Open Source In Schleswig-Holstein

2021, Egovernment Podcast
EGovernment Podcast
https://egovernment-podcast.com

Open Source spielt in der öffentlichen Verwaltung, auf dem Weg zur digitalen Souveränität, eine immer größere Rolle. Im 9-Punkte-Plan des Bundes-CIO, bei der OZG-Umsetzung, bei der Initiative Public Money - Public Code und ganz aktuell im Koalitionsvertrag der 20. Bundesregierung. Ein Land hat jetzt Nägel mit Köpfen gemacht. Der Landtag des Landes Schleswig-Holstein hat beschlossen, dass bei der Digitalisierung, Open Source den Vorrang vor allen anderen Modellen hat und damit eine konsequente Open Source Strategie verabschiedet.

Edit Transcript Remove Highlighting Add Audio File
Export... ?

Transcript

Einspieler

Torsten:
[0:36] Hallo und herzlich willkommen beim E-Government Podcast. Ich bin Thorsten Frenzel und ich habe heute bei der 95 Sendung ja noch fünf Sendungen bis zur 100. Wieder ein Gast und zwar den Sven Sven Thomsen. Hallo Sven, grüße dich.

Sven:
[0:51] Hallo, vielen Dank für die Einladung. Ich freue mich echt mal ähm den Podcast, den ich zwischendurch nur höre, tatsächlich jetzt mal mitgestalten zu können.

Torsten:
[0:58] Das ist schön, wenn Hörer zum zu äh Mitmachern werden, das freut mich am allermeisten.

Sven:
[1:03] Das ist glaube ich die die wichtigste Conversion Rate, die man haben kann.

Torsten:
[1:05] Das stimmt, das stimmt, aber äh du hörst ja den Podcast nicht nur, weil er cool ist, sondern weil du natürlich in diesem in dem Bereich auch arbeitest. Stell dich doch mal ganz kurz vor.

Sven:
[1:14] Man kann fast von dienstlichem Interesse ausgehen. Ja, mein Name ist Sven Thomsen, ähm hauptberuflich ähm bin ich CIO des Landes Schleswig-Holstein, bin dort verantwortlich für die IT und Digitalisierung der Landesverwaltung. Macht das jetzt schon,
über acht Jahre,
in der Rolle tatsächlich na sowohl klassische IT-Leiter aber eben auch Ansprechpartner für Privatwirtschaft, Kommunen, organisierte Zivilgesellschaft in allen Fragen der IT und der Digitalisierung für das Land Schleswig-Holstein.

Torsten:
[1:44] Okay, das war quasi schon die Erklärung, was eine CIO ist oder ähm ist das speziell jetzt in in Schleswig-Holstein so gestrickt.

Sven:
[1:52] Hm ja man kann's CAO ja auch tatsächlich so als
klassische IT-Leitungen ähm durchführen. Jetzt in Schleswig-Holstein ist es tatsächlich ein bisschen weiter gemacht, dass man eben tatsächlich auch Ansprechpartner für Externe ist, also nicht einfach nur dafür sorgt, dass die IT im Land läuft, sondern eben auch,
In den Prozessen unterwegs ist, die,
drumrum laufen, also tatsächlich ähm in Barcamps auftaucht, in den ähm äh mit mit den zivilgesellschaftlichen Organisationen, den gemeinnützigen Organisationen tatsächlich auch Kontakt hält. Das geht ein bisschen über das hinaus, was normalerweise ja so ein interner IT-Leiter macht.

Torsten:
[2:24] Ah okay, sehr schön. Aber du bist hier, ich habe dich eingeladen, weil ihr in Schleswig-Holstein was ziemlich Gutes gemacht habt.
Und zwar ihr habt euren Landrat nicht euren Landrat, haha, euren Landtag habt ihr dazu gebracht ähm eine Open Source Strategie zu verabschieden.

Sven:
[2:41] Ja, wobei dazu gebracht. Ähm also wir verfolgen ja schon etwas länger das Ziel. Ähm mehr open source einzusetzen.
Und mit der jetzigen Landesregierung ist es dann tatsächlich auch politisch geworden, weil es eben auch in dem Koalitionsvertrag der Landesregierung drinsteht, dass wir das mehr machen
wollen und so
kam im Prinzip das, was wir schon tun, relativ gut mit dem zusammen, was jetzt ein politischer Impuls war und so hat der äh Landtag äh einstimmig tatsächlich ähm beschlossen, dass wir,
Open Source Bemühungen fortführen sollen, aber tatsächlich auch deutlich intensivieren sollen. Das heißt immer dann, wenn wir etwas Neues tun oder wo wir etwa eine wesentliche Änderung herbeiführen.
Soll es dann open source sein und wir sollten tatsächlich dann auch noch ein Mehrfach berichten wie wir eigentlich dazu kommen, wirklich im Grundsatz und eigentlich auch fast ausschließlich auf Open Source Software zu setzen.

Torsten:
[3:33] Das ist ein erfreulicher Schritt äh geht auch äh in das, was ich gern unterstütze Public Money Publiccoat. Aber fangen wir doch einfach mal von vorne an. Open Source braucht man glaube ich hier im Podcast nicht nochmal erklären. Das hat da haben wir schon äh länglich getan.
Was heißt das ganz konkret bei euch in Schleswig-Holstein? Ähm wo setzt ihr open source ein und vor allen Dingen, wie setzt der Open Source ein?

Sven:
[3:57] Also es hat sehr früh eigentlich angefangen mit ähm dem klassischen Rechenzentrumsbereich, also klassischer Backcamp.
Äh Datenbanksysteme, Application Server, Betriebssysteme. Das also was man so als Brot- und Buttereinsatzbereich im Open Source ähm so auch.
Privatwirtschaft kennt, ist natürlich auch etwas, was in Schleswig-Holstein auch verwendet wurde.
Das läuft schon sehr sehr lange und hängt tatsächlich mit ähm auch Lizenzverhandlungen zusammen, die wir mit den großen Datenbankherstellern hatten, wo wir immer rein zufällig immer diejenigen waren, wo's teurer wurde. Für alle anderen Kunden, zumindestens wurden uns das versichert.
Wird es günstiger, aber nur bei uns ähm aufgrund der besonderen Situation mussten wir Bären bezahlen und wir haben irgendwann angefangen uns mal anzuschauen, was nutzen wir eigentlich von den kommerziellen Datenbanksystemen und eben bei vielen Anwendungen.
War damals schon Open Source ausreichend. Inzwischen kann man ja tatsächlich auch davon ausgehen, dass man ähm wirklich.
Den klassischen Kandidaten, also Maria DB, ähm Postgress, ähm also neunzig5neunzigund Prozent aller Anwendungsfälle auch abdecken kann und so hat sich das bei uns tatsächlich auch entwickelt. Das heißt, das war so der erste Einstiegpunkt für,
Open Source Anwendung und Open Source Betriebssystem, also Linux als äh Serverbetriebssystem läuft auch schon sehr sehr lange. Das ist das, womit wir tatsächlich angefangen.
Also das ist der Backup.

Torsten:
[5:17] Das ist ja, das ist ja relativ niederschwellig. Das macht ja quasi wird jetzt mal behaupten, fast jedes Rechenzentrum so und um diese Software kommt es ja kaum noch rum. Also da ist man ja selten dabei, irgendwas pubertäres einzukaufen.

Sven:
[5:30] Die Entwicklungsabteilung der der Hersteller also der Anbieter für unsere Fachsoftware die wir einsetzen ja selbst auch mit Open Source Software arbeiten. Das heißt wenn man denen sagt wir würden das gerne auf Linux und Postkreis laufen lassen, sagen sie, ja ja klar machen wir auch so,
Wir dachten immer, Sie wollen, dass auf ähm einem professionellen ähm großen Datenbanksystem haben, wo wir sagen, nee, nee, es ist gut, wenn wir das mit Open Source machen.
Also von daher, das ist in den seltensten Fällen etwas, wo man Hersteller irgendwie überzeugen muss.

Torsten:
[5:58] Aber ihr seid ja noch weiter gegangen. Ihr macht ja nicht nur das, was man nicht sieht in Open Source, sondern ihr geht noch einen ganzen Schritt weiter.

Sven:
[6:05] Genau und das ist etwas, ähm da kommt tatsächlich jetzt die Beschlusslage des Landtags auch mit dabei, weil wir ähm jetzt einfach ähm quasi am Ende eines Innovationszyklus sind, ähm was das Desktop Computing angeht, also,
Arbeitsplatzrechner und die entsprechende darauf installierte Software. Wir sind also sowieso dabei, dass wir uns jetzt überlegen müssen, was ist denn jetzt unser nächstes Betriebssystem, mit dem wir arbeiten und wir uns auch überlegen müssen,
wie machen wir eigentlich diese na ja Arbeitsplätznahen Dienste wie Mail,
Kalender, Adressbücher, Zusammenarbeitsbereiche, Datei ähm Speicherbereiche.
Bis hin zum Thema kann ich nachher vielleicht noch was zu erzählen, auch Telefonie, wo wir uns tatsächlich jetzt.
Jetzt einfach eine technische Innovation durchführen müssen und diese technischen Innovationen ist jetzt mit dem Landkreisbeschluss synchronisiert, machen wir auf Open Source Basis.
Wir haben dann uns überlegt, wie baut man heute Arbeitsplatzdienste? Natürlich nicht mehr allein auf Basis von Fettklein-Software. Sondern,
Wir machen das, was, na ja, Großteil der Industrie auch tut. Wir versuchen halt einen nicht Cloud-Arbeitsplatz, aber einen auf Cloudtechnik basierenden webbasierten Arbeitsplatz aufzubauen.
Darauf zukünftig auch die Verwaltung zu produzieren.

Torsten:
[7:21] Das heißt, es ist alles ähm im Browser bedienbar, also ist quasi der komplette Desktop ist im Browser vorhanden.

Sven:
[7:29] Das ist das Zwiebel, wobei man sich natürlich dann ja auch vom Desktop so ein bisschen löst, ne. Also es ist nicht mehr so die klassische Arbeitsoberfläche, die man heute noch auf den PCs hat. Das gibt's natürlich
wenn jemand ein PC verwendet, aber die Verwaltung, also die öffentlichen Verwaltung findet dann im Browser statt mit Dateien
E-Mails, Kalenderdaten ähm und tatsächlich auch unserem elektronischen Akte-System, was im Browser läuft. Also,
Da gehen wir jetzt dazu über, dass wir versuchen, das was wir bei den Fachverfahren sowieso schon seit Jahren tun, nämlich ähm die Schnittstelle ist der Browser
jetzt auch ähm quasi die Desktop-Services ähm über den Browser zu.

Torsten:
[8:04] Fachverfahren hast du mir grad ein gutes Stichwort gegeben. Ähm,
ist ja noch nicht jedes Wachverfahren so weit, dass es quasi äh eine Webanwendung oder eine Browser-Anwendung ist. Ähm wie macht ihr das mit den Fachverfahren, die noch nicht äh dahin ausgebaut sind? Wie laufen die?

Sven:
[8:24] Primär versuchen wir diese Verfahren natürlich auch auf moderne Welttechniken
umzustellen. Das geht aber, wie du's eben gesagt hast, jetzt nicht mit jedem Hersteller. Das geht auch nicht mit jedem Verfahren und da ist es dann tatsächlich so, dass wir damit ähm Desktop virtualisierung oder mit äh Terminal Services arbeiten. Das heißt, da,
machen wir im Prinzip die Übertragung der grafischen Oberfläche auf den Kleinen, aber versuchen auf den Kleinen tatsächlich auch keine,
Komponenten mehr zu installieren. Also da gehen wir dann ins klassische na ja VDI-Terminal Servicegeschäft.

Torsten:
[8:54] Denn äh braucht ihr ja quasi nur noch ganz dünne Clins. Ähm da schließt sich natürlich für mich gleich die Frage an, diese Clans sind ja Hardware macht ja auch Hardware Open Source.

Sven:
[9:06] Hm noch nicht. Ähm jetzt bei den ähm,
Standard-Hardware ähm Komponenten, die wir so an die Nutzerinnen und Nutzer ausgeben, sind wir weiterhin ganz klassisch in großen Rahmenverträgen, mit den großen vier oder fünf Herstellern, die man sich so vorstellen kann
und die liefern uns halt ähm die die Hardware an,
Wir haben jetzt schon ähm in den jetzigen Rahmenverträgen mit drin, dass wir tatsächlich auch für ähm,
Noch nicht alle Modelle für ausgewählte Modelle, auch die Treiber für Oppositionsbetriebssysteme haben möchten.
Aber es ist noch nicht open Hardware oder eben tatsächlich komplett ähm äh wie soll man sagen, blockfrei, also binär treiberfreie Hardware. So weit sind wir da noch nicht. Das ist erst mit dem nächsten Ausschreibungszyklus dann drin.

Torsten:
[9:52] Und ähm wie kommt denn äh diese ganze Umstellerei beziehungsweise die neue die neue Oberfläche bei den Usern an?

Sven:
[10:02] Kann ich tatsächlich jetzt noch nicht abschließend sagen, weil wir einen Migrationspfad haben, der einen schrittweise Einführung vorsieht. Also wir werden das auf keinen Fall mit einer Big Bang Migration machen, sondern das, was wir tun, ist, dass wir jetzt beginnen,
A einzelne Komponenten ähm in der täglichen Arbeit tatsächlich durch OpenSource auszutauschen. Ich mach's mal im einfachen Beispiel fest. Wir haben für so Projekte oder Teams, die ressortübergreifend unterwegs sind, also jetzt nicht
in einer Abteilung, in einem Referat unterwegs sind.
Unabhängige Dateiablagen. Da können die ihre Teamarbeit drauf ablegen und dass da bestehende probiotäre System, das lösen wir jetzt schlicht und einfach durch ähm unseren Web-Arbeitsplatz ab. Das heißt, diejenigen,
die schon auf Zusammenarbeit jenseits ihrer ähm angewiesen sind.
Dafür eine dritte Infrastruktur verwenden. Denen geben wir schon diese neue Zusammenarbeitsinfrastruktur ähm den Arbeitsplatz an.

[11:00] Das heißt, damit lösen wir im Prinzip das ab, was man manchmal mit Sharepoint oder mit anderen äh popertären Produkten ähm realisieren,
Und dasselbe machen wir ja tatsächlich auch mit solchen ähm übergreifenden Teamkalendern und ähm tatsächlich ja auch schon mit Videokonferenzsystemen.
Das heißt, da führen wir open source jetzt, ich habe eben gesagt, komponentenweise, wahrscheinlich ist es eher so so funktionsblockweise entsprechend ein,
Was wir zusätzlich machen, das läuft jetzt gerade in meiner Abteilung, ist, dass wir die Arbeitsplätze, äh die noch auf Windows basiert sind, aber schon mal komplett mit Librooffice ausstatten
und ähm quasi auch das Defait Arbeitsmodell auf Libre Office umstellen. Das heißt, wir fangen da auch schon an.

[11:43] Vorzubereiten, dass man ähm mit open source Dateiformaten ähm auch äh offenen Dataformaten auch äh unterwegs ist und eine Open Source äh Suite benutzt, um diese Dateiformate zu editieren. Das heißt, da rollen wir ganz normal Libroffice aus und,
das tatsächlich auch an unsere Fachverfahren schon angebund,
Das ist das, was wir tun. Also es ist nie tatsächlich dieser dieser Big Bang und jetzt müsst ihr aber alle sofort, sondern es ist eine schrittweise Einführung und ähm natürlich,
auch immer die Frage, wann haben wir denn Linux auf dem Arbeitsplatz? Auch das werden wir genauso schrittweise machen, dass wir halt tatsächlich sagen ja, das kann man dann irgendwann innerhalb des nächsten Jahres tatsächlich auch ähm quasi,
testweise nutzen oder tatsächlich auch schon produktiv nutzen. Aber es ist nie so, dass wir das tatsächlich gleich für alle und dann gleich in 27 verschiedenen Varianten ähm umstellen, sondern,
da wo es aktuell sinnvoll ist, bauen wir's Stück für Stück.

Torsten:
[12:37] Irgendwann ist es ja auch egal, was das Betriebssystem drunter ist. Wenn alles im Browser läuft beziehungsweise alles sowieso in Open Source, äh ist es ja wurscht, ob's ein Windows oder ein Linux ist.

Sven:
[12:48] Richtig und ähm egal was man macht, man hat ja trotzdem die Migration. Selbst wenn man jetzt mal, jetzt bleiben wir bei dem Beispiel Windows. Der Wechsel von Windows 10 auf Windows 11.
Zwar jetzt nicht so dramatisch, wie bei vorherigen Wechseln.
Aber es ist trotzdem ja was Neues und was trotzdem die Kolleginnen und Kollegen ähm darauf vorbereiten. Man hat echt viel Aufwand bei der Migration,
Das ist natürlich der richtige Zeitpunkt, um dann eben einzuschreiten und zu sagen, übrigens, wir haben eine Alternative Shell, die sieht auch total super aus, kann man gut mit arbeiten. Ähm,
gar nicht in den Vordergrund stellen, dass da tatsächlich jetzt ein Linux drunter ist, aber dass man abschließend einfach sagt und so sieht übrigens auch ein Verwaltungsarbeitsplatz aus, den kannst du.

Torsten:
[13:27] Da muss man den Umstieg von Windows 10 auf 11 machen.

Sven:
[13:30] Nee, also aus unserer Sicht erst mal nicht. Also jetzt mal auch ganz plattformuliert. Ähm wir verlieren ähm eine ganze harte Generation dadurch, wenn wir tatsächlich jetzt auf Windows elf gehen, weil ähm.
Wir haben so einen na ja Innovationszyklus äh von vier bis sechs Jahren, ähm wo wir die Hardware austauschen und die Geräte, die jetzt am Ende des Zyklus sind.
Die sind ähm zum größten Teil bisher, zumindestens. Ich glaube, dass Microsoft da auch noch nachsteuern, wird momentan noch nicht Windows elf tauglich. Also von daher, ich kann da gar nicht migrieren, aber mit ähm Linux beispielsweise oder einer anderen Betriebssystem. Es muss ja nicht unbedingt Genu sein.
Eventuell auch noch länger laufen. Deswegen die Frage stellt sich für uns gerade nicht.

Torsten:
[14:10] Ja, das definitiv. Also ich habe hier bei mir in meinem,
Arbeitszimmer noch einige zehn, fuffzehn Jahre alte Laptops liegen, die alle mit Linus laufen und die laufen wunderbar an Windows-Kicken, die schon lange nicht mehr.
Ist natürlich für die für die öffentliche Verwaltung auch ein hervorragender ja äh hervorragendes Einsparpotential, weil ich brauche nicht mehr so dicke Maschinen.
Grad wenn ich auch auf das Thema Web basiert oder Browser basierte Arbeitsoberfläche umstelle dann reicht mir wirklich ein ganz dünnes. Äh wie hat man früher schon mal gesagt Vincl Kleint was ich nicht so wirklich durchgesetzt hat,
Dann kommen wir wieder auf so ein Kleinzustellen und äh virtuell arbeiten.

Sven:
[14:48] Ja, wobei man tatsächlich ja auch sehen muss, ähm jetzt in der gerade in der jetzigen Situation, heute ist wieder der erste Tag in äh Schleswig-Holstein.
Wo wir Covid-19 bedingt wieder sehr sehr viele Leute ins Homeoffice schicken. Das hat für uns jetzt den Schrecken auch dadurch verloren. Dadurch, dass wir einen Großteil der Leute mit Laptops ausgestattet haben. Nur Laptops nach 5 oder sechs Jahren,
Verwaltungseinsatz, die sind dann schon echt runtergerockt, ne, also die Leute gehen damit trotzdem natürlich sorgsam rum, aber nach fünf oder sechs Jahren sind die Laptops tatsächlich dann auch.
Am Ende ihres ähm Lebens. Also von daher, ich glaube nicht, dass die
Die dauerhaften Einsparungen so hoch sein werden, aber es ist tatsächlich so, dass wir vielleicht eine Hardware-Generation mehr auf jeden Fall unterstützen können.

Torsten:
[15:30] Du hattest vorhin schon gesagt, dass ihr Libro-Office einsetzt. Ähm was setzt ihr noch so ein grad aktuell schon?

Sven:
[15:38] Ähm für das, was ich eben als ähm Funktionsblockaustausch schon beschrieben habe, setzen wir auf einen Mix aus.
Ähm Open Exchange äh Next Cloud, Jizi,
und entsprechenden Infrastrukturkomponenten für das Keyman.
Ähm das heißt wir produzieren da den webbasierten Arbeitsplatz genau auf diesen Komponenten, die noch mal ein bisschen genauer nachschaut, ja millionenfach auch schon in der Privatindustrie im Einsatz sind.
Ähm sei es jetzt bei Kunden großer Internet äh äh Dienstleister oder tatsächlich auch ähm in der äh französischen Staatsregierung. Also,
ist jetzt nichts Neues, sondern das, was wir jetzt eben tun, ist genau diese Komponenten zu integrieren in unseren Landesstandard, das heißt, dass ich Sie mit dem bestehenden System tatsächlich auch gut verwenden kann. Aber da setzen wir,
Neudeutsch Best of im Prinzip einfach nur auf erprobte Systeme, die auf open Source Basis uns ähm dann webbasierten Arbeitsplatz ermöglichen.

Torsten:
[16:41] So eine Umstellung auf Landesebene, das hat ja auch noch äh tatsächlich dann auch Auswirkungen in Richtung der Ministerien und auch in Richtung Ministerinnen und Minister. Ähm wie gehen die damit um?
So ein Minister hat ja gerne mal, keine Ahnung, so ein iPhone oder ein MacBook oder ähnliches. Ähm.

Sven:
[17:01] Das ist etwas, was uns jetzt grad so ein bisschen hilft, weil das ändert sich ja nicht. Ähm ich greife da ja ähm,
den integrierten Funktionen des Systems dann auf das von uns bereitgestellte Backend zu. Das heißt
natürlich betreibe ich im Hintergrund ein Open Exchange, aber der ähm Minister, die Ministerin, verwendet auf ihrem iPhone ganz normal ihren Mailklei.
Das ist tatsächlich aber noch ein Bereich, wenn man jetzt wirklich mal in den Bereich digitale Souveränität einsteigt oder tatsächlich auch das in open Source machen will, wo wir tatsächlich auch gemeinsam mit der Community nochmal ran müssen, ne. Also wirklich freie.
Telefone freie Smartphones mit wirklich guter Softwareunterstützung. Ich glaube, dass es da nochmal gemeinsam ein Entwicklungsbedarf.
Nur jetzt für mich für die Migration ist es tatsächlich ähm besser, wenn ich ähm auf etwas kompliziertere ähm Anwendungsmechanismen und beispielsweise ein iPhone anzubinden verzichten kann und sie ist einfach direkt auf das Open Exchange hängen kann.
Für die Kolleginnen und Kollegen ändert sich da eigentlich nichts.

Torsten:
[18:09] Okay ähm und äh macht ja auch das äh Device Management quasi in Open Source, weil das ist ja bei so einer diversen ähm Art oder diversen aufgestellten Hardware Infrastruktur.
Nicht äh äh an an jedes Gerät seine Hand anlegen können und wollen.

Sven:
[18:27] Ähm für die Geräte, die wir neu einführen, werden wir das tatsächlich auch mit einem Open Source Device Management machen. Jetzt haben wir natürlich noch Bestandssysteme und auch ähm Bestands ähm ähm Mobile Device Managementsystem, was ähm in zwei oder drei Jahren neu ausgeschrieben werden muss und da werden wir dann.
Zu wechseln generell.
Was wir gerade tun, ist, dass wir uns mal Pilothaft anschauen, was man mit Open Source MDM, aber auch generell Open Source Desktop-Management-System
im ähm eigentlich so erreichen kann. Also da sind wir ja noch momentan im Bereich Studie und Pilotierung, um uns tatsächlich auch auf die nächste große Ausschreibung auf.

Torsten:
[19:01] Mhm. Jetzt hast du schon zweimal Ausschreibung gesagt. Das triggert mich total. Wie schreibt dir Open Stores aus?

Sven:
[19:07] Ja, das ist äh ganz witzig. Ähm das war tatsächlich aber auch ein Lernprozess. Ähm eigentlich schreiben wir dann ja nicht mehr die,
klassische lizenzgebundene Softwaregeschäft aus, ne. Also wir kaufen nicht so und so viele Lizenzen irgendeiner Soft,
sondern das, was wir ausschreiben, ist ähm Enterprise-Support und ähm äh entsprechende Unterstützungs.
Suchen also Firmen, die uns auf einer bestimmten Open Source Software ähm Unterstützung geben,
und ähm das ist im Prinzip das, was wir auch im Vergabe dann entsprechend analysieren. Wie gut sind die in der Community integriert? Wie gut können die sicherstellen, dass das was mit uns entwickelt wird, tatsächlich auch in die Community zurückfließt? Wie gut können wir,
sicherstellen, dass die Kollegen tatsächlich dann auch was für die Verwaltung ja wichtig ist, auch innerhalb einer gewissen Zeit reagieren können und da brauchen wir tatsächlich erfahrene Unternehmen, die das so was schon mal gemacht haben. Also von daher, wir schreiben in den seltensten Fällen Open Source Software aus, sondern Open Source,
Dienstleistungen für Open Source Soft.

Torsten:
[20:02] Es ist natürlich auch ein ein eine gute Möglichkeit, um sich genau die Software auszusuchen, die man möchte. Weil normalerweise schreibt man ja,
Macht mal eine große Ausschreibung. Dann bewerben sich verschiedene Softwarehersteller und dann hat man wieder das Problem, die entsprechende Software auszuwählen. Also ihr habt quasi den Weg,
oder ihr könnt jetzt dadurch, dass ihr opensource macht, den Weg umgedreht gehen. Ihr sucht euch schon die richtige Software aus und sucht euch nur den richtigen Partner dazu, der euch diese Software äh supportet, weiterentwickelt, euch unterstützt und so weiter.

Sven:
[20:32] Ja, ist richtig, wobei man eben auch sagen muss, dass es dann mehr Arbeit bei uns ist, ne. Also normalerweise wir haben in so einem Vergabeverfahren beschreibt man ja hinreichend abstrakt, aber auch hinreichend genau das, was man eigentlich erreichen will und lässt sich dann ja zeigen, wie man das mit den Lösungen der Hersteller machen würde.
Diesen Schritt,
Den müssen wir jetzt tatsächlich selbst tun. Das heißt, wir müssen den Markt analysieren und wir müssen auch ähm schon eine eine grobe Vorauswahl treffen, ähm welche Software wir tatsächlich verwenden. Das kann man natürlich auch
aktiv gestalten, dass man sagt, wir suchen eine open Source-Lösung für,
stellt uns mal sowohl die Software als euer Support dafür auch ähm vor, aber wir haben da tatsächlich jetzt einfach mehr zu tun. Das ist halt etwas,
liegt denn jetzt bei uns? Das kann man nicht einfach mehr dem Markt überlassen. Konnte man vorher auch nicht, aber da zumindestens war das Gefühl da, dass es so.

Torsten:
[21:20] Aber ihr habt jetzt dadurch auch mehr Kontrolle. Ihr wisst, was ihr kriegt und ähm könnt dann im Zweifel äh je nachdem, äh ob ihr zufrieden seid oder nicht, auch den Dienstleister austauschen.

Sven:
[21:31] Das ist richtig und ähm ähm generell ja ein bisschen mehr Gestaltungsfreiheit. Ich hatte eben schon gesagt, dass wir beispielsweise jetzt auch anfangen, unsere gesamte ähm klassische Telefonie, also Verwaltung telefoniert nun mal noch unheimlich gerne. Also da.
Man auch auf synchrone Kommunikation ähm das tatsächlich jetzt auch auf Open Source Basis aufzubauen und genau das was du eben beschrieben hast.
Mehr die Möglichkeit tatsächlich A Komponenten zu mixen, Hersteller zu mixen, Dienstleistungen zu mixen, aber tatsächlich immer auf einer kompletten Open Source Basis und ähm das ist halt etwas,
eine neue Freiheit für die öffentliche Verwaltung, mit der man aber tatsächlich auch erstmal umzugehen lernen muss. Also man muss halt,
Man hat zwar mehr Möglichkeiten, man muss die Möglichkeiten aber tatsächlich auch bewerten, ne. Ich kann nicht einfach mehr sagen, baue mir da eine Kiste hin, mit der ich telefonieren möchte, so und jetzt muss man tatsächlich auf Einzelkomponenten Ebene auch in die Richtung gehen, dass man sagt.
Nee, da lieber das, das interagiert besser. Das sieht für den Nutzer besser aus, für die Nutzerin besser aus. Da ist tatsächlich ein bisschen mehr Kreativität auf Seiten der.

Torsten:
[22:37] Apropos Telefonie, das hast du vorhin schon mal angesprochen, da wolltest du noch was zu sagen und jetzt auch noch mal kurz äh Telefonie in open sourced, wie kann ich mir das vorstellen, weil,
Ich kenne die klassischen Hersteller von Telefonanlagen. Gut, es gibt inzwischen auch Open-Source-Telefonanlagen. Trotzdem habe ich immer noch die Geräte und wenn ich dann noch äh mit bedenke,
dass wir mobiles Arbeiten haben wie kriegt ihr das alles irgendwie ineinander integriert.

Sven:
[23:03] Wenn man mal genauer hinschaut, ist dieser Markt jetzt so seit fünf Jahren deutlich im Umbruch. Also wir kommen ja von diesen klassischen Telefonanlagen, große.
Man sagen Kühlschrank, große Geräte, die man sich da ins Rechenzentrum stellt, geschlossene Systeme. Mit ähm direkter Hersteller, Bindung, ähm was auch das Systemtelefon dann angeht.
Die erste Öffnungsphase, die wir gesehen haben, ist als man tatsächlich auf Voice over IP und offene Standards umgestellt hat, sowohl aus die Signalisierung als auch die Sprachdaten anging.
Das, was dann passiert ist, dass ähm sieht man dann tatsächlich auch jetzt in den Rechenzentren. Die Hersteller, die klassischen Herstellern, die klassischen Anbieter von Telefonsystemen.
Ging dann ja selbst dazu über, dass sie schlicht und einfach nur noch Server ins Reck schieben und darauf eine Software laufen lassen.

[23:53] Und dann stellt sich natürlich die Frage, das kann man auch mit Open Source machen. Und wenn man dann genauer recherchiert, findet man eigentlich heraus, dass das auch schon wieder seit vier, fünf Jahren passiert ist.
Großen Internetanbieter. Natürlich betreiben die keine Systemsoftware. Eines Herstellers, sondern die machen das auf Open Source.
Das kopieren wir jetzt im Prinzip dieses Vorgehen. Das heißt, wir bauen ein Kernsystem auf ähm auf Open Source Basis. Wir werden das höchstwahrscheinlich mit Kameio machen.
Und die Telefondienste bauen wir dann mit Freepyx und Astrix und dann,
eine sehr spannende ähm Sache, die sich auch durch Covid-19 ergeben hat. Die wenigsten Leute brauchen eigentlich noch ein Tischtelefon.
Was die Leute gern haben möchten ist, dass sie telefonieren können, aber wenn sie sowieso die ganze Zeit bei sich im Homeoffice sitzen und vorm Rechner sitzen, dann ist es im Prinzip einfach nur noch das Headset, was man für die Videokonferenz benutzt, möchte man jetzt auch zum Telefonieren benutzen. Das heißt, wir haben innerhalb der letzten.
Anderthalb Jahre einen deutlichen Run auf das Thema Softfone gesehen.
Und deswegen ist unsere jetzige Systemkonzeption darauf aufgelegt, dass wir schlicht und einfach sagen, ähm Software ist gleichberechtigt.

[25:02] Bei den Deskp-Phones können wir jetzt im Prinzip den gesamten Markt der standardkonformen äh Hersteller einfach abfragen und da einfach auch locker ausschreiben, weil uns
eigentlich egal ist, welches Telefon oder welcher Hersteller dahintersteckt, Haustür ähm Hauptsache er unterstützt eben ein gutes ähm Deployment und tatsächlich auch ähm die normalen offenen Standards. Also von daher,
Haben im Prinzip die Evolution, die im Telefoniemarkt sich jetzt über acht Jahre so vollzogen hat, die haben wir im Prinzip jetzt einfach relativ schnell bei uns nachgebaut.

Torsten:
[25:31] Jetzt haben wir ja die ganze Zeit über die ganzen positiven Seiten gesprochen
Es klingt alles super. Das alles äh durch durchdacht, durchplant. Es ist alles äh auf einem auf einem guten Weg. Was sind denn äh ganz konkret die Herausforderungen, gerade wenn man so eine so eine Infrastruktur von dem Bundesland äh umstellen will?

Sven:
[25:50] Also zum einen hatte ich eben schon gesagt, es stellt deutlich höhere Anforderungen an die Technikkonzeption auf Ebene eines Auftraggebers oder man braucht halt einen sehr, sehr guten Dienstleister, der das für einen umsetzt. Aber auf jeden Fall
Man muss da einfach mehr nachdenken. Das ist erstmal so.

[26:06] Dafür sind aber jetzt mal haben mich Kolleginnen und Kollegen, dafür bin ich auch da. Das ist nicht das, was ich ähm primär als Nachteil sehen würde, dass wir mehr nachdenken müssen. Das, was ich als Nachteil sehe, ist.
Natürlich ist das eine Änderung. Wir ändern eine vertraute Arbeitsplatzumgebung, wir nehmen etwas weg und wir stellen etwas Neues hin.
Das heißt, klassisches Change-Management, klassischer Wandel, der aber jetzt noch konnotiert mit ist, ich kriege etwas, was anders ist,
bekomme etwas hingestellt, was open source ist, was bedeutet das jetzt eigentlich? Habe ich jetzt funktional eigentlich ein Defizit? Ähm funktioniert das irgendwie anders? Und natürlich, wenn man sich jahrelang beispielsweise Klickfatherin
Microsoft Word gemerkt hat, dann ist die Arbeit in Libo-Office tatsächlich ein bisschen anders. Deswegen, das ist nicht Nachteil, aber es ist tatsächlich jetzt der Aufwand, den wir haben,
da tatsächlich ein groß angelegtes Change Management in der öffentlichen Verwaltung auch zu machen. Ähm großer Titel, relativ kleiner Titel. Schulen.
Am Arbeitsplatz unterstützen, ähm Kolleginnen und Kollegen zum Multiplikatorinnen und Multiplikatoren ausbilden,
all die Themen, die mit so einem Wandel zu tun haben und das über jetzt vier, fünf Jahre lang zu organisieren, ist halt der Nachteil, der sich daraus ergibt, wenn man sich so einer Strategie gibt. Wir haben tatsächlich
ein großes Wandelprojekt auch noch. Nebenbei mit neben den technischen Herausforderungen.

Torsten:
[27:31] Aber ist das so viel unterschiedlich äh von.
Zu einem Austausch eines Fachverfahrens, also jeder Sachbearbeiter, die Sachbearbeiterin erlebt mindestens einmal, wenn nicht sogar zwei oder dreimal in ihrer äh Laufbahn in Austausch des gewohnten äh Fachverfahrens. Ist das so viel anders?

Sven:
[27:49] Ähm ich glaube im in der also im Endeffekt nein, was glaube ich emotional mitschwingt, ist ähm ich,
Ich bekomme hier kein Standardfachverfahren, sondern was man eben sieht ist ähm ich bekomme etwas, wo jetzt einfach dieses Wort Open Source. Wir gehen da ja ganz offen auch mit um. Open Source und digitale Souveränität mitschwingt. Ähm und das,
geben wir auch mit, dass wir sagen, es ist halt wichtig, dass wir uns jetzt hier auf freie Software ähm setzen und nicht einfach nur, du bekommst dir etwas anderes hingesetzt. Ich glaube, dass man das wirklich
gut argumentieren muss und gut verkaufen muss, damit's nicht als Verlustargument läuft, sondern tatsächlich eben als A Zugewinnargument, weil wir natürlich auch mehr Funktionen anbieten als vorher, aber eben gleichzeitig eben auch als Verantwortungsargument.
Die öffentliche Verwaltung muss da auch vorangehen. Das ist also ich glaube, das ist rein technisch die Umstellung, das ist das machen wir häufig und das kriegen wir auch hin, aber.
Die Emotionalität dahinter ist eine andere.

Torsten:
[28:46] Ja vielleicht liegt es auch an dem an dem Ruf oder an dem vermeintlichen, schlechten Image von Open Source. Vielleicht äh muss man eher da dran arbeiten als äh.
An dem an dem Thema, es ist was komplett anders jetzt, weil es ist ja nix anders. Ob das jetzt ein ein Windows ist, ein Linux ist oder ob das ein äh Microsoft Office oder ein Lipro-Office ist, ist eigentlich vollkommen Wurst, weil letztendlich machen die alle das Gleiche äh nur mit anderen Mitteln.

Sven:
[29:12] Genau also das ist tatsächlich etwas also in den ersten,
Begegnungen, die ich so sehe in der öffentlichen Verwaltung mit Open Source muss man tatsächlich erstmal mit diesem Frickel und ähm das ist etwas, das ist etwas für für spezielle Typen, die wirklich nur mit dem Rechner ähm äh interagieren.
Solche Themen, das das muss man aktiv bearbeiten, ne. Also,
Gibt es Vorurteile, die tatsächlich hingehen, das ist etwas für Computernerds und das ist für die Leute, die einfach ähm viel Spaß am Computern haben, aber ich muss hier arbeiten. Ich muss hier tatsächlich
normales Tagesgeschäft organisieren. Ich habe keine Zeit, mich mit Technik auseinanderzusetzen.
Das ist etwas, was äh tatsächlich immer noch mitschwingt, wenn's um das Thema ähm Open Source geht. Das erhebt sich aber relativ schnell, wenn man einfach zeigt, ne, ne, ähm wir wollen auch arbeiten. Wir wollen jetzt hier nicht Technik spielen und ähm dann eben zeigt, wie du's eben gesagt hast.
Ein Libro-Office zu bedienen im Vergleich zu einem Microsoft Office.
Ist ein Großteilen tatsächlich ähnlich. In manchen Teilen einfach eine andere Bedienphilosophie. Das kann ich aber durch ein gutes E-Learning tatsächlich auch unterstützen und in manchen Bereichen,
sei es mal als Beispiel generieren von Barrierefreien Dokumenten oder PDF-Dokumenten generell, ist einfach Lipro-Office Jahre voraus.
Und das ist für die Verwaltung dann schon interessant, ob ich jetzt einfach noch zwei, drei Zusatzsoftware brauche oder ob ich einfach hier auf den Button klicke und ich kriege wirklich einen einen pieks sauberes PDF.

Torsten:
[30:39] Ja, vor allen Dingen was für die Verwaltung noch besonders interessant ist an dem Libro-Office,
Kann ich im Zweifel mitarbeiten, also nicht vielleicht ich als Sachbearbeiter, sondern meine Verwaltung kann dadran mitarbeiten, wenn mir da eine Funktion fehlt
vielleicht auch andere interessiert, kann ich die da reinbringen oder reinbringen lassen durch meinen Dienstleister, meinen äh.
Meine IT-Abteilung oder oder ähnliches, was kann ich bei Microsoft Windows überhaupt nicht oder bei Word.

Sven:
[31:08] Da jetzt mal einfach,
Lob für die Kollegen von der Document Foundation, ähm die tatsächlich jetzt direkt mit uns auch in äh interagieren, direkt mit uns auch Besprechungen durchführen und beispielsweise das Thema ähm Barrierefreiheit, von PDF-Dokumenten, was ich eben hatte.
Arbeiten da tatsächlich aktiv dran mit und ich hab's,
In meiner Verwaltungs-IT-Karriere noch nie gehabt, dass jemand sagt, ja, habe ich verstanden, äh programmieren wir? Ähm kann ein bisschen dauern, aber in einem Monat ähm kommen wir da mit einem neuen Release draus und dann sind schon mal die ersten Funktionen drin.
Das ist eine Art von Zusammenarbeit, die sehr sehr cool ist und man gleichzeitig eben auch merkt, ähm dass das was mit so ein bisschen Public Money, Public Code auch mal mitschwingt, das öffentliche Verwaltung tatsächlich da auch ein,
Impacts oder Wirkung erzeugen kann, indem man tatsächlich als ähm als guter Auftraggeber dafür sorgt, dass ich eine Software weiterentwickel,
im Gegensatz zu, ich habe eine Lizenz gekauft und ich muss damit erstmal zurecht kommen.

Torsten:
[32:05] Ich habe ja in meinem letzten Podcast äh mit dem Andreas Reckert Notte vom äh PG Zentis gesprochen. Da.
Ähm wo ich hier auch äh einiges getan wird auf Bundesebene äh und genau das versuchen die ja auch. Also die versuchen ja tatsächlich auch entweder hier Weiterentwicklungsprojekte direkt zu finanzieren.
Oder direkt äh in der Community äh die Weiterentwicklung zu unterstützen,
so dass äh Open-Source-Software oder das Open-Source Anwendungen, so wie wir sie in der öffentlichen Verwaltung brauchen ähm auch für die öffentliche Verwaltung noch besser nutzbar und einsetzbar wird.

Sven:
[32:45] Genau, also das,
Glaube auch nicht also es kommt ja häufig immer das Argument ähm damit kann man Geld sparen. Das ist glaube ich das ist ein falscher Einstieg zu sagen, deswegen macht man als öffentliche Verwaltung Open Source, sondern,
das Geld, was man sowieso ausgeben muss, kann man deutlich sinnvoller ausgeben, wenn's tatsächlich in Open Source flieg.
Und ähm die Grundregel, die wir ja auch immer mitgeben ist, es gibt keine Sonderentwicklung für das Land Schleswig-Holstein.
Setzen auf die main Line, wir setzen auf had, das heißt was wir tun, muss in die Mailine einfließen, muss tatsächlich allen auch zur Verfügung stehen, weil wir nicht.
Individuelle Zweige von irgendeiner Software pflegen wollen oder dann eigene Softwareentwicklungsteam aufbauen wollen, was dann eben ähm ein Ford für uns pflegt, sondern wir bräuchten gerne und das setzen wir auch bis jetzt sehr gut um,
ist tatsächlich immer alles komplett zurückfließt und tatsächlich einfach in der Standardlösung mit drin ist.

Torsten:
[33:39] Ja und letztendlich hilft es dann allen. Also das hilft ja auch äh dem Unternehmen, was Lipro Office zum Beispiel einsetzt, weil es jetzt auch plötzlich eine Funktion mehr hat, die vielleicht,
sagen wir zum Beispiel mal das Thema E-Rechnung besser unterstützt oder ähnliches also das kann man ja alles auch nicht nur in der öffentlichen Verwaltung verwenden sondern auch äh in in anderen Bereichen.
Unseres Landes.

Sven:
[34:04] Das Tolle daran ist ja, dass ähm damit dieser Begriff ähm Open Innovation, der so vor fünf bis zehn Jahren so so,
finde ja total toll. Ähm auch damals schon gehypt wurde, nämlich dass man tatsächlich Innovation so öffnet, dass man sie gemeinschaftlich machen kann. Das ist tatsächlich mit Open Source Software das erste Mal oder.
Das erste Mal. Ist mit Software tatsächlich aber auch sehr sehr gut möglich und.
Beispiele die du eben genannt hast sind ja genau der richtige Punkt. Ähm man innoviert gemeinsam vernetzt an einer Lösung. Das ist glaube ich das auch ein Modell für die Zukunft, wie man tatsächlich so was wollte.

Torsten:
[34:44] Ja und äh auch dieser Ansatz, Public Money, Public Coat, wenn die öffentliche Hand in Open Source Software investiert.
Dann geht das Geld in die Community und es steht allen zur Verfügung. Also alle Steuerzahler, die irgendwann mal die ähm öffentliche Verwaltung finanziert haben und auch diese Weiterentwicklung finanziert haben, können daran partizipieren, wenn,
die öffentliche Hand jetzt Lizenzenkauf von der proportären Software. Da profitieren dann nur die Aktionäre der Firma.

Sven:
[35:16] Ja, es gibt.
Grundsätzlich stimme ich dazu, es gibt natürlich auch ähm Softwarehersteller, die geschlossene ähm Lizenz basierte Software machen, die dieses Community-Modell auch fahren, ne. Also dass sie schlicht und einfach sagen, okay ähm sie sind der erste Kunde, der das will. Ähm wir sehen da ganz strategisches Invest,
Wenn Sie ein bisschen sich beteiligen, dann stellen wir das allen anderen Kunden auch zur Verfügung,
Das ist dann zwar Public Money und auch ähm das habe ich gerade für also gemeinsam dann auch nutzbare Funktionen für alle, aber es ist eben noch nicht publi.
Ist ein Softentwicklungsmodell, was wir schon mit mehreren mittelständischen Entwicklern in Deutschland schon gemacht haben und dass wir gesagt haben, ja, ihr macht eine individualentwicklung für uns, aber die stellt ihr bitte danach allen Kunden auch zur Verfügung.
Aus zwei Gründen. Erstmal natürlich ähm äh wieder äh Wirksamkeit der der öffentlichen Gelder.
Aber zweitens auch, niemand möchte, dass eine Individualindividualsoftwareentwicklung nur für eine Person oder für eine äh Einheit entsprechend gepflegt wird, sondern man möchte immer gern, dass es eigentlich zur Standard-Software wird.

Torsten:
[36:18] Du hast vorhin gesagt, dass man äh mit äh Open Source äh Software nicht unbedingt Geld sparen kann,
Ich glaube, wie sagt man so schön, im Long Tale kann man damit schon Geld sparen. Weil wenn ich mir die Landschaft in Deutschland anschaue.
Wer alles irgendwas entwickelt, wie viel doppelt, dreifach und äh Vierfach-Entwicklungen es gibt,
Ich glaube, wenn wir uns konsequent mit dem Thema opensource in der öffentlichen Verwaltung beschäftigen und und nicht nur
mit dem Desktop oder mit den Anwendungen äh der Sachbearbeiter in Open Source beschäftigen, sondern auch mal in Richtung OZG ein großes Thema. Wirst du wahrscheinlich auch jeden Tag mit zu tun haben. Ähm da uns noch viel stärker auf das Thema
Open Source versteifen würden, dann hätten wir nicht äh so viele äh Mehrfachentwicklungen und in dem Fall könnten wir tatsächlich mit Open Source-Geld sparen.

Sven:
[37:11] Ja jetzt mal aus der hm wie soll ich sagen aus der Wirtschaftlichkeit heraus, die wir momentan so über äh über schauen.
Bin ja kein großer Fan von Wirtschaftlichkeitsbetrachtung, die so über 8 bis zehn Jahre gehen. Dazu ist einfach zu viel Dynamik in der Technikentwicklung und auch zu viel Dynamik im ähm im politischen Umfeld. Ähm
was eben auch direkte Einwirkungen auf die Verwaltung hat.
Das ist tatsächlich bei uns jetzt nicht das Problem, sondern es ist schlicht und einfach der Punkt. Für uns ist der break even ähm so generell,
bei vier bis fünf Jahren. Ähm das heißt, wenn wir eine Lizenz gebundene Software auf Open Sour-Software umstellen.
Umstellungskosten, die Schulungskosten, das ähm ähm ähm alles drumrum, die Projektorganisation und so, das alles sehen plus Weiterentwicklungskosten.
Frisst halt tatsächlich die ersten vier bis fünf Jahre den Effekt, den man einfach durch die verringerten Lizenzzahlung hat, einfach komplett.
Natürlich danach bin ich dann im Bereich, wo ich einfach ernten kann, wo ich schlicht und einfach dann im Positiven.
Bin, ich spare damit tatsächlich dann richtig Geld, aber der Weg dahin ist halt tatsächlich eher lang, bis man dann in den Bereich kommt, dass nachher auch tatsächlich wirtschaftliche Effekte drin sind. Deswegen,
das kalkulieren wir momentan nicht mit ein, sondern wir nehmen eher die eben qualitativen Aspekte mit auf, über die wir eben schon gesprochen haben, also tatsächlich Unabhängigkeit von einem Hersteller, die ähm.

[38:38] Herausgehen aus der Abhängigkeit von einem Hersteller. Offene Community, offene Entwickler.
Ähm größerer Markt für Weiterentwicklung. Ähm das ist halt das, was eher momentan für uns wichtig ist.

Torsten:
[38:51] Ich finde es großartig, dass das Land Schleswig-Holstein auf Landesebene genau diese Entscheidungen getroffen hat. Mir ist jetzt kein anderes Bundesland in Deutschland bekannt, was äh ähnliche Schritte gegangen ist,
Der Bund äh geht immer mehr in diese Richtung. Wann ist da eine eine konkrete Oppositionsstrategie geben wird, äh bin ich auch gespannt.
Ich hoffe, dass hier noch mehr, also grad Bund und noch mehr Länder äh sich äh in open source oder an zu Open Source verpflichten.

Sven:
[39:22] Was ja ganz jetzt eine witzig, witzige zeitliche Koalition ist. Wir nehmen diese Sendung ja jetzt gerade auf.
An dem Tag, an dem der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung tatsächlich auch veröffentlicht wurde. Und wenn man dann reinschaut, sieht man da eben klar, was Commitment auch für Open Source.

[39:42] Die zweite Sache ähm natürlich haben wir in Schleswig-Holstein über mehrere Jahre hinweg an den Punkt Open Source gearbeitet, aber es gibt,
tatsächlich jetzt ja eine Vereinbarung von mittlerweile zehn Bundesländern und dem Bund, dass man dieses gemeinsame,
streben nach einem souveränen auf Open Source Software basierenden Arbeitsplatz und tatsächlich souveränen Betriebsmodellen gemeinsam weiterentwickeln wird. Das heißt.
Sind da eigentlich jetzt schon mitten in einer Bewegung, die dafür sorgt, dass offene Innovationen.
Offene Software, souveräne Betriebsformen und wie soll ich sagen, das gemeinsame Weiterentwickeln der Werkzeuge eigentlich schon da ist.
Ähm das muss natürlich über die nächsten Jahre vorangetrieben werden, aber es ist eben nicht so, dass das jetzt nur noch eine Einzelaktion ist von einem kleinen Bundesland, sondern dass es eine generelle Strömung, die sich jetzt auch.
Im politischen Raum, Vergleiche, Koalitionsvertrag tatsächlich auch wiederfindet. Also von daher glaube ich, dass das jetzt eigentlich der der Start ist für,
eine einen kompletten Schwenk innerhalb der öffentlichen Verwaltung, was ähm die Sichtweise auf open source angeht und auch die Anwendung von Open Source.

Torsten:
[40:57] Ja dann vielen Dank. Ich kann dir da überall nur beipflichten und ich bin auch ein großer Kämpfer für Open Source auch vor allen Dingen in der öffentlichen Verwaltung.
Danke, dass du da warst. Danke, dass du mein Gast warst.
Denke wir sehen und hören uns gelegentlich wieder und an euch liebe Hörerinnen und Hörer, vielen Dank, dass ihr zugehört habt und dabei wart. Ich wünsche euch noch einen schönen Abend, schönen Tag, bis demnächst.

Einspieler