniert, wenn man das will.
Mitveranstaltung oder eigene Veranstaltungen zum Open Data Day?
Torsten:
[21:50] Open Data Day ist ja in den letzten Jahren hauptsächlich von der Stadt München veranstaltet worden.
Seid ihr jetzt dann Mitveranstalter oder macht ihr eigene Veranstaltungen zum Open Data Day?
Luis:
[21:59] Sei gespannt, würde ich sagen.
Torsten:
[22:01] Okay. Ich kann mich nicht aufteilen. Ich kann nicht an zwei Stellen sein.
Luis:
[22:06] Ich glaube, das würde auch keinen Sinn machen, Konkurrenzangebote zu schaffen.
Also es gibt ja Dinge, die in Bayern sehr gut funktionieren.
Eben diesen Open Data Day in München, den es schon länger gibt.
Und ich glaube, ich sehe unser Team als Enabler in allen Facetten.
Und dazu gehört, dass es die Dinge, die es schon gibt, dass wir die aufgreifen und so gut es irgendwie geht unterstützen und da quasi mit anpacken.
Torsten:
[22:33] Du hast vorhin gesagt, dass ihr inzwischen 1200 Datensätze habt.
Wie seid ihr an die rangekommen? Also wenn man so in die Open-Data-Community, reinhört, ist ja immer der Vorwurf und auch wenn man sich andere Open-Data-Portale anschaut, da ist, oftmals wenig drin.
Daten sammeln und Überzeugungsarbeit leisten
Luis:
[22:50] Ja, also es gibt natürlich einen Teil, wo wir offene Daten, die es schon gibt, einsammeln.
Es gab auch bisher schon offene Daten in Bayern, die müssen wir jetzt natürlich bündeln. Und der andere Teil ist ganz viel Überzeugungsarbeit und das Schöne, was wir sehen, ist…, so viel ist oft gar nicht nötig. Also es gibt ganz viele Leute in der Verwaltung, die von der Idee schon überzeugt sind, die da gerne mitmachen würden, und denen oft so ein bisschen der Gegenpart fehlt, eine Ansprechperson, eine Beratungsmöglichkeit, um das ins Rollen zu bringen.
Und das ist genau das, was dieses Open Data Team aufgreifen soll, was wir bieten wollen.
Und das ist quasi das eine, eben Ansprechpartner sein, beraten und die Leute auf dem Weg dahin zu unterstützen.
Das funktioniert schon sehr gut. Und was wir jetzt neu dazu gebracht haben, ist, dass Sie auch unsere Infrastruktur mitnutzen können durch eigene Open Data Präsenzen, nennen wir das momentan.
Also, dass Sie quasi einen eigenen Bereich auf unserem Open Data Portal bekommen, da Ihre Daten, Ihre Ideen öffentlich machen können, ohne dass Sie dafür zahlen müssen.
Also, es ist kostenlos, es ist individualisiert und es ist direkt integriert bei uns.
Sie nutzen unsere Infrastruktur, Strukturen, die Daten, die sie veröffentlichen, werden automatisch auch an die Bundesplattformen weitergegeben, an Graph Data, an Data Europa.
Das funktioniert klasse. Also das ist quasi unser Kassenschlager und daran merkt man auch, wie viel Motivation eigentlich da ist, wenn es auch Unterstützung gibt.
Tino:
[24:16] Ja, wir sind in dem Fall Open by Data. Das ist unser Open Data Portal und diese Open Data Präsenz, die Luis gerade angesprochen hat, da ist jetzt Augsburg als Vorreiter letztendlich gestartet, Augsburg by Data.
Und weitere Kommunen stehen auf der Liste, wollen auch ihre eigenen Präsenzen haben, sind bereits in der Umsetzung, sodass es in Zukunft noch weitere Kommunen by Data geben wird, sodass die Kommunen, also Bürgerinnen, Bürger, anderen Interessierten, die Möglichkeit geben können, ihre Stadt aus einer Datenperspektive zu sehen und Daten, die die Stadt bereitstellt, die Kommune bereitstellt, dann auch zu nutzen.
Erfolgsabhängigkeit der Kommunen und Schnittstellen für Datenlieferung
Torsten:
[24:50] Ihr habt gesagt, das ist alles kostenlos für die Kommunen, also das bezahlt alles der Freistaat Bayern?
Tino:
[24:54] Das ist korrekt, denn letztendlich ist es ja so, dass das Open Data Portal des Freistaats eine Initiative des Freistaats ist und das hatte ich ja eben schon mal angesprochen.
Dieses Open Data Portal kann nur dann erfolgreich werden, wenn möglichst viele Daten der bayerischen Verwaltung dort bereitgestellt werden an einer zentralen Stelle.
Und es ist ja im Moment nicht so, dass wir die konkrete Datenhaltung vorhaben, sondern wir sind ja diejenigen, die den Wegweiser quasi geben, die gelben Seiten, so in alter Sprache sozusagen.
Wo findet man welche Daten, in welchen Formaten, sind es offene Lizenzen?
Das ist ja genau das, wo wir hinter stehen und wovon wir auch überzeugt sind.
Und das wollen wir dann auch den Kommunen ermöglichen.
Insofern ist der Erfolg des Open Data Portals zu einem großen Teil auch von der Bereitschaft der Kommunen abhängig, hier mitzumachen, sich hier ein Stück weit zu öffnen, Daten bereitzustellen.
Das unterstützen wir natürlich unter unseren Möglichkeiten.
Torsten:
[25:49] Und noch mal eine technische Frage, wer jetzt Daten liefern will in das Open Data Portal, hat er Schnittstellen, wo er quasi die Daten direkt reinpushen kann, automatisiert oder klassisch Dateien downloaden und uploaden?
Luis:
[26:03] Nee, also es ist, wir haben drei Schnittstellen tatsächlich.
Es gibt zwei, die gehören quasi zu unserer Software, Pivo, kommen wir bestimmt auch noch drauf.
Über eine dieser beiden kann man auch bei uns Datensätze per Push veröffentlichen, ist möglich.
Die dritte Schnittstelle ist eine Sparkle-Schnittstelle, also direkt abfragen auf unserer Datenbasis.
Das ist schön, sagen zu können, dass wir eine Sparkle-Schnittstelle haben.
Klassischerweise machen wir es aber so, dass wir harvesten, also wir bieten, die Möglichkeit, manuell Daten zu erfassen.
Das überarbeiten wir gerade auch, weil wir glauben, das muss sehr viel einfacher werden.
Das ist meiner Meinung nach eins der großen Mankos an vielen Open Data Portalen, dass diese Datensatzerfassung viel zu komplex ist. Das wollen wir deutlich reduzieren.
Aber das Ziel muss natürlich sein, dass wir Daten automatisiert bei uns veröffentlichen.
Diese manuelle Erfassung ist ganz nett, aber das ist nicht das Nonplusultra.
Und deswegen machen wir in den meisten Fällen Harvesting.
Und wir erproben gerade auch mit Anbietern kommunaler Software eine quasi vollautomatisierte Open Data Anbindung.
Also dass die Kommune auf ihrer Seite sozusagen nur noch Ja sagen muss und dann kommen die Daten automatisch zu uns. Das wäre natürlich der Idealzustand.
Torsten:
[27:12] Vielleicht müsste man mit dem einen oder anderen IT-Dienstleister sprechen in Bayern.
Luis:
[27:15] Genau.
Torsten:
[27:16] Sind wir schon dabei.
Tino:
[27:18] Machen wir nach dieser Podcast-Aufnahme.
Torsten:
[27:20] Du hast vorhin gerade PIVO gesagt. Vielleicht kannst du ganz kurz erklären, was PIVO ist. Ich weiß es, aber vielleicht wissen die Zuhörer und Zuhörer es nicht.
Luis:
[27:26] Genau. PIVO ist eine Software entwickelt von Fraunhofer Focus.
Eine Software für Datenkataloge, Open Data Portale.
Und zwar ursprünglich für das neue europäische Datenportal. Das ist also die Software, die da eingesetzt wird.
Es ist Open Source, es ist Cloud Native, Microservices, Architektur, das heißt quasi deutlich moderner als alles andere, was es gerade so auf dem Markt gibt. Es skaliert auch deutlich besser.
Wie gesagt, die europäische Plattform mit, ich weiß gar nicht wie vielen, also deutlich über ein paar Millionen Datensätze, läuft auf dieser Software und wir nutzen die auch für uns, passen die auch deutlich an.
Also wir schreiben auch selbst an dieser Software mit.
Und das für mich gerade als Bibliothekar, das ist das Allerschönste, ist, das arbeitet nativ mit einem Triple Store, einer Graph-Datenbank.
Der Metadatenstandard, an den wir uns halten müssen, ist europäisch genormt, die CAT-APDE, jetzt wird es ein bisschen archtechnisch, aber dieser Metadatenstandard ist in einer Triple Struktur.
Und klassischerweise ist es so, dass alle anderen Open Data Softwares mit relationalen, also tabellenbasierten Datenbanken arbeiten.
Pivot eben nicht, sondern direkt mit einer Graf-Datenbank.
Das heißt, keine Datentransformation. Es ist alles direkt möglich.
Und deswegen können wir eben auch dieses Barclay-Schnittstelle anbieten.
Ohne Zusatzaufwand, ohne Transformationsverluste und Co, sondern out of the box.
Torsten:
[28:46] Man hört direkt den Daten-Enthusiast aus dir raus.
Luis:
[28:48] Ja.
Torsten:
[28:50] Das ist schön, wenn solche Menschen solche Projekte betreuen können.
Das finde ich großartig.
Tino:
[28:56] Ich auch.
Torsten:
[28:56] Habt ihr gut eingekauft.
Tino:
[28:58] Danke, danke.
Torsten:
[29:00] Ihr habt ja jetzt wie gesagt, ihr habt schon so viele Datensätze, ihr macht Community Management.
Hast du schon ein Beispiel für ein cooles Projekt, was aus euren Daten entstanden ist?
Also man denkt natürlich sofort an irgendwelche Large Language Models oder ähnliches.
Startups nutzen offene Daten für Energiepotenziale und Umweltrisiken
Luis:
[29:14] Ja, ich habe letztlich ein Startup kennengelernt, Credium heißen die.
Die sitzen in Augsburg und die nutzen offene Daten unter anderem aus Bayern, um Energiepotenziale im Gebäudebestand zu berechnen, unter anderem Potenziale für Solarpanele.
Also quasi, wo in Bayern lohnt es sich am ehesten Solarpanele aufzustellen, auf welche Dächer, wie viel Ertrag gibt es da wahrscheinlich.
Das fand ich sehr spannend und ich habe noch ein anderes Startup kennengelernt, kürzlich in Würzburg.
Da durften wir beim Wirtschaftsdialog eröffnen, letzte Woche erst.
Der ganze Abend war dem Thema Open Data gewidmet.
[29:51] Und die machen ähnliche Dinge, nutzen auch offene Daten, um zum Beispiel auch Umweltrisiken zu berechnen.
Also, wenn es Starkregen gibt, wo gibt es Überschwemmungen, welche Gebäude sind gefährdet, wie sieht es aus mit Hitzegefahren, welche Ebenen, welche Bereiche in einer Stadt Hitzen sich besonders auf? Wie kann man entgegenwirken?
Und das sind, also finde ich, zwei großartige Beispiele, die zeigen, wie Open Data dann Mehrwert für uns alle hat.
Weil es ist ja nicht nur so, dass dieses Unternehmen davon profitiert, sondern es ist quasi ganz konkrete Wirtschaftsförderung.
Da entstehen Arbeitsplätze, ein Unternehmen kann Geschäftsmodelle aufbauen.
Und es ist nicht nur so, dass quasi Wirtschaftsleistung generiert wird, es zahlt sogar noch auf unsere politischen Ziele ein, weil wir erneuerbare Energien ausbauen wollen, weil wir uns klimafest, zukunftsfest machen wollen.
Und wenn die daran arbeiten, nur weil jemand entschieden hat, dieser Datensatz ist jetzt unter einer offenen Lizenz verfügbar, ist doch großartig. Also Win-Win-Win für alle Beteiligten.
Und ich finde, genau solche Beispiele brauchen wir noch viel mehr. Und die gibt es.
Torsten:
[30:55] Das ist schön, dass diese Prognosen sich tatsächlich auch bewahrheiten.
Weil immer wieder wird gesagt, ja, wenn wir Open Data zur Verfügung stellen, das nutzt eh keiner.
Und wenn, ja Wirtschaftsförderung mit ein paar Daten. Aber es ist schön zu sehen, dass das hier in Bayern funktioniert und dass tatsächlich auch Startups damit ordentlich Geschäft machen können. Wie geht es weiter mit dem Open Data Portal?
Verbesserung der Datenqualität und Vereinfachung der Datenbereitstellung
Luis:
[31:15] Wir haben eine Menge vor.
Ein Kernproblem, das wir in den Griff bekommen, sind wir gerade schon dabei, ist das Thema Datenqualität.
Viele Open Data Portale werden langfristig halten von Dateien.
Das Schicksal werden wir auf keinen Fall erleiden, sondern wir sind jetzt gerade dabei, quasi sowohl die Metadatenqualität als auch mittelfristig natürlich die Datenqualität an sich automatisiert zu prüfen und zu verbessern.
Das messen wir gerade schon und wollen da deutlich automatisiert nochmal nachlegen.
Wir wollen die Datenbereitstellung vereinfachen, das habe ich vorhin schon kurz gesagt, diese manuelle Bereitstellung so einfach wie irgendwie möglich machen.
Kein Formular, das man ausfüllen muss, sondern quasi ein Walkthrough durch den ganzen Prozess.
Diese automatisierte Datenanbindung, also Kommunen, möglichst vollautomatisch auf die Plattform bringen.
[32:05] Und was wir uns gerade auch anschauen, ist das Thema Datenvisualisierung.
Also wie können wir auch den Datenschatz, den wir da haben, transportieren?
Einmal durch Visualisierungen, also sichtbar machen, was passiert gerade in Bayern? Was kann man in unseren Daten entdecken?
Und wir testen auch andere Formen von Datentransportation im weitesten Sinne.
Also das, was du kurz schon mal angesprochen hast, LLM, ist was, das uns auch sehr interessiert, weil wir natürlich, wenn wir diese Wissensbasis aufbauen, diese offene, die so weit und so einfach wie irgendwie möglich zugänglich zu machen, muss natürlich das Ziel sein.
Und das Schöne und das ist das, worauf ich eigentlich immer hinarbeite, ist, dass wir wegkommen von diesem, wir müssen an Türen in der Verwaltung anklopfen, um Daten zu bekommen, hin zu diesem, Warum sind wir eigentlich nicht dabei? Also, dass die an unsere Tür klopfen.
Und ich finde, es funktioniert sehr gut. Du meintest ja, der Podcast wird Anfang Dezember veröffentlicht.
Bis dahin werden wir sechs neue Open Data Präsenzen live nehmen.
Also, die Nachfrage ist sehr groß und das freut mich einfach zu sehen.
Also, da geht wirklich was vorwärts jetzt, auch in der Fläche.
Torsten:
[33:11] Links gibt es natürlich einen Show Notes.
Open Data Geschäftsstelle als Meilenstein
Tino:
[33:15] Du hattest eben gefragt, wie geht es mit Open Data weiter?
Ich glaube ein nächster großer Meilenstein, der jetzt nicht direkt mit der Weiterentwicklung des Open Data Portals und den Daten zu tun hat, ist auch das Thema Open Data Geschäftsstelle.
Denn in der Digitalstrategie des Landes Bayern, unserem Digitalplan, ist auch eine Open Data Geschäftsstelle vorgesehen.
Den Auftrag dazu, diese ins Leben zu rufen und diese zu betreiben, hat auch die Byte.
Das heißt, um Lewis herum wird im nächsten Jahr auch ein etwas größeres Team zumindest entstehen, was dann auch offiziell als Open Data Geschäftsstelle Ansprechpartner sein wird für die Privatwirtschaft, für die Verwaltung, für die Kommunen.
Alle Fragen rund um das Thema offene Daten werden bestenfalls da nach bestem Wissen und Gewissen beantwortet und es wird auch Unterstützungsleistungen geben, auch gegebenenfalls, wenn Anfragen von Startups kommen, die sagen, hey, folgende Daten bräuchten wir, könnt ihr nicht mal schauen, ob wir die nicht als offene Daten bekommen können, sodass wir hier also wirklich auch eine Schnittstelle zur Außenwelt haben, die auch offiziell nach außen auftritt.
Und das, glaube ich, ist auch nochmal ein entsprechender Meilenstein, der die Weiterentwicklung der bayerischen Open Data Präsenz und auch letztendlich der Open Data Vision, die wir hier haben, weiter massiv unterstützen wird.
Torsten:
[34:30] Open Data haben wir ziemlich viel darüber gesprochen. Wie geht es mit der Byte weiter?
Tino:
[34:35] Ja, sehr gut.
Torsten:
[34:36] Ja.
Tino:
[34:38] Also auf der einen Seite haben wir einige Projekte, die wir jetzt gerade fürs nächste Jahr auch aufplanen und schauen, in welche Projekte werden wir reingehen, welche Projekte werden wir nicht umsetzen können.
Denn was wir natürlich immer irgendwo auf dem Radar haben müssen, wie ist unsere Kapazitätssituation. Ja, jetzt kann man sagen, hey, 60 Menschen sind viel, nur wenn wir zwei, drei größere Projekte haben, dann sind diese 60 Menschen sehr, sehr schnell ausgelastet.
Und das ist natürlich jetzt was, was wir uns anschauen müssen, was wir mit dem Digitalministerium, mit dem Finanzministerium, auch mit Fabian Mehring, unserem neuen Digitalminister, besprechen werden.
Welche Schwerpunkte jetzt auch aus seiner Sicht gesetzt werden sollen, wie wir auch dieses Thema Digitalisierung Bayerns aus seiner Sicht bestmöglich unterstützen können. Und wie angesprochen, wir haben einige Projekte auf dem Plan.
Es geht darum, dass wir auswählen und priorisieren, welche Projekte das sein werden, die konkret in die Umsetzung gehen.
Förderplattform als großes Projekt für nächstes Jahr
[35:30] Ein Projekt Fördermodernisierung hatte ich eben schon angesprochen, den Bau der Förderplattform.
Das ist ein Thema, was uns definitiv noch einige längere Zeit mit begleiten wird, was wir begleiten werden, denn Ende nächsten Jahres ein ganz großer Meilenstein geplant mit Konfigurationsmöglichkeiten, mit dem Livegang der Plattform.
Danach geht es darum, dass die 300 Verfahren sukzessive auf diese Plattform gebracht werden.
Das ist also schon nochmal ein gewisser Gewaltakt, den wir da stemmen wollen.
Aber wir wollen natürlich so schnell wie möglich die Förderlandschaft Bayerns, nutzerzentriert, schnell, effizient dort an den Start bringen auf diese einen neuen Plattform.
Und von daher werden wir auch einige unserer Kapazitäten auf genau dieses Projekt buchen.
Torsten:
[36:08] Sehr schön. Haben wir jetzt noch was vergessen, was euch noch auf den Nägeln brennt?
Was wir unbedingt noch zur Byte Open Data sagen müssen.
Tino:
[36:17] Wie viele Tage hast du noch Zeit?
Torsten:
[36:18] Ach du, ich muss nur irgendwann nach Hause heute.
Tino:
[36:22] Nein, ich glaube jetzt mal, Schwerpunktthema heute war ja Open Data.
Und ich denke, wir konnten einen guten Überblick geben. Luis konnte dann einen sehr, sehr guten Überblick geben, wo wir heute stehen, was wir gemacht haben, wo wir noch hinwollen.
Was auch so unsere Vision dahinter ist. Wir sind froh über jeden, der dieses Thema mit unterstützt und mit weiterträgt.
Und der den Gedanken von Open Source und Open Data halt eben auch weiterverfolgt.
Das ist etwas, was uns hier auch natürlich ganz stark antreibt, denn wir haben in Deutschland einen gewissen Rückstand aufzuholen, was Digitalisierung betrifft.
Es gibt Studien, DESY beispielsweise, die es ja auch aufzeigen.
Ich glaube, wir sind sehr, sehr gut am Start, in Bayern uns das dazu beizutragen, dass wir diesen Rückstand aufholen.
Aber Punkt ist halt, gemeinsam sind wir stark und wir müssen viel gemeinsam daran arbeiten, uns austauschen und das auch über den Föderalismus, Bund, Länder, Kommunen, dass wir halt schauen, dass wir gemeinsam an einem Strang ziehen und wir versuchen, uns dazu beizutragen.
Luis:
[37:13] Ich kann abschließend für Open Data bloß sagen, weil ich ja weiß, dass der Podcast eine sehr breite Zielgruppe hat, dass da viele Leute zuhören.
Ich freue mich über jeden Kontakt aus Bayern, egal ob das aus Wirtschaft, Verwaltung, Kommunen, Behörden kommt.
Wir sind wirklich interessiert an jeder Meinung, an jedem Netzwerk zu Open Data, das sich da auftut. Ich bin ganz überzeugt, dass wir, wenn wir alle zusammen daran arbeiten, Bayern Open by Data machen können und da muss es hingehen.
Torsten:
[37:43] Sehr schön, das freut mich. Auf jeden Fall auf den nächsten Open Data Day ist wieder ein Platz am Mikrofon für dich reserviert.
Tino, Luis, vielen, vielen Dank, dass ich bei euch sein durfte.
Tino:
[37:51] Danke Thorsten, hat Spaß gemacht.
Torsten:
[37:54] Und bis zum nächsten Mal. Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, danke fürs Zuhören und bis demnächst.