Transcript
Einspieler
Torsten:
[0:37] Hallo und herzlich willkommen zur 98. Ausgabe des E-Government-Podcasts neues Jahr, neues Glück. Äh ich habe mir wieder jemanden eingeladen, weil der hat was Interessantes zu erzählen. Christian, hallo Christian, ich grüße dich.
Christian:
[0:50] Ja moin aus Kiel.
Torsten:
[0:52] Ganz hoch im hohen Norden. Wer bist du eigentlich?
Christian:
[0:55] Genau, ich darf hier in der Landeshauptstadt Kiel ähm Stadtrat sein, bin also gewählt und verantwortet die Bereiche Finanzen, Personal, Ordnung und Feuerwehr.
Torsten:
[1:05] Und du bist äh der Kämmerriever so landläufig sagt.
Christian:
[1:07] Auch auch gewählter Kamera, statt Kamera. Jawoll.
Torsten:
[1:10] Da ich glaube, da müssen wir mal bei Gelegenheit noch mal drüber reden. Du musst mir nochmal erzählen, was so ein Kamera alles so macht. Aber heute sind wir wegen was ganz anderem hier. Und zwar äh bist du auch recht reisefreudig. Äh ihr habt da so verschiedenste Partnerstädte.
Und äh ihr habt äh die Partnerstadt Ahhus besucht und darüber hast du
Social Media, ich glaube du hast die ganze Klaviatur der Social Medias äh äh bedient und hast äh überall Teile ähm äh verpostet und darauf habe ich dich angesprochen.
Wie kam's dazu? Was habt ihr da in in in gemacht?
Christian:
[1:43] Genau, also ich bin ja im Verwaltungskind, bin auch schon ein bisschen rumgekommen und so Verwaltungsmodernisierung ist so mein Herzensanliegen und hier im hohen Norden ist wirklich der Vorteil, dass man hier sehr nah ist über die Ostsee sehr schnell,
Städte oder befreundete Städte erreicht. Ich habe und jetzt zuletzt unsere auch jüngste Partnerstadt von Kiel Afros besuchen können,
Und das ist halt extrem inspirierend, weil dort sehen wir eigentlich Verwaltungen so, die über dem, was wir hier in Deutschland in Städten, in den Kommunen haben, so fünf bis zehn Jahre,
im Vorsprung. Da können wir uns also sehr gute Beispiele angucken.
Torsten:
[2:18] Das heißt, äh die äh Verwaltung in Dänemark ist äh sehr sehr modern und zumindest das, was wir als modern äh bezeichnen würden.
Christian:
[2:26] Genau, das ist so wie eine Stadt funktionieren soll, wie Bürgerservice funktioniert, wie man auch Vertrauen in staatliche Dienstleistungen erreicht. Das kann man sich da sehr beispielhaft angucken.
Torsten:
[2:37] Ja und ihr seid seid jetzt dahin gefahren und äh äh ich habe auch deine Bilder dazu gesehen. Eins der beeindruckendsten ist das Thema Doc eins.
Doc ist ja ein Name im im Norden, wird überall irgendwo verwendet. Irgendwo gibt's immer Dogs, irgendwo am Hafen ist es. Und äh aber was ist denn das? Das hier im Speziellen?
Christian:
[2:55] Genau, ich wusste es auch ähm ganz lange nicht. Also mir war das Synonym für ähm Bürgeramt in einer Bibliothek. So, das das habe ich immer,
im Kopf gehabt und ähm ich hab's dann gesehen, das ist also ein ein sehr prominenter Stadtlage, vergleichbar ist zum Beispiel der Elbphilharmonie in Hamburg. Also wirklich ganz, ganz prominent und es ist am Ende doch doch viel mehr. Es ist also was ganz,
Es ist Skandinaviens größte öffentliche Bibliothek. Es ist ein irres vollautomatisches Parkhaus, wo man sein Auto da in so einen ähm Self-Terminal reinparkt.
Das ist ähm einfach ein Ort für die Bürgerinnen der Stadt Ahaus und das ist.
Dass man eigentlich sagen kann, am Ende ist es ein Rathaus, das 21. Jahrhunderts.
Torsten:
[3:43] Also es ist nicht nur Bibliothek und Parkhaus, sondern ist komplett das Rathaus oder die komplette Bürgerservice spielt's hier drin ab.
Christian:
[3:49] Genau, also die sagen ein Eingang, ein Ausgang, ob jetzt digital oder auch analog, also der Bürger, die Bürgerin, geht dort hin und bekommt,
einer Antwort und und das ist was, was wir in Deutschland im Kern,
umsetzen, sondern eher unser Organigramm erklären von Ort zu Ort, von Tür zu Tür schicken, insofern ähm haben da hier bei uns noch bisschen was zu tun.
Torsten:
[4:15] Das heißt, ähm es ist egal, ob ich da äh einen neuen Personalausweis brauche oder ob ich ein Haus bauen will. Das ist ziemlich wurscht. Ich gehe in die gleiche Tür rein.
Irgendeiner hilft mir da und der schickt mich jetzt nicht durch äh ja musste das Landratsamt, sondern musste da hin und da musste wieder ein ganz anderes Amt.
Christian:
[4:32] Auch also sehr schön und modern eingerichtet also dass man sofort vom Empfang an sich willkommen fühlt.
Torsten:
[4:41] Okay, die haben dann auch ich habe ein Foto gesehen, die haben einen schönen großen Empfangstresen äh sehr einladend.
Und ähm ja ich habe auch einen äh recht interessantes äh Foto gesehen. Da hast du einen Spruch fotografiert. Wir helfen einander den Bürgern zu helfen. Weil was hat's denn damit auf sich?
Christian:
[4:58] Genau, das ist dort das Motto, also ähm dort ähm haben die das Ziel auch die die Schriftform ähm wirklich deutlich zu reduzieren. Die haben vergleichbar hier unser 115, also dem,
auch auch länderübergreifend in der der Behörden-Hotline ähm ein Telefonservice,
an den sie auch über regional anbieten und das ist so grundsätzlich das Motto,
Das ähm ist ja diese interne und externe Perspektive. Lasst uns zusammen stark sein, lasst uns präparieren. Lasst uns das Wissen austauschen und lasst uns zusammen quasi dem Staat gut vertreten, dass der,
sein Anliegen gelöst bekommt.
Torsten:
[5:36] Mhm. Ähm in deinen Posts habe ich auch gelesen, dass sie erst mal äh sich eine Grundsatzfrage gestellt haben. Also angefangen haben ihren Bürgerservice aufzubauen beziehungsweise umzubauen. Ähm kannst ihn erinnern, was das war konkret?
Christian:
[5:51] Genau, also es ist ähm eine sehr ähm erstmal auch von datengetriebene Analyse, die die hinterliegt und zwar,
Erstmal haben wir ähm im Kern, das trifft sicherlich auch auf Deutschland zu, überwiegend älter werdende Bürgerinnen, also wir müssen für Seniorinnen,
vorne bis hinten mitdenken und das sind ja auch gerade die, die noch nicht digital affin,
also die mit Digitalisierung ohne ihre Kinder noch gar nicht so viel anfangen und diese Gruppe wird größer.
Gleichzeitig ist in Dänemark auch der Fall. Das ist auch ähnlich wie hier, dass man internationaler wird. Also das,
Thema Pandemie, dass es wirksam ist. Andere Sprachen zu nutzen, ähm Orte der Kommunikation zu denken, um in Zielgruppen,
also auch das Internationale wird in Dänemark sehr mitgedacht.
Torsten:
[6:42] Das heißt, äh ich finde dort tatsächlich einen englischsprechenden ähm Sachbearbeiter, der mir da weiterhilft.
Christian:
[6:49] Das ist ja Skandinavien eh im Vorteil war die von klein an ja ihre Filme nicht synchronisiert bekommen sondern immer mit Untertiteln. Wir müssen insofern sind sie glaube ich auch gegenüber uns da den Sprachen immer ähm.
Als als wir es sind, obwohl wir ja auch gut ausgebildet sind.
Torsten:
[7:05] Ja ich glaube meine Hörer können das schon lange nicht mehr hören. Ich habe Mercedes hier im Podcast immer wieder. Äh Dänemark Krankenhauserlebnis wunderbar. Also die Leute haben mich direkt auf Deutsch angesprochen und äh geduzt und sage, hier komm, du bist jetzt da. Wir kümmern uns um dich.
So stelle ich mir auch äh Bürgerservice vor. Ist das läuft das da so ähnlich.
Christian:
[7:21] Genau, also auch auch ähm das Gebäude ist natürlich architektonisch sehr ansprechend, aber drumherum sind zum Beispiel Spielplätze. Also es ist wirklich dieses ähm wir sprechen alle Menschen in der Stadt an,
Alt, Student ähm internationalen Hintergrund, Migrationshintergrund. Wir wollen, dass an diesem Ort,
alle zusammenkommen, also mit Cafeteria, mit kleinem Lunch-Angeboten, mit buchbaren Besprechungsräumen und eben auch ähm wie wie Kinderturnen, also auch auch also es ist,
Kinderecke in der Bücherei, sondern es ist eine ganze Etage komplett für Kinder, also von vorne bis hin da, vom Gelände im Angebot, digital analog, Spielsachen ähm es ist es ist letztendlich ein Platz auch für Kinder.
Torsten:
[8:06] Also es ist mehr so ein Bürgerhaus als äh ein Verwaltungsgebäude.
Christian:
[8:11] Genau, also der Anteil, also es sind glaube ich ähm vier Etagen und der reine Bürgerservice nimmt vielleicht eine halbe Etage.
Ein. Also es ist nicht komplett, wie gesagt, hier ein Rathaus. Es ist wirklich ein Ort mit einem großen Veranstaltungsbereich, wo auch Empfänge für Neubürgerinnen durchgeführt werden. Also,
Ganz beeindruckend ist noch der da schrieb ich auch von. Das hat eine Direktverbindung zum ähm,
Krankenhaus in Ahaus und immer wenn ein Kind geboren wird, dann ertönt da ein,
und man weiß, jeder weiß in diesem Moment, oh ein neuer Mensch ist hier in der Stadt geboren und das ist auch was so Verbundenheit schafft, was,
ungemein irgendwo,
schön ist und man fühlt sich sein Ort, wo man sich wohlfühlt und das ist im Kern, ein Rathaus, wie bei uns eher nicht. Da möchte man schnell sein Anliegen erledigen kamen und dann wieder raus.
Torsten:
[9:03] Das ist diese große Säule, die da so hängt. Ah, okay.
Christian:
[9:07] Beeindruckend.
Torsten:
[9:08] Ja, das sieht schon, sieht schon beeindruckend aus. Es ist bestimmt ein Riesending, also da ist äh.
Christian:
[9:13] Macht ordentlich Go.
Torsten:
[9:14] Genau, also äh ich habe die Erlaubnis bekommen von dir, dass ich hier ein paar Bilder äh von dir mit äh in den in den Blogpost reinbringen kann. Also wer sich interessiert, kann auch gern noch mal die Bilder dazu anschauen. Die sind wirklich beeindruckend. Das ist das Rathaus, aber
dieses Bürgerhaus sieht äh wirklich großartig aus und man sieht, es ist nicht dafür gebaut, dass da,
Verwaltungsmitarbeiter sitzen, sondern es ist dafür gebaut, dass der Bürger da hingeht und ähm,
Dinge tut und wenn Verwaltung dazugehört, dann gehört halt Verwaltung dazu. Und äh wenn's darum geht, mit dem Kind spielen zu gehen, ist das genauso auf dem gleichen Level wie äh Verwaltungstätigkeiten durchzuführen.
Christian:
[9:51] Ich glaube, das ist ein ganz ähm wichtiger Punkt eben würde ich sagen, ich spreche alles an, ne. Wir haben das sehr in Interessengruppen hier verpackt. Ich spreche mit dem Seniorenbeirat, ich spreche mit den,
Behindertenbeirat, also das das ist insofern da wirklich auch vom strategischen Ansatz, von den,
Gesellschaft, Demokratie, Kultur lebt ein Stück weiter entwickelt.
Torsten:
[10:16] Was habt ihr jetzt da alles gemacht, äh als ihr dort war? Da habt ihr wahrscheinlich nicht nur das Doc eins angeguckt, sondern ihr habt da wahrscheinlich auch äh Austausch gesucht mit den äh Mitarbeitern da.
Christian:
[10:26] Genau, das war auch ähm für für unsere Rituale eine sehr spannendes ähm Projekt. Wir haben mit dem,
Officer der Stadt Aachus ähm auch eine sehr eindrucksvolle Frau dort den Termin gehabt und es kamen alle 15 Minuten immer,
Menschen mit dem Laptop rein, setzen sich hin, präsentierten fünf Minuten was, zehn Minuten Austausch und dann kann der nächste, also es war auch von der Frequenz sehr, sehr ansprechend,
So haben wir wirklich über Telefon-Hotline, Chatbots,
künstliche Intelligenz in Umgang mit Beschwerden auch auch wirklich.
Auch auch strategische Themen, ne? Also dahinter ist auch, das ist nicht so, das ist da alles so entwickelt, sondern da da dahinter steckt wirklich ähm,
Kultur, auch auf Verwaltungskultur, also wo wirklich gesagt wird sind eure Bürger, seid für sie da, seid erreichbar, löst ihn die Probleme, äh macht ihnen das so einfach wie möglich. Also wirklich das Ermöglichen, es ist wirklich,
beeindruckend und das waren war sehr sehr viel Input und und spannender Austausch.
Torsten:
[11:26] Als alter Kundenservice-Mensch frage ich ja natürlich immer nach ähm wie sieht's denn aus mit dieser Hotline? Ist die äh gibt's da eine eigene Hotline so wie die eins eins fünf, dass da ähm Mitarbeiter ähm,
jeder Mitarbeiter ständig das Telefon klingelt und der in der Hotline drin ist oder gibt's ein extra Callcenter dafür?
Christian:
[11:46] Nee, das das ist schon ähm separiert, das heißt DDH und das ist ähm so wie ich's verstanden habe, schon ähm in Kooperation von Kommunen betrieben, also auch wo kleinere dann auf größere Kommunen zurückgreifen und wo dann durch eben ähm,
Fragenkatalog durch gute digitale Führung das Anliegen aufgenommen wird.
Torsten:
[12:05] Also nicht so verteilt wie bei uns die 115, sondern tatsächlich ein dediziertes dafür.
Christian:
[12:11] Im Kern ist es eine eins eins fünf, aber ähm auch auch paar Jahre eben voraus, ne? Bei uns.
Seit längerem ist es halt auch insbesondere unter Corona extrem unter Druck, weil wir Dinge verändert haben, Öffnungszeiten angepasst haben und das kann man gar nicht so schnell nachpflegen, dass oft ein,
falsche Antwort bekommt und das ist dann auch nicht schön.
Torsten:
[12:31] Aber in Dänemark geht ja so viel äh digital, ähm da scheint halt müsste ja eigentlich das Telefon gar nicht mehr so so frequentiert werden, oder?
Christian:
[12:40] Genau, also ähm die haben Telefon eigentlich ähm auch eher wieder gestärkt,
Weil sie in insofern also sie haben funktionierende Dienstleistungen und Servicebeziehungen. Das ist ja wo es bei uns auch in Kiel immer noch krank.
In Dänemark ist auf dieser Form, also wir kennen das über über ähm Kundenbeziehung von Firmen oder oder Umfragetools. Also die Stadt baut,
Dialogform auf und deswegen haben sie die Bürgerinnen auch gerne am Telefon, weil dann zufällig noch, wenn dort grad eine,
Also ein Neubauprojekt ist, dann werden eben noch drei Fragen zusätzlich gestellt und und Meinungen. Also es ist auch ein Rückkanal zu anderen Themen. Also insofern,
Auch die Überschriftsinnovation und Demokratie stärken, dass sie auf Basis der Servicebeziehung, Dialogform etablieren. Und dadurch ein großes Vertrauen schaffen und eine gute Datenbasis haben.
Torsten:
[13:35] Das heißt, sie beantworten quasi am Telefon nicht nur Fragen, sondern unterhalten sich quasi mit dem äh mit dem Bürger der Bürgerinnen. Das ist ein schöner Ansatz, gefällt mir sehr gut.
[13:49] Ähm genau, jetzt hatte ich grad noch die Frage im Kopf, die ich noch stellen wollte. Jetzt habe ich's aber wieder vergessen. Ähm auf jeden Fall auf deinen Bildern äh sieht's ja so aus, ob ihr eigentlich dort zum Frühstücken wart. Ähm.
Christian:
[14:00] Ja, also die Gastfreundschaft ist ist sehr hoch. Das ist natürlich, was man klassisch auch bei Städtepartnerschaften dann,
austauscht und ähm es ist sehr wertschätzend und,
Ist halt nicht nur Fassade, also was ich da erlebt habe, ist wirklich auch an die interne Kultur, die wo Führung über Werte erfolgt, wo auch Mitarbeiten eine hohe Fehlerkultur irgendwo Freiheiten eingeräumt werden.
Aber anders herum auch erwartet wird, dass Mitarbeitende sich einzubringen haben und die Regeln akzeptieren und nicht immer mit Vorgesetzten ja und die Regeln akzeptieren. Also ein sehr modernes Bild von Leadership und auch von,
am Kommunikation.
Torsten:
[14:41] Besprechungsraum sehr modern aus. Sind die äh sehen die Büros ähnlich aus?
Christian:
[14:46] Das ist ähm skandinavisch schlicht, ne, also nicht nicht ganz das schwedische Möbelhaus, aber es ist sehr funktional. Es ist ähm.
Gleichzeitig sehr hochwertig. So, ne, ich habe in der Berliner Verwaltung angefangen, da gab's immer noch die braunen Möbel. Wahrscheinlich gibt's die immer noch. Also im im Kern ist das eher modern. Es ist ähm in Großraumbüros, wie die,
auch auch äh mit verschiedenen dann Ecken, mit Telefonboxen,
extra Ecken für Videokonferenzen eingerichtet sind, also Mitarbeitende sitzen dort in der Regel ähm zu viert bis sechs im Büro.
Torsten:
[15:19] Wenn man da so durchläuft, da hat man ja auch so ein bisschen ein Gefühl, wie da so die Stimmung ist. Wie wie kam das für euch rüber?
Christian:
[15:27] Angenehm sympathisch, also klar wissen die dann ja nicht, wo man da langläuft. Ähm ich habe immer Interessierte reingeguckt, was was wer ist das jetzt, was was will der hier,
auch teilweise sind da auch ähm Fremdfirmen untergebracht, Anwaltskanzleien in diesem Gebäude, also ein kleiner Teil ist auch extern vermietet.
Weil eben immer mehr digitalisiert wird. Insofern war das sehr sehr unkompliziert. Also auch wirklich sehr einfache, freundliche Begegnungen.
Torsten:
[15:52] Ja das ist auch sehr interessant. Also in Dänemark werden Verwaltungsgebäude gebaut und da werden Teile vermietet. In Deutschland werden Verwaltungsgebäude gebaut und wenn sie fertig sind, sind sie schon zu klein.
Christian:
[16:01] Ja, also nach den vielen Konsolidierungsjahren gab's ja in den letzten zehn guten Jahren auch auch Gott sei Dank und auch richtigerweise wieder einen Personalaufwuchs an vielen Stellen.
Aber mit Homeoffice steht jetzt das Rathaus im Kern mehr als leer. In gewissen Zeiten und das daran werden wir auch arbeiten müssen.
Torsten:
[16:20] Was war für dich äh das Beeindruckendste da in Aarhus?
Christian:
[16:23] Für mich sind immer die menschlichen Begegnungen, also ein ehrlicher Austausch ähm auch die Botschaft vielleicht, hey, es ist nicht alles perfekt, aber wir sind bereit, das in ganz kurzen Zyklen ähm nicht immer in in zwei für zwei Jahre angelegten Projekten oder in ganz,
kurzen Zyklen eben auch zu probieren, zu analysieren und dann also Evaluation und anpassen, also was sitzt und das ist bei uns, wo wir ja auch noch hinwollen, dass das sitzt eher,
noch nicht.
Torsten:
[16:53] Ja aber man darf in Deutschland das das Wort agil nicht benutzen, weil das ist inzwischen zum Schimpfwort geworden.
Christian:
[16:56] Auch genügend.
Torsten:
[16:59] Auch auch wenn es wenn es tatsächlich Sinn macht. Also äh ich finde auch, dass unsere wir in der Verwaltung äh ganz anders umdenken müssen. Also wir müssen iterativer vorgehen,
in kleinen Schritten vorangehen und nicht gleich nicht hundert1zehn Prozent planen und dann äh nur achtzig Prozent schaffen.
Christian:
[17:15] Ist ja was der der Vorteil der Pandemie aktuell ist, dass wir eben gar nicht anders können als am kurze Anpassung zu finden. Ähm kurzfristige Lösungen zu entwickeln und und dann daraus zu lernen. Also da erhoffe ich mir schon,
Gut davor das zu konservieren dauerhaft.
Torsten:
[17:33] Mhm. Was habt ihr mitgenommen? Was äh wärt ihr äh hier in in Kiel damit umsetzen? Oder welche Denkanstöße habt ihr? Äh habt ihr euch da für Kiel mitgenommen, sagen wir mal so?
Christian:
[17:43] Genau, ne? Wir haben uns da ein großes Rad vorgenommen. Wir haben ein großes Bürger- und Ordnungsamt. Langjährig etabliert und hier haben wir jetzt auch noch mal von vor Corona, aber mit Corona noch umso mehr wirklich ganz klar gemerkt, es sind zwei völlig unterschiedliche,
Identifikation, also Ordnung ist rechtlich basiert und am Bürgerservice ist halt,
ermöglichen und lösungsüber hat am Ende auch eine Rechtsgrundlage dahinter, aber die interessiert eigentlich hier nicht so, während das beim Ordnungsbereich anders ist und deswegen,
In Kiel, wir sind gerade mittendrin, wir haben aus den guten Beispielen in Skandinavien gelernt und wir wollen hier ein neues Bürgeramt, nämlich ein Stadtamt, neu gründen. Leipzig ist soweit, habe ich gerade gehört, sehr erfreulich auf den gleichen Pfad.
Halt auch ein Ordnungs- und ein Bürgeramt in zwei Einheiten. Ich glaube, da können wir, wir können anders sprechen, wir können anders willkommen heißen,
so die praktische Umsetzung müssen wir hier selbst entwickeln, da ist mir auch wichtig, dass wir die Mitarbeitenden mitnehmen, dass sie das verstehen, dass die die sind ja der Direktkontakt.
Und ähm da haben wir uns hier auf den Weg gemacht. Also das ist eigentlich mein großer Plan, dass auch ähm.
Anders strukturell aufzustellen und diesen guten Beispielen zu folgen.
Torsten:
[18:58] Wahrscheinlich ist das auch eine gute Chance für für Mitarbeiter, die dann äh nicht nur sich, keine Ahnung, auf Bürgeramt äh fokussieren oder auf Ordnungsamt fokussieren, sondern auch mal äh ganz andere Bereiche mit dazu nehmen und äh Bürger umfassender beraten können.
Christian:
[19:13] Genau, also ich ich mag eigentlich das Selbstbewusstsein stärken. Also wir sind da sehr immer weil wir eben sehr rechtlich ticken, weil der Terminverlauf ähm unhaltbar ist, weil der Bürger sich nicht orientieren kann im Rathaus. Also sind so die klassischen Probleme.
Wo ich eigentlich den Mitarbeitenden helfen möchte. Es kommt natürlich jeder Veränderungsprozess kommt oben drauf auf die normale Arbeit, das ist eher,
abwartend und skeptisch gesehen und ja das dauert aber.
Das gute Beispiel ist schnell gefunden, das das haben wir reichlich in Skandinavien und auch in deutschen Städten gibt's ähm sehr, sehr gute Beispiele und ich glaube.
Schaffen nach Corona, ja die neue Bundesregierung hat sich daher auch einiges vorgenommen, das fand ich auch sehr ansprechend im Koalitionsvertrag. KGST ist immer die Denkfabrik der Verwaltung und und entwickelt Lösungen. Also ich glaube, da kann schon was.
Ändern und das muss sich auch ändern.
Torsten:
[20:05] Ja, ich glaube, ich sehe da auch äh ganz positive Zeichen für uns hier in Deutschland. Also ja, wir sind nicht nicht besser und nicht schlechter als die anderen.
Christian:
[20:14] Genau, also ich glaube die Einheitlichkeit, also ich meine wir wir hier in Kiel, das ist auch Synonym, ähnlich auch wie in Berlin oder an anderer Stelle, man sitzt halt in so einem,
Das stammt hier noch aus der Kaiserzeit. Hier sind die Stromleitungen gleich auch noch im Ruhezustand. Es ist halt unheimlich dunkel. Es ist denkmalgeschützt. Man kann,
wenig Orientierung, Anschrauben, also man muss immer in diesen Grundkonflikten, es zieht, es ist arschkalt, die Heizung funktioniert nicht und,
Man hat da einfach für die Deutschland sag ich mal für diese Grundservices öffentlichen Dienst so wenig Geld.
Ausgegeben. Also man hat da letztendlich auch Innenpersonal, in in Räumen, in in Gebäuden, in Sanierungsstau und.
Zu schaffen und deswegen ist Ahaus so ein Leuchtturmbeispiel zu sagen da steht eigentlich ein Rathaus des 21. Jahrhunderts ein Platz,
Bürgerinnen der Stadt sich gerne aufhalten und vielleicht sogar auch hingehen, wenn Sie nicht einen Ausweis verlängern wollen.
Torsten:
[21:10] Genau, also das wäre ein klarer Aufruf. Jeder, der in Aarhus ist, muss einfach mal das Stock eins die angucken,
man erlebt da was, auch wenn man äh kein äh dänischer Bürger ist und dort grad seinen Ausweis verlängern möchte. Man äh kann tatsächlich da von oben bis unten alles sich anschauen und äh,
einfach mal erleben.
Christian:
[21:28] Also Afro sowieso als Stadt, auch auch wie Mobilitätswende, das war für mich das Erste, was wahrnehmbar ist, woher auch,
ein politisch wie wie auch in Verwaltung extrem dran arbeiten also es wird eine Mobilitätswende, Verkehrswende,
Müssen in den nächsten Jahren und auch die kann man in Ahaus schon wahrnehmen. Also ich habe noch nie so an der Ampel unruhig gestanden wie dort, weil da steht man dann mal locker drei bis fünf Minuten und das ist als Deutscher extrem.
Ungewöhnt, ungewohnt und auch da eben auch der Anteil am Radverkehr auch auf die Gleichwertigkeit von Fußgängern am Fahrradverkehr und und ähm es sind auch noch Autos da, also das ist ja auch mal was, die aus Vorwahl kommt,
Auch da sieht man, wie wie im Voraus, ne? Das ist auch nicht nur Aho, es gibt auch holländische Beispiele oder andere Stelle in Europa, dass eben dort,
wirksamer umsetzt.
Torsten:
[22:18] Ja also ich habe ich habe ganz große Hoffnung, dass es hier in Deutschland da auch in diese Richtung geht. Christian, vielen vielen Dank.
Und ähm vielleicht sehen wir uns auch mal irgendwann in echt. Danke, dass du da warst. Danke, dass du berichtet hast und bis bald.
Christian:
[22:34] Gerne, vielen Dank. Tschüss.
Einspieler