Kompetenzaufbau in der öffentlichen Verwaltung

E-Government Podcast: Kompetenzaufbau in der öffentlichen Verwaltung – Kommunikation, Kooperation, digitale Fähigkeiten. Nachholbedarf bei Digitalisierung und Wissensmanagement. On-Demand-Kurse für flexibles Lernen.

2023, EGovernment Podcast
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Welche Kompetenzen brauchen eigentlich Mitarbeiter:innen der öffentlichen Verwaltung und wie wird dafür gesorgt, dass diese in Aus- und Weiterbildung Aufgebaut und weiterentwickelt werden? Diese und weitere Themen zu Aus- und Weiterbildung in der öffentlichen Verwaltung bespreche ich mit zwei Bildungsexperten, Tobias Wojtanowski und Stephan Raimer. Kommentare  unter: https://egovernment-podcast.com/egov147-kompetenzaufbau/

Generated Shownotes

Chapters

0:00:37 Einführung der Gäste: Tobias und Stefan
0:03:12 Veränderungskompetenz als Basis für weitere Kompetenzen
0:05:41 Übergeordnete Ebenen und Zukunftsperspektiven in der Verwaltung
0:08:41 Ausbildung an der FH und Schwerpunkt digitales Verwaltungsmanagement
0:11:03 Veränderung in der Verwaltung: mehr Wert auf Service
0:12:38 Veränderungen in der Verwaltung: Agilität und Kundenorientierung
0:18:27 Workshop zur Zukunft der Verwaltung
0:21:23 Soft-Skills: Resilienz, IT-Sicherheit, Homeoffice-Verhalten
0:23:41 Agiles Management und Projektmanagement gefragt
0:26:13 Herausforderungen des demografischen Wandels und Fachkräftemangels
0:28:35 Aufweichen der Einstellungsvoraussetzungen für Quereinsteiger
0:35:10 Gestaltung von teilbaren Schulungsunterlagen und Lerninhalten
0:37:31 Interkommunales Miteinanderarbeiten und Nutzung der Lernplattform
0:40:13 Vertiefung und Vielfalt des Lernens
0:43:42 On-Demand-Format und Häppchenlernen
0:46:04 Lernhäppchen und Wissensnuggets als Lernformate
0:50:13 Austausch und Zusammenarbeit in der Kommunalverwaltung
0:52:48 Plattformen für Initiativen und Zusammenarbeit zwischen Verwaltungen
0:55:28 Nachhaltige Strukturen für langfristige Projekte

Long Summary

Ich bin Torsten Frenzel und begrüße euch zur 147. Ausgabe des e-Government Podcasts. Heute dreht sich alles um den Kompetenzaufbau in der öffentlichen Verwaltung. Zu diesem Thema habe ich zwei kompetente Gäste eingeladen: Stefan und Tobias. Wir haben uns bewusst für diese Gäste entschieden, da einer für die Ausbildung und der andere für die Weiterbildung zuständig ist.

Stefan betont, dass sein Schwerpunkt in der Allgemeinen Verwaltung liegt und Tobias ergänzt, dass die Bereitschaft zur Weiterbildung und die Fähigkeit Veränderungen als Chance wahrzunehmen besonders wichtig sind.

Wir haben uns letzte Woche mit einem Kompetenzatlas beschäftigt und diskutieren nun wichtige Kompetenzen für die Verwaltung. Ich finde Kommunikations- und Kooperationskompetenz wichtig, da die Verwaltung sich als Dienstleister für die Bürger verstehen muss. Digitale Kompetenz ist ebenfalls entscheidend, da sie auf verschiedenen Ebenen stattfindet und sich mit den anderen genannten Punkten ergibt. Fachkompetenz wird auch diskutiert, aber auf einer anderen Ebene als wir es im Kommunalkampus machen.

Wir machen eine Art Grundausbildung in der FH, bei der die Studierenden das Grundwerkzeug mitbekommen und sich mit aktuellen Gegebenheiten auseinandersetzen. Die Ausbildungspartner können einen Schwerpunkt wie digitales Verwaltungsmanagement wählen, und es gibt verschiedene Qualifikationsebenen in der öffentlichen Verwaltung - der einfache Dienst, der mittlere Dienst, der gehobene Dienst und der höhere Dienst. Unsere Ausbildung legt auch einen Schwerpunkt auf Kundenorientierung und Serviceorientierung.

Es ist wichtig, dass die Personen sich in der Verwaltung wohlfühlen, auch wenn es nicht so einfach ist, den Dienstleister zu wechseln wie im Einzelhandel. Daher wird in der Verwaltung auf gute Service-Qualität geachtet, um den Bürgern gerecht zu werden.

Wir entdecken gerade in der öffentlichen Verwaltung, was in der Wirtschaft seit Jahren etabliert ist: Agilität, Digitalisierung und Nutzerzentrierung. Obwohl wir spät dran sind, können wir die bereits erfolgreichen Modelle nutzen und uns langsamer, aber gründlich anpassen.

Anstatt unsere Dienstleistungen von großen E-Commerce-Anbietern in der Straße zu beziehen, könnten wir sie auch an Automaten abholen. Es ist flexibler und passt besser in unseren Alltag. Die Studierenden könnten sogar noch weiterdenken als wir und innovative Ideen für die Zukunft der Verwaltung haben.

Leider fehlt es oft an Offenheit und der Möglichkeit, neue Werkzeuge auszuprobieren. Ich wünsche mir, dass Studierende bereits zu Beginn ihres Studiums mehr technische Kompetenzen und allgemeine Bildung in diesem Bereich mitbringen.

Wir konzentrieren uns hauptsächlich darauf, Wissen zu vermitteln. Wir stellen qualifizierte Dozenten zur Verfügung, die von unserem Fachbeirat ausgewählt werden und das angeforderte Wissen vermitteln. Es ist entscheidend, dass Strukturen geschaffen werden, um Wissen zu speichern und von oben herab ein Mindset geschaffen wird, in dem Menschen bereit sind, ihr Wissen weiterzugeben.

Das Ziel ist es, eine Priorisierung in der Verwaltung zu vermeiden. Es ist unausweichlich, dass die Verwaltung Quereinsteiger aufnimmt und von ihren Wissen profitiert. Quereinsteiger bringen oft frischen Wind und neue Erfahrungen mit.

Wir haben eine sehr qualifizierte Programmmanagerin, die sich um die rechtlichen Aspekte bezüglich des Wissenstransfers in der öffentlichen Verwaltung kümmert. Wir bieten jetzt auch On-Demand-Kurse an, bei denen die Teilnehmer zeitunabhängig lernen können. Es ist wichtig, jederzeit lernen zu können, besonders für Personen, die bereits in der Verwaltung tätig sind.

Es gibt noch Nachholbedarf bei der Digitalisierung von Prozessen, was sowohl die öffentliche Verwaltung als auch die Wirtschaft betrifft. In den nächsten zehn Jahren wird in der Verwaltung viel passieren und wir müssen aktiv werden. Es gibt bereits Modellprojekte, die den Quereinstieg stärker berücksichtigen und Personen ohne formale Abschlüsse qualifizieren.

Das Wissensmanagement und die Einarbeitung neuer Mitarbeiter werden besonders wichtig sein. Es ist auch wichtig, dass Führungskräfte das digitale Mindset unterstützen und aktiv fördern.

Wir bieten beliebte Lerneinheiten zu verschiedenen Themen an, wie Resilienz in der digitalen Welt und IT-Sicherheit. Soft Skills wie das Verhalten im Homeoffice und agiles Management sind ebenfalls sehr gefragt.

Es ist wichtig für uns, die Kundenpräferenzen zu verstehen und das richtige Angebot bereitzustellen. Wir stellen Werkzeuge und Methoden vor, um das Wissen zu organisieren und auszutauschen, sowohl auf persönlicher Ebene als auch auf organisationsebener.

Es ist wichtig, die Kompetenz zu haben, die richtigen Werkzeuge bereitzustellen und die Menschen mit den richtigen Informationen zu versorgen. Wir möchten den Menschen die Möglichkeit geben, ihr Wissen aktiv zu erweitern und sich auf den neuesten Stand zu bringen. Durch unsere Lerneinheiten ermöglichen wir es den Teilnehmern, ihr eigenes Lernmanagement zu betreiben und selbstständig zu lernen.

Wir betrachten das Zusammenstellen von Lernangeboten als eine Art Kuratieren. Wir sind davon überzeugt, dass es andere Kollegen gibt, die den Sachverhalt möglicherweise besser oder anders aufbereitet haben. Wir hoffen, dass sich die Menschen aktiv mit den Lernangeboten auseinandersetzen und ihre individuellen Interessen verfolgen. Wir haben keine spezifischen Vorgaben für Dozenten und veröffentlichen deren Inhalte, solange sie in die gewünschte Richtung gehen. Wir haben verschiedene Ausbildungs- und Schulungsformate, bei denen die Lerninhalte zu einem bestimmten Zeitpunkt freigegeben werden und die Teilnehmer selbstständig lernen können. Es gibt jedoch auch synchronisierte Live-Tutorials, die in einer festgelegten Zeit stattfinden. Diese bieten die Möglichkeit, mit Dozenten in einer Gruppe in Austausch zu treten. Wir haben festgestellt, dass vierstündige Veranstaltungen sowohl für Teilzeitmitarbeiter als auch für Vollzeitmitarbeiter geeignet sind. Nach den Live-Tutorials gibt es eine Nachbereitungsphase, in der die Teilnehmer Dokumente bearbeiten und überprüfen müssen, dass sie die Inhalte verstanden haben.

Wir prüfen die Inhalte und schließen dann eine klassische Lerneinheit ab. Mit dem On-Demand-Format ermöglichen wir den Teilnehmern, flexibel online zu gehen und in kurzen Einheiten von fünf Minuten aktiv zu lernen. Anfangs haben wir Videos bereitgestellt, die etwa zehn Minuten lang waren. Doch wir erhielten das Feedback, dass die Inhalte noch hätte haplöst aufgeteilt werden sollen. Deshalb bieten wir jetzt Lernhäppchen von drei bis fünf Minuten an, je nach Dozent. Dabei stehen nicht nur Tests, sondern auch eigenständige Verifizierungen des Wissens im Fokus. Dies ermöglicht es den Teilnehmern selbst zu überprüfen, ob sie das Gelernte richtig verstanden haben. Dieser Ansatz ist besonders wertvoll für Menschen, die neben ihrer Arbeitszeit nur begrenzt Zeit für Weiterbildungen haben.

Brief Summary

In dieser Ausgabe des e-Government Podcasts geht es um den Kompetenzaufbau in der öffentlichen Verwaltung. Wichtige Kompetenzen sind Kommunikation, Kooperation, digitale Fähigkeiten und Fachwissen. Es wird betont, dass es wichtig ist, sich in der Verwaltung wohlzufühlen und auf gute Service-Qualität zu achten. Es gibt noch Nachholbedarf bei der Digitalisierung von Prozessen und dem Wissensmanagement. On-Demand-Kurse ermöglichen flexibles Lernen in kurzen Einheiten.

Tags

e-Government Podcasts, Kompetenzaufbau, öffentliche Verwaltung, Kommunikation, Kooperation, digitale Fähigkeiten, Fachwissen, Verwaltungswesen, Service-Qualität, Digitalisierung, Wissensmanagement, On-Demand-Kurse, flexibles Lernen
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Transcript

Einführung der Gäste: Tobias und Stefan


Torsten:
[0:37] Ja hallo und herzlich willkommen zur 147. Ausgabe des e-government Podcast.
Ich bin Thorsten Frenzel und heute geht es um den Kompetenzaufbau in der öffentlichen Verwaltung und dazu habe ich mir zwei kompetente Menschen eingeladen.
Einmal den Stefan, der schon aus dem einen oder anderen Podcast bekannt ist und den Tobias. Hallo zusammen.

Tobias:
[0:55] Hallo.

Stephan:
[0:57] Hallo.

Torsten:
[0:59] Dann fangen wir jetzt mal mit dem Neuen an quasi. Tobias, vielleicht stellst du dich mal ganz kurz vor.

Tobias:
[1:05] Sehr gerne. Tobias Waldanowski mein Name. Ich bin Leiter der Geschäftsstelle des Kommunal Campus.
Der Kommunal Campus ist eine Weiterbildungsplattform für die öffentliche Verwaltung, Kommunen.
Und das Besondere daran ist, wir sind genossenschaftlich organisiert und sind deshalb mit unseren Mitgliedern in den Kommunen sehr eng verzweigt und arbeiten mit diesen zusammen, ihre Kompetenzen zu erweitern.

Torsten:
[1:29] Ja, schön, dass du da bist, Tobias. Und Stefan, du warst doch schon mal...

Stephan:
[1:32] Ja, hallo. Ja, Stefan Reimer, ich darf an der Fachhochschule für Verwaltung und Dienstleistung in Altenholz bei Kiel eine Datapod-Stiftungsprofessur für digitale Transformation noch für die nächsten zwei Jahre auf jeden Fall entsprechend bekleiden.

Torsten:
[1:48] Ja, schön, dass du wieder dabei bist. Und ich habe extra euch beide ausgesucht, weil der eine ist für die Aus- und der andere für die Weiterbildung zuständig.
Obwohl, Stefan, ihr macht auch ein bisschen Weiterbildung mit.

Stephan:
[1:58] Ja, Schwerpunkt ist für mich tatsächlich im Fachbereich Allgemeine Verwaltung, da halt im Bachelorstudiengang zu unterstützen.
Wir haben die Möglichkeit natürlich auch immer in den Weiterbildungsformaten in verschiedenen Themen dann auch über Komma in Schleswig-Holstein zu unterstützen.
Das heißt, so ein bisschen gibt es auch da.

Torsten:
[2:15] A2 Okay, dann steigen wir doch gleich mal direkt mit der absoluten Frage überhaupt ein.
Welche Kompetenzen sind für die Mitarbeiter in der öffentlichen Verwaltung besonders wichtig, um ihre Aufgaben effektiv zu erfüllen? Also ich glaube, damit können wir schon mal den den ganzen Podcast bestreiten mit der Frage, oder?

Tobias:
[2:31] Ich wollte gerade sagen, da wird nicht groß drum herum geredet, muss ich sagen.

Stephan:
[2:34] Das ist auch die einfachste Frage gleich zum Einstieg.

Tobias:
[2:37] Ich finde auch.

Stephan:
[2:37] Ich finde es gut, nicht komplex. Nein, also ich glaube, egal was wir uns angucken oder welche Modelle wir uns angucken, für mich ist halt ganz, ganz wichtig, dass wir eigentlich vorher klar haben, welche strategische Zielsetzung verfolgen wir.
Ist Digitalisierung gut oder schlecht? Steht nicht zur Debatte, sondern wo wollen wir hin?
Und wenn wir bestimmte strategische Ziele verfolgen, das erleben wir zum Teil dann auf Bundes- oder Landesebene, dass da auch Strategiepapiere vorgelegt werden, dann müssen wir halt dazu immer auch die Frage stellen, mit welchen Kompetenzen kann ich diese strategischen Ziele in verschiedenen Organisationen erreichen. Und das ist für mich dann auch der Bewertungsmaßstab.

Veränderungskompetenz als Basis für weitere Kompetenzen


[3:12] Nicht so, ich muss Apple bedienen können oder mein Office-Paket beherrschen, so weit runtergebrochen halt nicht, sondern ich muss, glaube ich, eben top-down von den strategischen Zielsetzungen ableiten, was brauchen wir eigentlich.

Tobias:
[3:24] Ja, ich würde fast so ein bisschen von der anderen Seite kommen und sagen, also wenn man von Kompetenzen spricht, dann ist quasi schon alleine die Bereitschaft, sich weitere Kompetenzen anzueignen oder Veränderungen als Chance wahrzunehmen beispielsweise einfach eine ganz wichtige Fähigkeit.
Und ich glaube, ich habe vor kurzem dazu den Ausdruck Veränderungskompetenz gehört, der mir zugeworfen wurde.
Und ich finde, das ist ein ganz toller Ausdruck, weil er tatsächlich die Basis für alles Weitere ist.
Wenn wir darüber sprechen, dass sich Verwaltung modernisiert, sich diese Welt digitalisiert, sich alles verändert, dann ist es natürlich auch einfach was, was man als Arbeitnehmer wahrnimmt.
Die Welt um einen herum, die verändert sich einfach. Und man muss es selbst quasi auch annehmen können und deshalb ist eine Veränderungskompetenz, die Veränderungsbereitschaft, auch eine gewisse Resilienz gegenüber das Verändern meiner Meinung nach total wichtig und die führt dann auch zu weiteren Dingen.

[4:16] Wenn ich jetzt hier Schlagworte reinwurfwerfen würde, wir haben uns jetzt gerade letzte Woche mit einem Kompetenzatlas beschäftigt, deshalb sind mir diese Stichworte natürlich nicht fern.
Dann geht es darum auch um Kommunikations- und Kooperationskompetenz, die finde ich für die Verwaltung unheimlich wichtig, weil die Verwaltung sich eben auch einfach in Zukunft als Dienstleister verstehen muss gegenüber den Bürger. Das ist eine ganz wichtige Sache.
Und dann natürlich diese digitale Kompetenz, die immer wieder genannt wird, die aber auf ganz verschiedenen Ebenen stattfindet, die sich dann natürlich auch durch die weiteren Punkte, die ich vorher genannt habe, schon ergibt.
Ich glaube, das sind wirklich die wichtigsten Kompetenzen in meinen Augen, die vermittelt werden müssen, die für die Zukunft der Verwaltung einfach unheimlich wichtig sein werden und bleiben werden.

Torsten:
[4:55] Es gab mal einen bayerischen Ministerpräsidenten, der hat noch die Kompetenzkompetenz erfunden.
Aber Aber was mich wundert, keiner von euch hat was von Fachkompetenz gesagt.

Tobias:
[5:04] Ja, ich bin kurz davor und das ist ein tiefes Loch, in das man da fallen kann, muss ich sagen.
Ja, man streitet sich natürlich darüber, auf welchen Ebenen unterscheiden sich eigentlich die Kompetenzen, die ich schon genannt habe, von Fachkompetenzen in unserem Bereich beispielsweise beim Kommunalkampus.
Wir beschäftigen uns mit den Kompetenzen, die ich jetzt gerade genannt hatte.
Wir sind aber nicht dafür zuständig, dass beispielsweise die Software, die in den verschiedenen Verwaltungen genutzt wird, den Personen beigebracht wird.
Deshalb, das sind in meinen Augen Fachkompetenzen, die vermittelt werden müssen, wird aber auf ganz anderer Ebene vermittelt, als wir es jetzt beispielsweise machen würden.

Übergeordnete Ebenen und Zukunftsperspektiven in der Verwaltung


Stephan:
[5:41] BG. Ich denke, das ist auch der Part, wo man sagen kann, wir müssen halt eben auch immer so diese übergeordneten Ebel betrachten. Wenn ich ein Stück Software bedienen kann, ein Stück Fachverfahren, dann ist das für meine Aufgabe total wichtig und richtig.
Aber ich muss ja auch in der Lage sein, das in die Zukunft zu denken.
Also was verändert sich jetzt gerade halt in den großen Themen, dass wir da halt eben so die persönliche Ebene haben, die Organisationsebene, aber auch die strategische Ebene und dann halt immer überlegen, wo wollen wir hin?
OZG-Umsetzung, wollen wir jetzt Arbeitsplätze flexibilisieren und ich brauche auf einmal ganz neue Kompetenzen, um zu verstehen, wie ist dann die verschlüsselte Verbindung in meinen Büro-Arbeitsplatz, welche Möglichkeiten habe ich da.
Da ist ganz, ganz viel die Situation, dass wir uns im beruflichen Kontext halt in einer technisch geprägten Welt bewegen und von daher brauche ich dann eben Grundkompetenzen und die gehören für mich halt eben in ganz, ganz viele Lebensbereiche, aber natürlich auch vor allem in diesem beruflichen Kontext und vielleicht muss ich ja auch dann ein Stück Verwaltungsleistung Bürgerinnen und Bürgern erklären.
Wie funktioniert das dann jetzt auf einmal, wenn ich das mit meinem neuen Personalausweis dann digital vom Handy aus entsprechend realisieren möchte.
Also dieser Vorteil, der da versprochen wird durch OZG-Umsetzung und ähnliches, das muss ja auch transportiert werden. Und das kann ich nur mit einer entsprechenden Kompetenz, dass ich sowas dann auch als Anleitung weitergebe und erkläre und da auch dann eben die Weiterentwicklung natürlich verfolge.

Torsten:
[7:01] Ihr in der FH, ihr macht ja auch einen ganz großen Teil zum Thema Verwaltungsrecht und so weiter, oder?

Stephan:
[7:08] Ja klar, die ganzen Verwaltungshochschulen haben natürlich auch schon in der Studienstruktur, das wäre das, was wir jetzt zuletzt halt eben dann mit der Reakkreditierung uns wieder angeguckt haben. Was sind da eigentlich dann für Lernziele formuliert?
Und natürlich ist da eben ganz klassisch ein ganz ganz großer Anteil Recht dabei.
Aber das alleine erklärt es mir halt immer nur zum Teil, dass es dann vielleicht auch losgelöst, ob ich da ein Stück Papierantrag oder ein Stück digitalen antrag dann vorbereite aber ich muss ja auch neben der rechtlichen kompetenz halt einschätzen können wie setze ich sowas dann halt eben auch um wenn das ganze eben papierlos funktionieren soll in der internen sicht dass ich mich organisiere dass ich da vielleicht auch ablaufe automatisiere weil wir ja unter dem viel zitierten fachkräftemängel halt davon ausgehen müssen dass wir perspektivisch eben nicht mehr so viele menschen haben die bestimmte dinge tun und wenn wir da dinge automatisieren dann muss es ja genauso rechtsgültig sein und genauso funktionieren.
Und das ist die Herausforderung, dass ich überhaupt das technische Wissen habe, um einschätzen zu können, wie funktioniert das Ganze dann halt eben in einer anderen Welt.
Wir sind da halt eben funktional natürlich auch sehr unterschiedlich aufgestellt.
Wir haben zwei Kollegen unter uns, die eben diesen technischen Schwerpunkt dann abbilden und der Rest ist tatsächlich juristisch geprägt.
Der Lehrkörper ist sehr juristisch, ja.

Torsten:
[8:25] Okay, das heißt ihr macht so eine Art Grundausbildung in der FH, also dass man quasi das ganze Grundwerkzeug mitbekommt und dann seid ihr schon so weit, dass ihr auch euch mit den modernen Gegebenheiten, oder mit aktuellen Gegebenheiten auseinandersetzt und das zu den Studierenden beibringt.

Ausbildung an der FH und Schwerpunkt digitales Verwaltungsmanagement


Stephan:
[8:41] Genau, das aktuelle Studiermodell hat ein Y und die Studierenden können halt in Rücksprache mit ihren Ausbildungspartnern dann entscheiden, wir möchten hier zum Beispiel den Schwerpunkt digitales Verwaltungsmanagement wählen und haben dann eben in dem Studienverlauf in einem gewissen Umfang halt nochmal mehr Vertiefungen in dem Themenbereich.
Das heißt, da eben einfach auch eine Reaktion auf das, was eben von unseren Ausbildungspartnern auch gewünscht wurde, um da auch dann Entwicklung Rechnung zu tragen.

Torsten:
[9:09] Jetzt gibt es ja in der öffentlichen Verwaltung so einen Karrierepfad, den man so eingehen kann, also gibt es verschiedene Qualifikationsebenen.
Kann einer von euch was dazu sagen zu den Qualifikationsebenen?
Vielleicht für die, die das noch nie gehört haben?

Tobias:
[9:24] Nun, das ist nicht unser Kernbereich, aber ich denke mal, du ziehst darauf ab, dass es eben die, ich glaube, es sind insgesamt vier. Das ist der einfache Dienst, der mittlere Dienst, der gehobene Dienst und der höhere Dienst.
Soweit ich weiß, sind das die Ebenen, auf die du ansprichst.
Da bin ich allerdings wirklich kein Experte, Stefan. Da darfst du gerne einschreiten, was die Ausbildung angeht.

Stephan:
[9:42] Also auch gerade, was dann die entsprechenden Weiterqualifikationslehrgänge angeht. Das weiß ich, dass wir das tun, dass das Kollegen entsprechend umsetzen.
Aber auch da bin ich nicht Experte.

Torsten:
[9:52] Von daher, weil das gefährlich ist, Okay, dann lassen wir das Thema hier aus und kümmern uns eher darum, wie die Menschen entsprechend ausgebildet werden, dass sie gute Verwaltungsmitarbeiter werden, weil ein Verwaltungsmitarbeiter ist ja heutzutage nicht mehr nur jemand, der den Beamten-Dreikampf macht, Knick und Lochen abheften, sondern tatsächlich auch eine starke Beratungsfunktion hat.
Und ich glaube, Tobias, da seid ihr ganz stark mit dabei, oder?

Tobias:
[10:18] Ja, auf jeden Fall. Also das ist tatsächlich auch einer der Punkte, die bei uns auch immer wieder gefordert werden.
Wir hatten vor kurzem mit einer großen Kommune, die bei uns Mitglied ist und die sich ja dann auch im Vorfeld der, sagen wir mal, neuen Ausrollung der Lerneinheiten, die wir anbieten, mit uns unterhalten dürfen. Was sie dann fordern, auch den Punkt Kundenorientierung.

[10:35] Das ist eine Sache, die seitens der Kommunen jetzt auch immer stärker in den Vordergrund tritt. Kommunikation mit dem Kunden, Serviceorientierung.
Ich weiß natürlich nicht, wie früher die Ausbildung da in die Richtung funktioniert hat und ob das so einen Schwerpunkt hatte wie jetzt, Aber tatsächlich sind das jetzt Schwerpunkte, die gesetzt werden, wo einfach auch gesagt wird, hey, wir müssen unsere Personen so ausbilden, dass sie quasi mit dem Kunden umgehen können, dass sie sich als Dienstleister verstehen, wenn man so möchte.
Dienstleister für den Bürger ist eine ganz wichtige Sache und auch mit ihm umgehen können.

Veränderung in der Verwaltung: mehr Wert auf Service


[11:03] Ich meine, jeder hat tatsächlich irgendeine Geschichte, wo er auf dem Amt war und vor den Kopf gestoßen war, weil irgendwie merkwürdig mit ihm umgegangen wurde.
Also da muss ich jetzt nicht aus meinem privaten Leben Dinge rausschöpfen, sondern das Das kennt tatsächlich jeder.
Und das ist auch eine Sache, die sich einfach verändert hat, denn so wie sich auch im Einzelhandel die Welt verändert hat und der unfreundliche Tante-Emma-Laden im Dorf jetzt nicht mehr der einzige Anzugspunkt ist, um Dinge zu kaufen, sondern tatsächlich darauf geachtet wird, dass Service eine unheimlich gute Sache ist und der Kunde sich dann auch dorthin gezogen fühlt.
Es ist in der Verwaltung auch so, dass es natürlich wichtig ist, dass sich die Personen dort tatsächlich wohlfühlen.
Natürlich ist es so, dass leider nicht wie im Einzelhandel der Laden gewechselt werden kann.
Tatsächlich mit einer Kommune davon, die dann auch zugab. Ja, leider ist es nun mal so, oder für den Bürger ist es manchmal leider so, dass er, wenn er jetzt seine Service- oder seine Dienstleistung seitens der Kommune nicht ganz so gut erfüllt bekommt, dass er dann in die nächste Kommune gehen könnte. Ganz so einfach ist es nicht.
Das ist natürlich auch nochmal ein Punkt, der dafür sorgt, dass in der Gesamtproblematik keine Konkurrenz besteht und deshalb damit auch anders umgegangen wird.

Torsten:
[12:05] Weil das nicht so ganz stimmt. Es gibt jede Menge Leistungen, die ich nicht an meiner Wohnkommune machen muss, sondern ich kann zum Beispiel meinen Personalausweis auch in der Nachbarkommune beantragen und ich kann sogar mein Auto den Zulassungsprozess in den Nachbarlandkreis machen, weil meistens die Landkreise auch tatsächlich zusammenarbeiten.
Es sollte vielleicht auch mal ein paar mehr Leute darüber wissen, weil gerade wenn ich mir die Großstädte anschaue, die ganzen Berliner, die könnten einfach an den Flughafen hinfahren und können sich helfen lassen.
Da fährt sogar die S-Bahn bis zum Ziel.

Tobias:
[12:33] Das ist ein Hack.

Torsten:
[12:34] Das ist ein Hack, genau.

Veränderungen in der Verwaltung: Agilität und Kundenorientierung


Stephan:
[12:38] Ich finde es zumindest spannend zu sehen, dass wir so ein Stück weit halt die Entwicklung haben, das was in vielen Industriesektoren stattgefunden hat, Banken, Versicherungen, dass man da eben einfach gesagt, okay, wir müssen vielleicht anders unser Business aufstellen.
Wir brauchen dann so diese ganzen Schlagworte der VUCA-Welt.
Wir brauchen irgendwie Agilität. Wir müssen mit Veränderungen umgehen, wie du gesagt hast, Tobias. Wir müssen in irgendeiner Form halt flexibler werden.
Und dass das halt auch Kundenorientierung, Usability, Service Design, Touchpoints, all solche Dinge, die eben da dann ja erfolgreich so ein Stück weit vorgelebt wurden, dass die jetzt halt auch dann so Stück für Stück in Verwaltung mit einziehen und durch OCG und ähnliche Dinge natürlich dann auch auf einmal Service-Standards da sind und man dann überlegt, okay, wie messe ich das denn jetzt eigentlich, die Gebrauchstauglichkeit von einem Stück Verwaltungsleistung oder wie gehe ich denn damit um?
Und das sind für mich Dinge, die eigentlich schon irgendwie seit 10, 20 Jahren beforscht und verfolgt werden.
Sie werden jetzt halt nur im Verwaltungskontext genauso angewendet.
Und das ist einfach eine spannende Geschichte, dass man da ja auch erfolgreiche Modelle, Vorgehensweisen dann auch nur an anderer Stelle anbringt.

Tobias:
[13:47] Ja, und ich glaube auch tatsächlich, dass man nicht nur die äußeren Umstände, die sich ändern, erwähnen sollte, sondern tatsächlich auch im Blick haben sollte, dass die Personen, die jetzt teilweise in den Verwaltungen anfangen, auch andere Personen sind, die sich von ihrem Job mehr erhoffen, die wollen mehr Spaß haben, die wollen sich in ihrem Job selbst verwirklichen.
Die haben vielleicht von vornherein schon ein bisschen die, wie soll ich sagen, den Drang auch, naja, was ist denn Kundenorientierung, ich möchte mich in die Richtung weiterentwickeln, möchte schauen, wie habe ich da mehr Spaß dran, ich möchte Kompetenzen auf verschiedenen Ebenen haben, die ich vielleicht mit meinem Verwaltungsabschluss nicht machen konnte, in meiner Ausbildung nicht machen konnte.
Und es ist natürlich unheimlich wichtig, diesen Personen, damit man die auch gewinnen kann, eben die Möglichkeit zu bieten, ihre Kompetenzen in diese Richtung auszubilden.
Also nicht nur die Welt drumherum hat sich geändert und tatsächlich vieles Richtung Digitalisierung, Modernisierung ist anders geworden, sondern tatsächlich sind ja die Personen, die jetzt tatsächlich in den Arbeitsmarkt drängen, auch einfach anders.
Es wird ja oft genug, wird das negativ dargestellt, aber tatsächlich, ja von wegen sie fordern so viel, aber tatsächlich sind das einfach Personen, die sehr auf sich achten, darauf achten, wo sie arbeiten und Ziele haben und sich wohlfühlen möchten. Das ist mit Sicherheit auch nochmal ein wichtiger Punkt.

Torsten:
[14:49] Bevor ich auf die jungen motivierten Leute eingehe, gleich mal eine Frage an dich, Stefan.
Sind wir nicht ein bisschen light to the party? Weil wenn ich mir die Wirtschaft anschaue, gefühlt seit mindestens zehn Jahren sprechen die von Agil, Digital, Nutzerzentrierung.
Und wir entdecken es gerade in der öffentlichen Verwaltung.

Stephan:
[15:06] Nein, man muss ja nicht in diesen Veränderungsmodellen dann immer so der First Mover sein.
Das kann ja auch sein, dass man sagen kann, das was etabliert ist, was geblieben ist, das können wir entsprechend jetzt nutzen.
Und wenn das halt dann meinetwegen Digitalisierungslabor ist, was dann transportiert, dass wir anders zusammenarbeiten, dann finde ich das grundsätzlich erst mal positiv, dass man die Dinge, die halt eben auch sich etabliert haben, die entsprechend erfolgreich waren, dann einfach genutzt werden.
Wenn man da ein bisschen langsamer vorgeht, dann kann das ja vielleicht typisch deutsch und ordentlich auch umgesetzt werden.

Torsten:
[15:38] Ja, weil die Nutzer erwarten es ja schon. Also die sind es von der Wirtschaft gewohnt.
Gut, die Wirtschaft, die setzt darauf, um natürlich mehr Umsatz zu machen.
Und das verlangen wir natürlich auch von der öffentlichen Verwaltung.

Stephan:
[15:51] Also dieses Selbstverständliche, was kann ich mit drei Daumenklicks am Handy auslösen?
Was kann ich bestellen? Was kann ich konsumieren? Was kann ich nutzen?
Wenn die Lebensrealität so ist, dann ist es ja nur gut, dass auch im Verwaltungskontext jetzt genau so was halt eben so Stück für Stück etabliert wird.
Wird. Dass wir da dann halt eben nicht den entsprechenden Locker haben, den uns dann da ein größerer E-Commerce-Dienstleister anbietet in der Straße, sondern vielleicht auch Verwaltungsleistung genau, sondern am Automaten oder ich hole irgendwelche Artefakte dann halt eben auch am Automaten ab.
Warum denn nicht? Wenn das für mich flexibler ist und in meinen Lebensalltag passt, dann finde ich das genau das Richtige. Und man adaptiert oder nutzt halt nur Dinge, die an anderer Stelle einfach vorhanden sind.

Torsten:
[16:30] Da gleich noch eine Nachfrage. Also wir sind ja hier wieder die typischen alten weißen Männer und wahrscheinlich sprechen wir alle über Schnittstellen, offene Schnittstellen, Open Source und was weiß ich was alles.
Wie sieht es denn da aus bei den Studierenden?
Kommen da Ideen, die sich davon unterscheiden, die vielleicht noch weiter denken, als wir uns kannst du dir das überhaupt vorstellen können?

Stephan:
[16:50] Da hätte ich gerne noch sehr viel mehr. Also wir haben tatsächlich eine Situation, wir haben jetzt gerade auch in der Überlegung souveräne Arbeitsplätze, da gibt es ja verschiedene technische Lösungen, die wir dann mal mit Studierenden evaluiert haben und wir haben auch tatsächlich abgefragt, so wie ist das, wie wollt ihr euch eigentlich für euer Studium organisieren?
Und ich fand an der Stelle halt vergleichsweise schade mit meiner eigenen Benutzungsgewöhnung, dass ich da halt ja die Offenheit so ein Stück weit vermisst habe.
So dieses Mal ein neues Werkzeug ausprobieren, da halt eben nicht nur mit einem Office-Paket, sondern vielleicht mit zwei oder drei anderen arbeiten zu können, Videokonferenzen selber realisieren zu können, dass da halt doch sehr, sehr stark so eine Prägung auch aus der Schulzeit mitkommt und dann natürlich irgendwie Facebook, WhatsApp, sowas eben flächendeckend verbreitet ist, dass das natürlich aber in einem beruflichen Kontext natürlich nicht eingesetzt werden kann.
Im Studium haben wir vielleicht noch eine gewisse Grauzone, dass da halt das gemacht wird, was verbreitet ist.
Aber eigentlich wäre mein Wunsch, dass die Leute halt schon zum Studienbeginn da sehr viel mehr an Grundlagen mitbringen würden und eben dieser Fokus, was allgemeine Bildung angeht, auch sehr viel stärker Richtung technischer Kompetenzen dann oder Informatikkompetenzen eben auch ausgeprägt wird.
Weil wenn ich mir das angucke, was zum Beispiel in einem DECOM für Europa entsprechend gesehen wird, was sollen wir so, um in politischen Prozessen partizipieren zu können, um im Arbeitsmarkt fähig zu sein, alles so mitbringen, dann muss man sich ja fragen, woher kommt das?
Das Interesse oder ist sowas eben Bestandteil von Allgemeinbildung?

[18:16] Und da fehlen mir ganz klar, so das was seit vielen Jahren gesagt wird, die MIN-Fächer, die Technikthemen, die sind halt eben nicht selbstverständlich, sondern die sind nur bei einigen Menschen ausgeprägt, die sich dafür interessieren und das finde ich sehr schade.

Workshop zur Zukunft der Verwaltung


Torsten:
[18:27] Ja, aber die Verwaltung der Zukunft muss ja nicht unbedingt nur digital sein.
Also mich würde mal tierisch interessieren, mal so ein Workshop zu machen mit deinen Studenten, wie sie sich die Verwaltung digital vorstellen oder die Verwaltung der Zukunft vorstellen.
Also da hoffe ich, dass da coole Ideen rauskommen. Wie ist das bei euch Tobias?
Kommen bei euch bei den Schulungen, kommen da Ideen, Fortschrittsideen, wie man das weiterentwickeln kann oder seid ihr rein auf Wissensvermittlung?

Tobias:
[18:56] Sagen wir mal so, die Anforderungen an die Lerneinheiten, das heißt, die Anfragen, was man noch machen könnte, da kommen sehr häufig gerade von den jungen Personalern, da muss man wirklich sagen, im Personalbereich sind es häufig junge Leute, die auch auf den Kommunalkampus zukommen.
Da kommen wirklich tolle Ideen teilweise zustande.

[19:13] Ansonsten ist es tatsächlich so, dass wir uns tatsächlich hauptsächlich darauf konzentrieren, eben Wissen zu vermitteln.
Wir vermitteln ja quasi Dozenten, die von uns vom Fachbeirat qualifiziert sind und die wir vorher suchen und die bei uns auf der Plattform dann quasi das Wissen vermitteln nach den Anfragen, die aus den Kommunen erfolgen.
Und das ist tatsächlich so, dass der Input ist hauptsächlich die Anfrage.
Tatsächlich ist es aber so, dass ich das, was Stefan gerade auch so ein bisschen gesagt hat, auch ein bisschen beobachten kann und dabei auch manchmal bemerke, dass gerade bei der jungen Generation doch da einiges da vorhanden ist, wo diese Generation, die jetzt kommt, die junge Generation rein als Konsument erzogen wurde. Das muss man sich schon bewusst machen.
Also, die Juden nutzen zwar WhatsApp, die sind mit Facebook, ist ja schon zu alt, benutzt ja keiner mehr, aber TikTok, mit diesen ganzen Dingen sind die groß geworden. Aber das ist natürlich auch einfach eine Umgebung, die einen als Konsumenten erzieht, die einen nicht unbedingt dazu erzieht, das Ganze zu hinterfragen.
Und so ist natürlich auch nicht jeder in der Lage, wie du es schon gesagt hast, Stefan, der jetzt nicht unbedingt eine MINT-Schwäche hat oder Stärke, also Schwäche im Sinne von, er hat da Lust drauf, ausgebildet, da jetzt quasi auch neue Ideen zu haben. Also das können wir sehr wohl auch beobachten.
Wenn auch im anderen Kontext mit jungen Mitarbeitern, es ist tatsächlich auch nicht so, dass man sagen kann, dass die jungen Mitarbeiter immer mehr Lust drauf haben, neue Dinge zu benutzen als die älteren Mitarbeiter.
Das ist eine reine Charakterfrage tatsächlich oder auch eine persönliche Frage, Persönlichkeitsfrage, wie die Personen dazu eingestellt sind, Neues zu nutzen und auch Ideen einbringen. Da würde ich jetzt gar kein Generationengefälle beobachten können, muss ich an der Stelle sagen.

Stephan:
[20:42] Für mich ist aber eben genau dieser Part, den du gerade angesprochen hast, so dieses, ich muss aus dieser Konsumentenrolle raus, so ein Stück weit, ne?
Die Erwartungshaltung ist ja, dass jemand eben nicht nur eine Textverarbeitung bedienen kann und ansonsten nicht arbeitsfähig ist, sondern dass er eben auch, wenn Versionen umgestellt werden oder eben neue Fachsoftware eingeführt wird, natürlich da auch eben nicht eher ablehnt eingestellt ist, sondern ja natürlich auch an dieser Stelle eine gewisse Offenheit, Neugier und auch ein Überblickswissen aus meiner Sicht haben sollte, weil er ja im Zweifelsfall auch der Entscheider oder die Entscheiderin ist, um bestimmte Veränderungsprozesse anzustoßen, die eben sehr, sehr häufig auch nicht allein technisch geprägt sind, aber eine technische Komponente haben.

Soft-Skills: Resilienz, IT-Sicherheit, Homeoffice-Verhalten


[21:23] Ein Stück Neuentwicklung, ein Stück Produktauswahl, eine Ausschreibung vorbereiten.
Wenn ich da halt eben aus meiner Sicht eben nicht dieses Überblickswissen habe, dann kann ich mich ja im Zweifelsfall halt nur auf einen Lieblingshersteller verlassen oder vielleicht einen Berater einkaufen.
Aber eigentlich brauchen wir doch da auch dann diese Kompetenz tatsächlich auch, dass jemand mit einer gewissen Übersicht eine Entscheidung trifft und dann natürlich alles, was da dranhängt.
Die Software alleine ist es ja nicht, sondern häufig auch die Organisationsentwicklung, die Fragestellung, so wo wollen wir eigentlich auch so im Sinne eines Maturitätslevels dann irgendwann mal stehen im Kontext von Digitalisierung.

[21:57] Das sind für mich große Fragen, die ich eben nur entscheiden kann, wenn mein Lösungsraum, was Technik angeht, auch entsprechend ausgeprägt ist.
Wenn ich nur so eindimensional sagen kann, das Produkt brauchen wir oder ich finde Geräte mit einem Apfel toll, dann bin ich halt sehr eingeschränkt mit dem, was ich tatsächlich auch als Lösungsraum sehe und als Möglichkeit sehe.

Torsten:
[22:17] Dass das Thema Digital oder Digitalisierung in der öffentlichen Verwaltung als eines der Megathemen gesetzt ist und dass wir gar nicht drum herum kommen, ist vollkommen klar.
Wie sieht es denn aus mit diesen Soft-Skills?
Wo geht denn da der Trend gerade hin? Was wollen oder was müssen die Studierenden und Verwaltungsmitarbeiter denn da aktuell lernen oder was ist denn da, wo liegt denn da der Bedarf aktuell, in welchen Bereichen?

Tobias:
[22:44] Kann ich vielleicht ganz kurz ergänzen. Tatsächlich sind die neben den, sagen wir mal, fachlichen Lerneinheiten, die wir anbieten, die Lerneinheiten, die beliebtesten, die beispielsweise Themen wie Resilienz in der digitalen Welt genauer beobachten bzw. dort Wissen vermitteln.
Dann solche Themen wie, das geht so ein bisschen einher mit dem, was wir davor gesagt haben, IT-Sicherheitsthemen, wie schütze ich mich vor Phishing-Mails, solche Sachen, ist jetzt nochmal was ganz anderes, aber Wissen vermitteln auf einer Ebene, wo man einfach als Konsument auch gefragt ist, was macht man genau?
Das ist ein ganz wichtiges Thema.
Also tatsächlich diese Themen, diese Soft Skills, wie verhalte ich mich im Homeoffice, wie kann ich gut, also wie verhalte ich mich im Homeoffice? Klingt jetzt, hier haben wir tatsächlich auch, wir haben einen Verhaltensknigge, der wird auch nachgefragt in der digitalen Welt.
Klingt jetzt so lustig, aber tatsächlich kennt es jeder, dass sich, naja, da auch manchmal komisch verhalten wird in einem Meeting.
Das sind alles Themen, die waren vor einigen Jahren noch überhaupt kein Thema.

Agiles Management und Projektmanagement gefragt


[23:41] Also auch nicht im Weiterbildungsbereich, ist schon eine Weile her.
Und natürlich diese ganzen, ich will es jetzt mal sagen, Themen agiles Management, ohne jetzt von Scrum-Ausbildungen zu sprechen.
Agiles Projektmanagement, wie gehe ich, bei uns ist es ein Thema in meinem Outlook-Kalender so, um dass ich mich richtig sortiere, angelehnt an, naja, beispielsweise agiles Projektmanagement.
Das sind alles Themen auf der Softskill-Ebene, die sind gerade unheimlich nachgefragt.
Aber wie gesagt, eines der größten Thema ist bei uns tatsächlich Resilienz.
Das muss man ganz deutlich sagen. BG.

Stephan:
[24:13] Ja, für mich ist es so, das Thema Organisation von Zusammenarbeit und das vielleicht auch in Iterationen, dass ich in veränderten oder sich verändernden Konstellationen trotzdem Ergebnisse erzielen muss.
Nicht mehr dieses klassische Projektmanagement, sondern wie gehe ich mit Veränderungen um und wie kann ich trotzdem einen guten Rahmen schaffen, gerade so als Führungskraft, wie kriege ich es halt hin, dass auch dann in Remote-Situationen trotzdem halt eine Zusammenarbeit positiv ausgestattet werden kann.
Und da gibt es, glaube ich, halt eben natürlich auf der einen Seite die Tools, aber natürlich auch immer so diesen zwischenmanagierlichen Aspekt, wie kriege ich diesen guten Zusammenhalt hin.

Torsten:
[24:49] Habt ihr das auch schon in der Ausbildung, Stefan? Also auch so Führungskräfte-Ausbildung, Zusammenarbeitsmodelle, Prozessmanagement?
Also da gibt es ja einiges, wo uns die Wirtschaft deutlich voraus ist, was gefühlt in der öffentlichen Verwaltung noch gar nicht stattfindet und nur so ganz vereinzelt von Interessenten.

Stephan:
[25:08] Also wir haben das natürlich immer wieder auch in Studien und Projektarbeiten, dass hier eben dann ganz gezielt Themen ausgewählt werden können, die in Teams bearbeitet werden.
Das hängt natürlich auch sehr stark an unseren Ausbildungspartnern.
Ist das eine kleine Kommune?
Ist das eine große Stadt? Ist das vielleicht jemand, der eben später dann auf Landesebene eingesetzt wird?
Das heißt, es sind sehr unterschiedliche Hintergründe, die Studierenden mitbringen.
Aber wir versuchen das natürlich explizit mit in der Ausbildung halt auch dann zu thematisieren und aufzugreifen und zum Teil dann halt auch Werkzeuge vorzustellen.
Was machen wir im Wissensmanagement? Wie können wir Zusammenarbeit organisieren?
Was gibt es da an Werkzeugen?
Da halt eben auch immer mal wieder Dinge reinzubringen, die halt diesen Kompetenzaufbau auch unterstützen und den angesprochenen Lösungsraum so ein Stück weit erweitern.

Torsten:
[25:52] Ja, gerade das Thema Prozessmanagement. Also wir digitalisieren uns jetzt alle mit analogen Prozessen zu Tote und kaum einer hinterfragt, ob die Prozesse tatsächlich so stattfinden müssen oder nicht oder ob man die vielleicht ein bisschen einfacher machen kann.

Stephan:
[26:05] Wobei wir ja dann, wenn vielleicht auch FIM sich flächendeckend durchsetzt, ja zumindest dann das Prozessthema schon abgehakt haben. Das gehört dann vielleicht auch zur Grundausstattung zukünftig.

Herausforderungen des demografischen Wandels und Fachkräftemangels


Torsten:
[26:13] Ich weiß es nicht. A1. Ein großes Thema, was auch nicht nur die öffentliche Verwaltung interessiert, sondern auch die Wirtschaft in allen Ecken und Enden.
Demografischer Wandel, Fachkräftemangel.
Ihr nickt, ich glaube, ihr merkt es auch in der Ausbildung und Fortbildung.
Wie begegnet man dem?

Stephan:
[26:32] Also meine Wahrnehmung ist halt einfach so, dass das sichtbar ist.
Man kann sich da die schönen Demografiekurven angucken und man weiß einfach so in den nächsten zehn Jahren passiert ganz ganz viel.
Es ist vielleicht aber auch noch ist meine Wahrnehmung zu weit weg, um wirklich auch da tatsächlich auch schon aktiv zu werden.
Und ich glaube, dass wir da eben ganz ganz stark hingucken müssen, dass wir da eben ganz ganz viel tun müssen.
Und so diese diese Öffnungen, diese ersten Modellprojekte, die man sieht, dass man auch Quereinstieg sehr viel stärker mit aufgreift, dass man da eben sehr viel stärker überlegt, wie kann ich jemanden dann ohne den formalen Abschluss vielleicht qualifizieren.
Da gibt es so die ersten Modellprojekte, die ich wahrnehme oder verfolge, die ich spannend finde. Aber aus meiner Sicht muss dann noch sehr viel mehr passieren, einfach weil man da ja so sehenden Auges so ein Stück weit halt in ein großes Problem reinläuft.
Und wir wollen ja nicht irgendwann dabei landen, dass eine Verwaltung dann priorisiert werden muss. Ist die Autoanmeldung wichtiger als die Eheschließung oder wie können wir da halt eine Wichtigkeit an Verwaltung hängen?
Das ist ja nicht das Ziel und von daher muss da glaube ich noch sehr sehr viel passieren.

Tobias:
[27:35] Ja, und tatsächlich sehe ich das Ganze vielleicht so ein bisschen in der Bubble, in der wir mit unseren Mitgliedern auch sind.
Denn also wenn bei uns jemand Mitglied ist, ist er ja schon aktiv, sehr aktiv in die Richtung Weiterbildung und Kompetenz.
Und da nehmen wir es tatsächlich wahr, dass die Kommunen das sehr deutlich sehen.
Also dass das tatsächlich auch ein riesiges Thema ist. Bei uns ist es erst mal durch den Aufsichtsrat tatsächlich auch platziert worden, schon vor über einem Jahr.

[27:59] Und der Kurs, den wir jetzt dann im August auch anbieten werden, ist tatsächlich einer zum Thema Quereinstieg, der unglaublich nachgefragt ist, nachdem wir den öffentlich gemacht haben und bzw.
Ihn angekündigt haben. Und da sehen wir tatsächlich auch eine sehr große Notwendigkeit.
Denn es ist jetzt schon so, dass also die Kommunen insgesamt wahrnehmen, dass sie es wesentlich schwerer haben, als früher auf Stellenausschreibungen qualifiziertes Personal zu bekommen, dann sehr häufig auch einfach auf Quereinsteiger zurückgreifen und die aber ganz anders innerhalb des Amtes dann auch aufgenommen werden müssen.
Das heißt, das sind ganz andere Grundvoraussetzungen, mit denen da umgegangen werden muss. Ein ganz anderes Wissen, das vorhanden ist.

Aufweichen der Einstellungsvoraussetzungen für Quereinsteiger


[28:35] Und das ist meiner Meinung nach aber auch unausweichlich für die Zukunft der Verwaltung, dass da diese Ebene aufgeweicht wird, wo gesagt wird, wir müssen jetzt einfach Fachangestellte holen.
Nee, es muss tatsächlich ermöglicht werden, Quereinsteiger reinzulassen, die eventuell auch einen sehr großen Mehrwert bieten.
Das haben wir jetzt auch gerade in dem Personalbereich feststellen können.
Oft haben wir im Personalbereich Ansprechpartner, die Quereinsteiger sind.
Die bringen dann ganz neuen Wind rein. Teilweise kommen die aus der Wirtschaft, haben aus der Wirtschaft ganz andere Erfahrungen gesammelt und das bringt einen Mehrwert.
Das bringt auch die Verwaltung einen Mehrwert und je mehr sich meiner Meinung nach die Verwaltung darauf einlassen können, denn es ist immer auch eine Gehaltsfrage tatsächlich, Quereinsteiger einzustellen, desto besser wird es meiner Meinung nach auch sein, da eine Durchmischung stattfinden zu lassen und neues Wissen mit reinzunehmen, neue Energie und Motivation.

Torsten:
[29:18] Ja, wir haben ja ganz am Anfang festgestellt, wir drei sind auch Quereinsteiger, aber wie kann ich mir denn so einen Quereinsteigerkurs vorstellen?
Was sind da so grob die Inhalte? Muss jetzt nicht im Detail, aber was sind die groben Inhalte?

Tobias:
[29:30] Könnte ich auch gar nicht im Detail. Wir haben eine sehr qualifizierte Programmmanagerin, die diesen Job zum Glück macht, den mache ich nicht alleine, da ist die für zuständig. Aber tatsächlich ja, sind das rechtliche Aspekte, die da betrachtet werden.
Insbesondere dann natürlich die, ja, einfach die Besonderheiten innerhalb der Verwaltung, Aktenablagen, auf was man achten muss.
Das ist einfach ein grober Überblick. Ist jetzt natürlich für mich schwierig, können wir aber gestern gerne in den Shownotes auch verlinken und dann im Zugriff ermöglichen, dass man da mal in die Inhaltsbeschreibung auch reingucken kann, was da so drin ist.
Also, das wird auch nicht der letzte Kurs bleiben. Das ist ein sogenannter On-Demand-Kurs.
Wir haben ja viel mit Live-Tutorien gearbeitet, wo einfach auch im Vorfeld Wissen angeeignet wird. Dann geht es ins Live-Tutorium, vier Stunden, und danach kann man nachbearbeiten.
Dann haben wir gesagt, wir wechseln jetzt auch ein bisschen Richtung On-Demand-Kurse, wo die Leute einfach Zeitunabhängig lernen können und der Quereinsteiger-Kurs wird einer von denen sein, die eben auf Zugriff funktionieren, wo man direkt jederzeit reingucken kann, relativ neu.
Und das ist denke ich auch ein Format, das sehr wichtig sein wird, wo man einfach sagen kann, man kann jederzeit lernen, gerade bei so einem Thema, wenn man bereits eingearbeitet wird, ein Onboarding hat, nebenbei sowas zu machen, halte ich wirklich unheimlich wichtig.

Torsten:
[30:34] Einarbeitung und Onboarding, genau mein Stichpunkt für die nächste Frage.
Wir haben jetzt über Demografie gesprochen. Wir haben über Quereinstieg gesprochen.
Ich glaube, wir müssen jetzt mal darüber sprechen, wie der Wissenstransfer stattfindet.
Also wir haben ja tatsächlich wirklich kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der öffentlichen Verwaltung.
Und das Wissen sollte ja nicht verloren gehen.
Auch nicht irgendwie dann wieder zugekauft werden durch Beratungen. BG'IN DR.

Stephan:
[31:03] Unterschreibe ich sofort, auf jeden Fall. Also da eben tatsächlich auch einzuüben, wie kann ich denn da den Kollegen, die Kollegin, die da eben seit Jahrzehnten vielleicht eine bestimmte Aufgabe wahrgenommen hat, dann auch als als Wissensquelle nutzen?
Wie kann ich da halt tatsächlich auch durch Wissensmanagement, durch vielleicht Interviews oder andere strukturierte oder halbstrukturierte Verfahren tatsächlich auch dann dieses Wissen sichern und strategisch betrachten.
Auch das ist ja etwas, was glaube ich in Verwaltung ja auch noch nicht so ausgeprägt ist, dass man sagen kann, wir haben perfektes Wissensmanagement an allen Stellen.
Und dazu überlegen, auch wieder die technische Komponente, die Organisationskomponente, mit welchen Rollen, mit welchen Lösungen können wir da halt eben Wissensbestände aufbauen und auch aktuell halten.
Das ist die nächste große Herausforderung, dass man da auch eben dann vielleicht größere Zahlen an Mitarbeitenden halt nicht einfach ziehen lässt, ohne genau das eben noch in den nächsten Jahren zu betreiben.

Torsten:
[31:58] Aber ist das ein Thema in der Außenweiterbildung? Also dieses, auch das ist ja eigentlich ein Mindsetwechsel.
Also bisher war man in der öffentlichen Verwaltung immer darauf bedacht, dass man das Herrschaftswissen hat, möglichst auf einer Person, damit man seinen Job nicht verliert.
Hint hin, man kann seinen Job kaum verlieren in der öffentlichen Verwaltung.
Da gehört der Mindsetwechsel dazu. Also sharing is caring ist ja zwar ein lustiger Spruch, aber der ist ja wahr.
Also wenn ich mein Wissen teile und nicht für mich behalte, dann wird es im Zweifel sogar mehr. BG.

Stephan:
[32:29] Ganz klar. Also das ist bei uns Bestandteil der Ausbildung. Tatsächlich auch das Modul Wissensmanagement, was ich mit Kollegen umsetzen darf.
Das gehört für mich dazu. Auch so dieses Ausprobieren, dass man eben so erstmal auf der persönlichen Ebene guckt, so mit welchen Werkzeugen organisiere ich mich jetzt erstmal im Studium? Was sind da eben auch Werkzeuge, die dann für Teilen angelegt sind? Was ist dann halt vielleicht eher das, was ich als App irgendwie auf dem mobilen Endgerät nutze?
Wie kann ich dann eben von Literatur zu anderen Informationsbeständen tatsächlich agieren und wie lässt sich das dann eben weiterentwickeln, wenn ich sage, okay, wir haben dann vielleicht andere Werkzeuge, Intranets oder Wikisysteme oder andere Content-Management-Systeme, die dann halt eben diesen organisationsweiten Fokus halt haben.
Und das brauchen wir auch da eben, welches Werkzeug wähle ich denn warum aus?
Die Kompetenz zu haben oder das auch eben durchleuchten zu können und gezielt auswählen zu können. und das halte ich für extrem wichtig.

Tobias:
[33:21] Ja, ich glaube, gänzend dazu noch, wir haben jetzt natürlich, du hast die Studenten angesprochen, da so die Eigenverantwortung auf dieser Ebene gesehen.
Ich glaube aber auch, dass das ein ganz wichtiges Thema ist, was ein Führungsthema ist.
Also einfach, dass völlig klar ist, dass da, Stefan, du hast es schon angedeutet, Strukturen geschaffen werden, wo Wissen hinterlegt wird, Wissensmanagement betrieben wird und dann aber auch in dem Mindset gearbeitet wird von oben, das ist eine Top-Down-Geschichte, die muss von Top-Down einfach stattfinden, dass Menschen ihr Wissen weitergeben.
Und ich glaube, das ist im Zuge des Themas, was wir davor genannt haben, dem Quereinstieg, auch nochmal ein ganz Wichtiges, denn im Zuge des demografischen Wandels, den wir auch schon genannt haben, es ist jetzt nicht mehr so, dass die Leute 40 Jahre oder nur noch selten 40 Jahre in Betrieb sein werden, in der Verwaltung arbeiten werden.
Das wird nicht mehr so sein oder seltenst nur noch so sein.
Die Wechsel werden häufiger sein. Und gerade sowas wie das Thema Wissensmanagement, das Öffnen, das Abholen des Mitarbeiters wird unheimlich wichtig werden.
Wie das dann quasi strukturell auch aufgenommen wird, mit welchen Tools da gearbeitet wird, das ist dann nochmal eine ganz andere Ebene, zumindest keine von uns.
Aber das ist natürlich auch einfach was, da muss von oberster Ebene rechtzeitig erkannt werden. Okay, da gibt es jetzt quasi auch die Not, handeln zu müssen.
Wie hinterlegen wir Wissen? Herr So und So, Frau So und So geht in Rente.
Wie können wir dafür sorgen, dass die nachfolgende Person genau Bescheid weiß?
Das ist wie so vieles in der Digitalisierung tatsächlich auch ein Führungsthema, oft bei sämtlichen Veränderungsthemen. A.G.

Stephan:
[34:42] Genau, also das Digital Mindset und das so als Leadership-Thema zu begleiten und auch tatsächlich einzufordern und aktiv zu verfolgen, das würde ich auch unterstreichen.
Das ist ein Führungsthema, das muss dabei sein. Es reicht nicht, dass man eine Funktionsstelle schafft und sagt, jawohl, Herr oder Frau X haben das Thema jetzt, sondern das muss gelebt werden und das muss auch von der Führungsebene aktiv entsprechend inhaltlich gefüllt sein und verfolgt werden und eingefordert werden, sonst wird das nicht gelingen.

Gestaltung von teilbaren Schulungsunterlagen und Lerninhalten


Torsten:
[35:10] In euren Jobs seid ihr ja auch sehr stark dabei, Schulungsunterlagen zu erstellen oder überhaupt Unterlagen zur Schulung beizugeben.
Wie sieht es da aus? Sind die so gestaltet, dass die teilbar sind, dass ich die mit meinem Kollegen auf dem gleichen Zimmer oder auf dem gleichen Büro teilen kann? Kann ich die digital teilen?
Oder sind die lizenztechnisch so geschützt, dass ich damit nichts weitermachen kann, außer dass ich es selber behalte?

Stephan:
[35:37] Naja, wir wollen ja eigentlich gerne so ein bisschen davon weg, das ist zumindest mein Ideal vom Nürnberger Trichter, so dass ich da halt dann einen Foliensatz oder ähnliches bereitstelle, sondern wir wollen ja gerne den aktiven Lerner, der sich aktiv dann vielleicht auch mit dem Lerngegenstand auseinandersetzt, eigene Schwerpunkte setzt, Dinge vielleicht auch als Problem annimmt und Lösungen erarbeitet.
Und von daher hat das natürlich immer so eine Mischung aus Lehrgangscharakterinhalten und auf der anderen Seite natürlich dann aber auch Dinge, die wir im Rahmen von solchen Weiterbildungsveranstaltungen erarbeiten oder auch im Rahmen von Vorlesungen, dass das Ganze so ein Stück auch immer einen Workshop-Anteil hat, einen Anwendungsanteil hat.
Und dann sind das eben Dinge, die begrenzt übertragbar sind.
Das heißt, wer eben dann in dieser Gruppenarbeitsphase vielleicht nicht dabei war, dem wird das Fotoprotokoll, was man mal eben erzeugt, nur begrenzt weiterhelfen.
Aber natürlich sind grundsätzlich Dinge, die man zur Verfügung stellt, immer auch teilbar. Also ich habe immer gerne den aktiven Lerner als Ideal, der sich mit einem Lerngegenstand und Inhalten und Medien auseinandersetzt und von daher da dann auch für sich einfach Schwerpunkte setzen kann.
Und das ist immer teilbar und natürlich lässt sich das auch dann vielleicht als digitale Konserve irgendwie bereitstellen.
Aber es ist halt nun nicht so, dass man eine ganze virtuelle Bibliothek anbieten kann und sagen kann, hier bitte schön nur links oder rechts rausgreifen.

Tobias:
[36:49] Ja, ich glaube, bei uns muss man noch ein bisschen erläutern, dass natürlich die Lernplattformen beziehungsweise die Lerneinheiten, die wir unseren Mitgliedern anbieten, natürlich kostenpflichtig sind.
Das zu einem Preis, der natürlich, dadurch, dass wir eine Genossenschaft sind, nicht gewinnorientiert sind, wirklich außerhalb von Konkurrenz, das muss man dazu sagen.
Aber natürlich sind wir darauf angewiesen, dass nicht alle Inhalte dann, so gern ich es hätte und so großer Open-Source-Fan ich auch bin, irgendwie müssen wir unsere Stellen finanzieren, dass nicht alles im Internet natürlich landet.
Aber das Konzept an sich des Kommunalkampus ist ja auch, dass vieles in einem Live-Tutorium gemacht wird. Das heißt, ob jetzt mal ein Text, der im Vorfeld durchgelesen werden soll, bei einer Kollegin oder einem Kollegen landet, das ist gewollt. Das macht mehr neugierig, als dass es für das Gegenteil sorgt.

Interkommunales Miteinanderarbeiten und Nutzung der Lernplattform


[37:31] Dann der Inhalt, der in einem Live-Tutorium in vier Stunden vermittelt wird, der kann nur schlecht weitergegeben werden. Aber auch da, wir sind jetzt nicht darauf hinaus, irgendwo das Internet zu durchsuchen, ob Inhalte irgendwo von uns landen.
Das natürlich nicht. Aber im Endeffekt findet bei uns die Arbeit ja auch auf der Lernplattform statt. Das heißt, viele Inhalte, die bei uns auch angeschaut werden, sind jetzt nicht in PDR-Form runterladbar.
Das sind Quizzes, die sind auf der Lernplattform drauf, die werden gemacht.
Aber trotzdem, um auf den Aspekt dieses Teilens oder Miteinanderarbeitens nochmal zurückzukommen, natürlich wollen wir trotzdem, dass besonders Kommunen interkommunal miteinander arbeiten.
Wir haben Lernräume für die verschiedenen Themen, in denen sich Kommunen auch auseinandersetzen können mit ihren Themen über die eigene Kommune hinweg, sich austauschen können, Übungen austauschen können.
Und das ist ist auch ein ganz wichtiger Aspekt. Aber natürlich haben wir gerne, wenn die Inhalte, die wir auf der Plattform haben, von unseren Mitgliedern genutzt werden. Da möchte ich gar nicht um den heißen Brei herumreden. A.A.A.

Stephan:
[38:19] Ich denke mal, das ist für mich auch so ein Stück weit noch Forschungsgegenstand im Sinne von Kundenorientierung.
Wir haben ja dann durch Landesmittel gefördert, ein entsprechendes Kompetenzportal bauen dürfen und sind jetzt dabei, das halt auch ein Stück weit empirisch einfach zu nutzen.
Das ist anonym, aber wir können zum Beispiel einfach auch dann so Stück für Stück mit größerer Zahl auszählen, wie stark werden denn Präsenzseminare gewünscht und gebucht und gesucht, wie stark werden denn halt auch sehr, sehr gute Lerninhalte zum Thema Digitalisierung dann auch abgerufen, die einfach über Bundesprojekte finanziert waren und frei zur Verfügung stellen.
Da haben wir ja ganz, ganz tolle Kollegen, die sehr, sehr hochwertige kleine Kurse, MOOCs entsprechend gebaut haben und da halt einfach auch zu sehen, wie sind die Präferenzen.
Das ist dann zumindest für mich mit dem Schleswig-Holstein-Fokus einfach ein ganz, ganz spannendes Thema, auch da eben herauszufinden, was sind die gewünschten Formate, was sind die gewünschten Themen und Und das können wir so Stück für Stück und mehr und mehr empirisch hinterlegen und wollen das natürlich auch weiter verfolgen, weil ich ja gar nicht vorgeben möchte, es muss eine Präsenzveranstaltung sein, die halt auch dann von neun bis 17 Uhr dauert und wo dann auch der Obstkorb steht.
Gegebenenfalls ist das Berufsbegleiten auch sehr viel besser mit Tutorien, Videosystemen oder eben auch zeitlich flexiblen Angeboten zu arbeiten.
Und da das richtige Angebot zu haben, kann ich ja nur entwickeln, wenn ich da halt eben so ein Stück weit halt auch nachvollziehe, was Menschen in der Verwaltung sich wünschen.

Torsten:
[39:40] Wie geht ihr mit dem Thema OER, also Open Educational Resources, um?

Stephan:
[39:45] Also ich versuche für mich sozusagen dann Inhalte, die wir in Projekten erzeugen, natürlich auch frei zur Verfügung zu stellen, so dass wir da halt einfach sagen, ja klar Open Access, OER, das sind für mich einfach Themen.
Wenn ich ein gefördertes Projekt habe, wo wir Dinge entwickeln, dann sollen das ja auch möglichst viele nutzen und dann ist das halt eben unter entsprechender Lizenzierung auch aus meiner Sicht zur Verfügung zu stellen, da spricht überhaupt nichts gegen.

Torsten:
[40:04] Setzt ihr die auch ein, also gezielt, dass ihr OER Inhalte mit in der Ausbildung und Weiterbildung einsetzt?

Vertiefung und Vielfalt des Lernens


Stephan:
[40:13] Als Ergänzung, als Vertiefung ist das für mich immer eine Sache, die weiterempfohlen wird. So wie es halt dann im eigenen Studium vor ein paar Jahren dann halt den Handapparat des Dozenten gab, wo man in der Bibliothek dann halt kopiert hat, ist es jetzt halt die Linkliste.
Natürlich gehört das dazu und natürlich bin ich auch davon überzeugt, dass meine Art, einen Sachverhalt darzustellen, nicht die einzige ist.
Das heißt, da wird es sicherlich auch sehr gute Kolleginnen und Kollegen geben, die das vielleicht in besserer Form oder in anderer Form aufbereitet haben.
Und Von daher ist das für mich eher so, ich sehe mich so ein bisschen als Kurator von Lernangeboten und hoffe dann, dass sich jemand da aktiv mit auseinandersetzt und für sich einfach auch dann, wie bei einer Ausstellung halt, seine Spezialitäten raussucht, in den Grenzen, die wir natürlich haben.
In der Ausbildung schreibt ein Curriculum vor, was denn Mindestinhalte sind.
Das sagt aber eben nicht, wie stark ich vielleicht Dinge vertiefen kann.

Tobias:
[41:01] Ja, also bei uns ist das Thema tatsächlich eins, wie ich es schon vorher gesagt habe, wir haben verschiedene Dozenten, die quasi auch für ihre Inhalte selbstverantwortlich sind.
Da geben wir auch nichts in die Richtung vor, aber tatsächlich sind wir selbst da auch nicht aktiv oder verhindern Dinge. Also wenn da Dozenten sagen, sie möchten gerne in diese Richtung was machen, dann verschließen wir uns da nicht, dann dürfen wir das gerne veröffentlichen. Wir haben aber tatsächlich keinerlei Vorgaben in diese Richtung und verhindern auch nichts.

Torsten:
[41:23] Wir sprechen ja zurzeit von lebenslangem Lernen. Tobias, ihr habt verschiedene Ausbildungsformate, verschiedene Schulungsformate.
Bietet ihr das auch immer nur am Stück an oder tatsächlich auch, dass ich jeden Tag eine halbe bis eine Stunde in meiner Arbeitszeit eine kleine Einheit draufziehen kann.

Tobias:
[41:44] Also tatsächlich, da haben wir wirklich uns lange Gedanken gemacht und bevor der Campus tatsächlich auch seine Pforten geöffnet hat, das Ganze mit einer Studie begleitet und versucht rauszufinden, was denn am besten wäre für die Verwaltung bzw.
Das Weiterlernen. Und es ist so, dass wir diesen, also die normalen Lernerheit, mit denen wir gestartet haben, tatsächlich so machen, dass man zu einem bestimmten Zeitpunkt Lerninhalte freigegeben kriegt und die in Eigenverantwortung erst mal zur Vorbereitung des Live-Tutoriums selbstständig lernen kann, wie es einem eben passt, ob jetzt jemand da mal eine Stunde mitverbringt und was liest oder täglich fünf Minuten ist den Personen selbst überlassen.
Wir haben ja da auch, das sind alles erwachsene Menschen, die bei uns eine Weiterbildung machen.
Das ist eine Eigenverantwortung, die da darf da auch gefordert werden.
Das Einzige, was wir bei den Lerneinheiten mit dem Live-Tutorium haben, ist tatsächlich eine vierstündige Veranstaltung, die wird terminiert.
Da wird im Vorfeld gesagt, das wissen die Personen auch, was im Titel steht, ja, wir buchen dieses Live-Tutorium zu diesem Thema und dann wird an dem Tag eben dieses vierstündige Live-Tutorial gemacht. Das auch einfach, weil es sich als sehr praktikabel bzw.
Als sehr gut gezeigt hat, wenn zu dem Lernanhalt der Selbstständige erarbeitet wird, da nochmal ein Austausch stattfindet mit einem Dozenten.

[42:52] Das ist ja immer so eine Sache, wie lernt man am besten und tatsächlich in der Gruppe mit dem Dozenten im Austausch ist das ein ganz wichtiger Aspekt, der da nochmal stattfindet. Der ist dann natürlich nicht frei einsetzbar.
Das sind dann diese vier Stunden, auf die wir uns geeinigt haben.
Vier Stunden deshalb, weil wir auch Personen, die halbtags arbeiten, ermöglichen wollen, dass sie eben da auch teilnehmen können.
Und diese vier Stunden haben sich als sehr gut erwiesen. In der Nachbereitung findet dann quasi nochmal eine freie Zeiteinteilung statt.
Da werden Dokumente freigegeben, die dann nochmal im Selbststudium gelernt werden können und die dann auch, das wird ja auf der Lernplattform überprüft, eben den Abruf an sich muss man garantieren.
Man hat quasi die Dokumente zu der und der Zeit angeschaut, abgerufen, das können wir nachvollziehen, um dann auch sagen zu können, okay, die wurden durchgearbeitet oder es gibt auch Quizzes, die quasi nochmal durchgearbeitet.

[43:37] Die Inhalte prüfen. Und dann ist quasi eine Lerneinheit, diese klassische Lerneinheit, die wir immer angeboten haben, beendet.

On-Demand-Format und Häppchenlernen


[43:42] Das On-Demand-Format, mit dem wir jetzt da tatsächlich auch arbeiten, ist tatsächlich eines, in dem wir ermöglichen, dass die Personen über einen ganz freien Zeitraum online gehen können, fünf Minuten was machen können.
Und es geht tatsächlich auch stark in diese Richtung.
Wenn wir zu Anfang noch mit Videos, die wir bereitgestellt haben, gearbeitet haben, die zehn Minuten lang waren, dann wurde uns gesagt, hey, wir brauchen mehr Häppchenweise was.
Teilweise sind wir da zwischen drei und fünf Minuten, was wir jetzt anbieten, je nach Dozenten.
Häufig ist es mehr, es sind halt Dozenten, die sprechen. Aber tatsächlich geht es in diese Richtung, die sie sich nennen des Häppchenlernens.
Und vertieft wird dann trotzdem nachgeschaut in der Abfrage, die wir ermöglichen, in der oft auch Eigeninitiative gestalten.
Also es ist kein Test, sondern die Personen können sich selbst testen in ihrem Wissen. Das dargestellt wird ja, habe ich denn das alles gelernt, was ich da jetzt tatsächlich in meiner Häppchenform zu mir genommen habe.
Das ist meiner Meinung nach zumindest auf dieser Ebene auch eine ganz wichtige ganz wichtige Entwicklung, weil nicht jedem ermöglicht ist, in seiner Arbeitszeit viel und lange an einem Thema zu verbringen, was er zusätzlich zu seiner Arbeitszeit noch macht. Eine ganz wichtige Geschichte in meinen Augen.

Torsten:
[44:44] Okay, wir sehen, die Aus- und Weiterbildung in der öffentlichen Verwaltung hat sich sehr, sehr stark modernisiert.
Also es ist nicht mehr das angestaubte Frontalunterrichten.
Haben wir Themen oder habt ihr noch Themen, die euch auf den Nägeln brennen, die ihr gerne ansprechen wollt?

Stephan:
[45:05] B2 We haben ja mit Kompetenzen als Schwerpunktthema einfach auch gesagt, okay, wenn wir tatsächlich auch im Rahmen von Aus- und Weiterbildung Kompetenzen anlegen wollen, dann ist es doch hoffentlich so, dass jemand nicht nur lernt zuhören zu können über acht Stunden oder so.
Das heißt, wir brauchen auch andere Formate, damit jemand mal erlebt, wie er vielleicht auch später als Fach- und Führungsaufgabe solche Formate realisiert.
Also wenn ich nie einen Workshop erlebt habe, nie mitgearbeitet habe, nie erlebt habe, wie das funktioniert, klassische Vorlesungen halten, wäre dann halt für mich zu wenig.
Das wird auch nicht funktionieren, um ein Team entsprechend zu führen.
Und von daher finde ich es sehr spannend.
Tobias hat gerade von Lernhäppchen gesprochen. Bei uns sind es dann die Wissensnuggets, die wir, wir haben mit dem IT-Faktor in Schleswig-Holstein einen Lehrgang Digitalisierungsmanagement, der eben, den darf ich unterstützen, dann halt eben auch entlang eines Transferprojektes dann Angebote formuliert und die Lerngruppen suchen sich dann quasi so wie einen Coach aus oder Spezialisten zu einem bestimmten Thema.

Lernhäppchen und Wissensnuggets als Lernformate


[46:04] Und dann können wir sagen, okay, wir haben jetzt hier ein Angebot, zwei Stunden, wie messe ich Usability oder wie kann ich Prototypen bauen, dass solche Dinge halt eben dann auch ein Angebot sind und eigenaktiv ausgewählt werden.
Und das sind für mich Formate, die einfach in der Umsetzung viel Spaß machen und für mich einfach auch so ein bisschen in der Gestaltung eines Qualifikationsangebotes aufzeigen, wie denn diese schöne neue Welt aussehen kann.
Und das finde ich wichtig, dass man das mitgibt, dass dieses Veränderungsmanagement.

[46:30] Dann eben auch so ein bisschen durch Beispiele dann stattfindet und damit auch.

[46:35] So ein bisschen Fantasie mitgegeben.

[46:37] Werden kann, wie denn der persönliche Lösungsraum ausgestaltet wird.
Und das ist für mich etwas, wo ich gerne noch sehr viel mehr von hätte.

Tobias:
[46:45] Ja, ich glaube, ich finde es ganz wichtig, weil wir das Oberthema Kompetenz haben, aber Trotzdem ist es so, dass immer noch nicht ganz klar ist oder auch den Kommunen nicht ganz klar ist, was sie eigentlich mit dem Thema Kompetenz machen sollen.
Also da geht es um, natürlich geht es um Vermittlung von Kompetenz, aber wie stelle ich denn Kompetenz überhaupt fest?
Wie merke ich, dass jemand mehr Kompetenz auf der und der Ebene braucht?
Und das ist ein Thema, das brennt mir tatsächlich unter den Nägeln, weil wir uns damit auch schon jetzt seit über einem Jahr beschäftigen, uns auch mit dem Kompetenzatlas beschäftigen, uns mit Abfragen beschäftigen für Mitarbeiter, die es ermöglicht zu sagen, hier, diese Kompetenz fehlt dir, wir bieten den und den Kurs an.
Das ist natürlich für uns als Lernplattform, für unsere Genossenschaft total wichtig, sowas machen zu können.
Aber im Zuge dessen haben wir auch einfach gemerkt, sehr viele Kommunen, für sehr viele Kommunen ist das ein wahnsinnig wichtiges Thema, aber sie wissen gar nicht, wie sie da rangehen sollen.
Und da muss man auch feststellen, dass es tatsächlich schon länger ja verschiedene.

[47:41] Möglichkeiten gibt es, sich in das Thema einzulesen, sowohl auf europäischer Ebene als auch, das Fraunhofer hat eine wichtige Studie, die Meta-Studie dazu rausgegeben mit Qualifica Digitalis.
Was sind denn Kompetenzen? Welche Kompetenzen gibt es eigentlich oder werden in der öffentlichen Verwaltung gefordert? Und worauf muss ich als Führungsperson eigentlich eingehen, damit meine Verwaltungsangestellten auf der Ebene gefördert werden, wo sie denn gefördert werden sollen?
Denn es ist ja, ich finde, es ist ein schwieriges Thema von jemandem zu erwarten, der dort arbeitet in der Verwaltung.
Ich melde mich jetzt und ich würde gerne gefördert werden auf dieser und dieser Ebene, da muss schon so viel in Eigeninitiative getreten sein.
Und das ist, finde ich, wirklich ein schwieriges Thema. Stattdessen, ja, ist, finde ich, ein wichtiges Thema, sich mit diesen Kompetenzmodellen, mit den Kompetenzatlassen, der Plural von Atlas, die es auf jeden Fall gibt, sich zu beschäftigen.
Da gibt es mehrere, wie gesagt, es gibt europäische Kompetenz in den europäischen Kompetenzatlas, der sich mit Digitalisierung beschäftigt.
Es gibt Qualifica Digitalis, das sich damit beschäftigt hat.
Und das ist wirklich was, da müssen sich die Verwaltung mit beschäftigen, um auch einfach reagieren zu können auf Dinge, die wir vorher schon genannt haben, mit Quereinsteigern, welche Kompetenzen brauchen die eigentlich noch.
Was ist da notwendig, dass sie weiterkommen? Das finde ich ein ganz wichtiges Thema tatsächlich.

Torsten:
[49:00] Also ein klarer Aufruf an die öffentliche Verwaltung zur Personalentwicklung, also im wahrsten Sinne des Wortes, dass man die Kompetenzaufbau individualisiert und nicht irgendwie per Gießkanne die Abteilung braucht, jetzt mal eine Schulung in Agilmanagement.

Tobias:
[49:16] Ja und tatsächlich auch keine Angst davor hat.
Das hatten wir im Vorgespräch auch so ein bisschen, dass eigentlich dürfte da keine Angst existieren, weil die Stellen sind relativ sicher in der Öffentliche Verwaltung, da darf mehr getraut werden und auch nicht das Gefühl zu haben, die Kommunen haben sehr häufig das Gefühl und das ist auch Teil des Föderalismus, alleine zu sein.
Diese Netzwerke, die wir auch schon in den Vorgesprächen genannt haben, die existieren, in denen ein Austausch stattfindet, in denen Mitarbeiter tätig sind der Kommunen, die sich sehr wohl mit diesen Themen beschäftigt haben, die Ideen haben.
Genau wie, ich sage es jetzt ganz offen, an unserer Genossenschaft teilzunehmen, die auch nichts anderes ist als ein Netzwerk.
Also diese Genossenschaft bei der Generalversammlung wird nichts anderes gemacht, das ist jetzt ein Monat her, dass wir die hatten, als ausgetauscht zu den Themen, abgefragt, was können wir machen.
Die Personen gehen in den Austausch unter sich. Das ist ganz wichtig, alleine um festzustellen, es gibt viele Kommunen, die machen schon was.

Austausch und Zusammenarbeit in der Kommunalverwaltung


[50:13] Tatsächlich auch in der Lage sind zu sagen, hey, wir haben ein Ergebnis, wir zeigen euch mal, was wir gemacht haben und die willig sind, sich auszutauschen.
Das haben wir auch ganz häufig gemerkt. Jetzt gerade haben wir mit einer großen Kommune hier zusammengearbeitet bei der Ausarbeitung von einem, ja, Kompetenzatlas, der sich auch widerspiegeln wird bei uns.
Und die haben ganz deutlich gesagt, hey, sie haben einfach mal in den Kommunen, bei denen sie online wussten oder gefunden haben, die haben was gemacht, angerufen, dann haben die sich da ausgetauscht, haben darüber gesprochen, worum geht es denn eigentlich bei Kompetenzen, was können wir machen?
Und ja, der klare Aufruf, mutig sein, Dinge ausprobieren in diese Richtung.
Denn und das auch nochmal, weil wir auch im Vorfeld gesagt haben, sind keine, sollen keine Negativnachrichten sein.
Es gibt ja Kommunen, die das gemacht haben, die ganz mutig sind.
Die, die, es gibt kleine und große Kommunen.
Heute habe ich wieder gelesen, Baden-Württemberg kalft. Der Bürgermeister sorgt dafür, dass alle Akten ausgesondert werden, nur noch digital gearbeitet wird.
Und der Bürgermeister selbst möchte gar kein Büro mehr, weil er ein Shared Bureau haben möchte.
Und aber da ist einer, der war im Fernsehen, Der hat sich interviewen lassen, der hat gesagt, nee, er will das, der will voran gehen, der hat Lust drauf.
Wenn die nicht in der Presse gewesen wären, hätte das kein Mensch gewusst.
Aber es gibt diese Personen, die vorangehen, die was machen.
Und die muss man sich als Beispiel nehmen und den Mut beweisen, auch mal was auszuprobieren und sich eben dazu austauschen.

Torsten:
[51:25] Da möchte ich auch nochmal eine Lampe brechen für die ganzen Neu- und Quereinsteiger in die öffentliche Überwaltung.
Da sind so viele motivierte Menschen dabei, die richtig Gas geben und richtig was verändern wollen und sich auch schon ganz natürlich vernetzen mit anderen, schon alleine aus dem Zwang heraus, dass sie gar keine Ahnung haben, wie die öffentliche Verwaltung funktioniert, aber trotzdem so viel frischen Wind reinbringen und so viele Ideen mit reinbringen, das einige Verwaltungen schon ziemlich verändert hat.

Stephan:
[51:55] A. Für mich war spannend zum Stichwort Personalentwicklung. Ich glaube, da sollte und könnte noch sehr viel mehr passieren. Das ist einfach wünschenswert.
Auf der anderen Seite beschäftigt sich man sich ja schon mit dem Kompetenzbegriff.
Es gibt hier diese schöne Veröffentlichung von dem Kollegen Out, der über 20.000 Stellenausschreibungen analysiert hat und gesagt hat, okay, was sind denn die Kompetenzanforderungen zur Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung?
Und hat so eine empirische Analyse gemacht. Ich fand das total spannend, das Paper.
Das war schon von 2021, Aber auch da wird ja aktiv beschrieben, was man sich für Mitarbeitende wünscht und dass man das nicht genauso auch nutzt, um zu sagen, okay, wenn wir dahin wollen, da ist ein gewisses Zielbild formuliert oder ein bestimmter Bedarf formuliert, dann muss das doch auch für Personalentwicklung genauso angewendet werden, wäre zumindest mein Bild.
Und ob das schon überall passiert, das weiß ich nicht, da wäre ich nicht sicher.

Torsten:
[52:42] Also das Pia würde ich sehr gerne mal lesen, vielleicht hast du den Link.
Können wir in der Show-Notes ergänzen.

Stephan:
[52:45] Genau.

Plattformen für Initiativen und Zusammenarbeit zwischen Verwaltungen


Tobias:
[52:48] Und das Letzte, was ich vielleicht noch nennen würde, war, dass es tatsächlich, ich habe den Föderalismus schon ein bisschen genannt, durchaus auch möglich sein kann, dass was in Schleswig-Holstein mit Findick SH auch schon gemacht wird, dass es Plattformen gibt, die die Initiativen vereinen und das einfach möglich sein wird, dass sowohl wir als Kommunalkampus, wir fahren da die, sagen wir mal, die Politik der Umarmung, nennen wir das immer, wir möchten mit anderen zusammenarbeiten, wir möchten uns austauschen und solche Projekte, die dann quasi auch noch mal eine Suchplattform darstellen, jetzt bei Finnegashaber beispielsweise und auswerfen, welche Kurses es bei uns, aber auch bei anderen Anbietern gibt.
Das halte ich für eine ganz wichtige Geschichte. Also, dass da auch Seiten des Bundes noch mal aktiv geworden wird, falsche Zeitform, dass der Bund aktiv wird und sich da auch noch mal aktiv zeigt und Initiativen in diese Richtung ins Leben ruft.
Dass auch nicht immer das Gefühl da ist, dass jeder das Rad neu erfinden muss, was der Föderalismus an sich einfach manchmal so mitbringt. Ich sehe ganz viel Tolles, ich freue mich über ganz viel Tolles, aber es muss nicht jeder das Rad neu erfinden in diesen Bereichen. Das halte ich für einen ganz wichtigen Punkt.

Stephan:
[53:54] Also da du es ansprichst, das Projekt als solches, da sind wir weiterhin auf der Suche nach Kooperationspartnern und ich kann zumindest an der Stelle vermelden, wir werden mit der Verwaltungsakademie in Berlin zusammenarbeiten und da halt dann, das wird nicht finde ich Berlin heißen, sondern das hat einen anderen Arbeitstitel, aber wir wollen natürlich das, was wir so als kuratierte Liste an Bildungsangeboten vorhalten, dann auch sehr gerne in anderen Bundesländern platzieren, einfach um da auch zu unterstützen.
Ist eben als gefördertes Projekt entstanden. Und je mehr, je besser.
Also das ist so das Grundprinzip. Und da sind wir halt in verschiedenen Gesprächen, das halt auch weiter aufzubauen und zur Verfügung zu stellen.

Torsten:
[54:32] A2 Ich muss ehrlich sagen, ich glaube, wir haben in der öffentlichen Verwaltung durch das ganze Thema OZG viel gelernt, was Zusammenarbeit angeht.
Und ich glaube, inzwischen geht viel, viel mehr als noch vor fünf, sechs Jahren, als jeder sein Kram für sich selbst alleine gemacht hat.

Stephan:
[54:47] B1 Genau. Und ich glaube, das ist so der erste Schritt, zu überlegen, wie sieht gute Zusammenarbeit aus, EFA-Stichwort, dass da eben auch, vielleicht haben wir ja zukünftig auch Modelle, wo man sagt, okay, wir müssen noch ganz anders in der Zusammenarbeit denken, dass da eben dann vielleicht auch zentralisiert wird, dass da Kommunen gemeinsam Leistungen anbieten.
Ich glaube, das fängt erst an. Und auch da die Überlegung, wer kann welche Verwaltungsleistung vielleicht prädestiniert erbringen?
Sind da Kooperationsmodelle möglich, nicht nur im Betrieb von IT-Infrastruktur, sondern auch in der Ausgestaltung von Lösungen und Leistungen?
Ich glaube, da sind wir auch noch am Anfang. Das ist bisher noch gar nicht so angelegt gewesen, dass man da groß drüber nachgedacht hat. Auch das ist für mich ein Thema der nächsten Jahre.

Nachhaltige Strukturen für langfristige Projekte


Tobias:
[55:28] Und ich glaube auch, um das noch zu ergänzen, Stefan, weil du jetzt auch gesagt hast, finde ich, es ist ein gefördertes Projekt.
Ich glaube, man muss auch langsam wegkommen von diesen ein, zwei, drei Jahresprojekten, sondern wirklich Strukturen entwickeln, die über einen sehr langen Zeitraum ermöglichen, dass man an dem Thema dran bleibt.
Das ist einfach unheimlich wichtig. Wir sind als Genossenschaft auch darauf angewiesen, wir werden gerade noch gefördert, dass wir irgendwann auf eigenen Beinen stehen können.
Diese Strukturen, die müssen einfach umgesetzt werden und auch vieles auf der föderalen Ebene, auf anderer Ebene einfacher machen.
Wir haben immer wieder damit zu tun, dass wir angesprochen werden, ja was müssen wir denn ausschreiben, damit wir zu einer Lernplattform kommen.
Wir als Genossenschaftsmodell ermöglichen beispielsweise, dass man Mitglied wird und einfach bei uns mitarbeiten kann.
Aber das ist ein ganz wichtiges Thema. Den Kommunen wird es ja häufig auch gar nicht einfach gemacht, sich für eine Lernplattform zu entscheiden, sich für irgendeinen Weg zu entscheiden.
Und damit kriegt das ganz viele Projekte. Ich bin jetzt immer wieder während der Recherche, auch nicht nur zum Podcast, sondern davor schon auf Projekte gestoßen. Da wird von gesprochen, ja, wir haben zwei Jahre das gemacht, wir haben drei Jahre das gemacht. Ganz tolle Sachen.
Aber danach verläuft halt vieles einfach auch im Sande, so negativ das jetzt klingt.
Aber da muss auch ein anderes Denken da sein, dass man Strukturen schafft, die sich dauerhaft halten, die dauerhaft finanziert werden und die ein dauerhaftes Zusammenarbeiten einfach ermöglichen.

Torsten:
[56:42] Also hier im Videostream, alle nicken mit dem Kopf.
Lieber Stefan, lieber Tobias, vielen, vielen Dank, dass ihr da wart.
Es hat mir sehr viel Spaß gemacht mit euch und ich glaube, die Inhalte waren auch sehr gut für alle Hörerinnen und Hörer.
Ich wünsche euch weiterhin alles Gute und wir hören und sehen uns.
Und euch, liebe Hörerinnen und Hörer, danke, dass ihr dabei war's.
Bis zum nächsten Mal. Tschüss!